Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

beibringen sollen«, gab ich zu bedenken. »Seit zweitausend Jahren hat niemand mehr gelernt, die Macht der Götter beim Zaubern einzusetzen.«
    »Wir kriegen das schon hin«, versicherte Sadie. »Muss irgendwie klappen.«
    »Es sei denn, Apophis ist schneller als wir«, wandte ich ein. »Oder Desjardins und das Lebenshaus. Oder Seth hält nicht Wort. Es können auch noch tausend andere Dinge schieflaufen.«
    »Ja«, bestätigte Sadie lächelnd. »Dann wird es erst richtig lustig, oder?«
    Wir schlossen den Spind und verließen die Schule.
    Jetzt sind wir wieder im Einundzwanzigsten Nomos in Brooklyn.
    Wir werden diese Mitschrift an ein paar sorgfältig ausgewählte Leute schicken und abwarten, ob sie veröffentlicht wird. Sadie glaubt an Schicksal. Wenn euch die Geschichte in die Hände fällt, hat das möglicherweise einen Grund. Sucht den Djed. Es braucht nicht viel, um eure Kräfte zu wecken. Danach kommt es darauf an zu lernen, wie man diese Kräfte einsetzt, ohne dabei draufzugehen.
    Wie ich am Anfang schon sagte: Die ganze Geschichte ist noch nicht zu Ende. Unsere Eltern haben uns versprochen, uns wieder zu besuchen, wir müssen also irgendwann wieder ins Land der Toten, was Sadie bestimmt nichts ausmacht, solange Anubis dort ist.
    Zia ist irgendwo dort draußen – die echte Zia. Ich habe vor, sie zu finden.
    Vor allem nimmt das Chaos zu. Apophis gewinnt an Stärke. Das heißt, auch wir müssen stärker werden – Götter und Menschen, vereint wie in alten Zeiten. Nur so können wir die Zerstörung der Erde verhindern.
    Familie Kane hat also eine Menge Arbeit vor sich. Genau wie ihr.
    Vielleicht wollt ihr dem Weg von Horus oder Isis, Thot oder Anubis oder sogar Bastet folgen. Ich weiß es nicht. Doch egal wofür ihr euch entscheidet, wenn das Lebenshaus überdauern soll, brauchen wir frisches Blut.
    Carter und Sadie Kane melden sich hiermit ab.
    Kommt nach Brooklyn. Wir erwarten euch.
     
     
     
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Nachwort des Autors
    Vieles von dieser Geschichte beruht auf Tatsachen, deshalb glaube ich, dass entweder die beiden Erzähler, Sadie und Carter, ziemlich viele Fachbücher gewälzt haben … oder sie erzählen tatsächlich die Wahrheit.
    Das Lebenshaus gab es wirklich und es war für viele Jahrtausende ein wichtiger Bestandteil der ägyptischen Gesellschaft. Ob es heute noch existiert oder nicht – das kann ich nicht beantworten. Aber es ist unbestritten, dass ägyptische Magier in der ganzen antiken Welt berühmt waren und dass viele der Zauberformeln, die sie vermutlich beherrschten, genau so funktionierten, wie sie in dieser Geschichte beschrieben wurden.
    Die ägyptische Magie, die die Erzähler beschreiben, wird weiterhin von archäologischen Funden belegt. Uschebti, gebogene Zaubermesser und Zauberkästen sind erhalten geblieben und man kann sie in vielen Museen besichtigen. All die Artefakte und Bauwerke, die Sadie und Carter erwähnen, gibt es tatsächlich – ausgenommen möglicherweise die rote Pyramide. Es gibt eine »Rote Pyramide« in Gizeh, doch die heißt nur so, weil man die ehemalige weiße Steinverkleidung abgeschlagen hat, weshalb die roten Granitblöcke darunter zum Vorschein kamen. Der Besitzer der Pyramide, Snofru, wäre bestimmt entsetzt, wenn er wüsste, dass seine Pyramide jetzt rot ist, genau wie Seth.
    Was die verzauberte rote Pyramide angeht, die in der Geschichte vorkommt, können wir bloß hoffen, dass sie wirklich zerstört wurde.
    Falls mir noch mehr Aufnahmen in die Hände fallen, werde ich die Informationen weiterleiten. Bis dahin können wir nur hoffen, dass Carter und Sadie sich mit ihren Vorhersagen über zunehmendes Chaos getäuscht haben …

Glossar
    Ägyptische Zaubersprüche in Die rote Pyramide
    Ha-di  – Zerstöre
    Ha-wi  – Schlagt zu
    Hah-ri  – Ruhig
    Hi-nehm  – Fügt zusammen
    I-ei  – Komm
    Sahad  – Öffne dich
    Tas  – Binde
    Andere ägyptische Begriffe
    Anch  – Hieroglyphe für »Leben«. Auch Henkelkreuz genannt.
    Ba  – »Seele«. Dargestellt als Vogel mit menschlichem Kopf.
    Benu  – Vorbild des griechischen Phoenix.
    Chepesch  – Krummschwert.
    Djed  – das Symbol und die Hieroglyphe für Beständigkeit und Dauer. Symbol des Osiris (Wirbelsäule des Totengottes).
    Duat  – »Jenseits«, in das der Verstorbene nach seiner Bestattung und Wiedergeburt eintrat.
    Hieroglyphen  – altägyptisches