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Die Juliette Society: Roman (German Edition)

Die Juliette Society: Roman (German Edition)

Titel: Die Juliette Society: Roman (German Edition)
Autoren: Sasha Grey
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angewinkelt und die Waden mit einem Seil an die Schenkel gebunden. Wenn sie die Beine bewegt, sieht es so aus, als breite ein Schmetterling behutsam seine Flügel aus. Oder wie ein Käfer, der auf dem Rücken liegt und mit den Beinen weiter ziellos in der Luft herumstrampelt, ohne vom Fleck zu kommen.
    Sie sperrt den Mund auf und hat die Augen zu einem schmalen Spalt zusammengekniffen. Ich bin wie gefesselt von ihrem Gesichtsausdruck, denn ich kann unmöglich sagen, ob sie um mehr bettelt oder um Hilfe fleht. Wie ich sie mir so ansehe, an einen Pfahl gebunden wie Jeanne d’Arc und umringt von einer bellenden Menge, weiß ich nicht, ob ich sie lieber ficken, sie retten oder ihren Platz einnehmen will.
    Ich weiche zurück und gehe weiter den Gang entlang, von Kammer zu Kammer, und jedes Mal, wenn ich an einem Durchgang vorbeikomme, spähe ich hinein. In jedem Raum bietet sich mir eine Szene wie von der Sodom -Website: ein Mädchen in einer irgendwie gearteten Notlage oder einem anderen bizarren Szenario – verschnürt, in einem Käfig eingesperrt, angekettet, gefesselt – und ein Publikum, elektrisiert und erregt von dem Spektakel, das ihm dargeboten wird. Ich stelle mich immer gerade lange genug an den Eingang jeder Kammer, bis ich die Gewissheit habe, dass sich Anna nicht darin befindet, dann eile ich weiter. Nach einer Weile habe ich das Gefühl, im Kreis durch diese Katakomben zu laufen. Entweder das, oder die Bestrafungen fangen an, sich zu wiederholen.
    Dann erreiche ich einen offenbar leeren Raum. Meine Neugier siegt, und ich gehe hinein. Wie in all den anderen Kammern, die ich schon gesehen habe, ist die komplette Einrichtung lediglich an die Wände gemalt, abgesehen von einem kleinen Podium, das wie ein Bett aussieht, und einer Marmorstatue gegenüber.
    Eine Männerstimme hinter mir sagt: »Wo warst du so lange?«
    Sie klingt so vertraut. Ich weiß, dass ich diese Stimme kenne.
    Ich drehe mich um und sehe den Mann mit der Harlekinmaske, den Mann aus meinem Traum, mein Sexpartner auf der Party der Juliette Society . Ein Gefühl der Erleichterung überkommt mich beim Anblick einer bekannten Person. Unter der Kapuze seines schwarzen Umhangs blitzt ein wissendes Lächeln auf. Er hat mich bereits erwartet, aber ich kann mir nicht erklären, wie er von meiner Anwesenheit wissen konnte.
    »Ich suche jemanden«, sage ich.
    Und während ich das sage, sehe ich mich schnell in dem Raum um, auch wenn es nicht viel zu sehen gibt.
    »Tja, hier bin ich«, meint er, in der Absicht, meine Aufmerksamkeit und meinen Blick wieder auf ihn zu lenken.
    »Nicht dich«, stelle ich klar. »Meine Freundin Anna.«
    »Kenne ich sie?«, fragt er.
    »Ich weiß nicht …«, erwidere ich und sehe ihm in die Augen.
    »Sollte ich?«, will er wissen. Wieder huscht das Lächeln über sein Gesicht. Ich weiß nicht, was das hier soll und worauf er hinauswill, aber ich habe das Gefühl, dass er mehr weiß, als er vorgibt, und mit mir spielt.
    »Komm«, sagt er, geht auf mich zu und streckt mir die Hand entgegen. »Ich möchte dir etwas zeigen.«
    Bereitwillig nehme ich seine Hand. Sie legt sich um meine wie ein Handschuh, so vertraut, wohlig und warm. Er führt mich zu der Marmorstatue in der Ecke der Kammer.
    Von hinten sieht sie aus wie ein Mann mit sehr haarigen Beinen. Er kniet leicht nach vorne gebeugt da, die Hände vor dem Körper, als wäre er entweder im Gebet begriffen oder würde mit dem Rücken zu uns masturbieren, damit es keiner sieht. Doch als wir näher kommen, erkenne ich, dass er weder das eine noch das andere tut.
    Es ist die Statue eines Mannes, der – ganz unverblümt gesagt – eine Ziege fickt. Nun ja, es ist nicht wirklich ein Mensch, sondern eher ein Wesen halb Mann, halb Ziege, mit Hörnern wie ein Teufel. Die obere Hälfte ist Mensch, die untere Ziege. Streng genommen ist es somit wohl eher eine Ziege, die eine Ziege fickt, also wird weder gegen menschliche, göttliche noch Naturgesetze verstoßen. Aber dennoch … es wird gefickt, daran besteht kein Zweifel, denn der Ziegenmann hat seinen Penis in die hinteren Körperregionen der Ziege versenkt. Falls eine Ziege eine Vagina hat – peinlicherweise weiß ich nicht, ob das der Fall ist –, dann hat er seinen Penis in der Ziegenmöse.
    Die Ziege hat wie die meisten ihrer Artgenossen, auch die weiblichen, einen Bart. Sie liegt auf dem Rücken und hat die Beine in die Luft gestreckt. Der Ziegenmann fickt sie, während er sie gleichzeitig am Bart zieht. Und die Ziege? Ich
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