Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Jagd nach Millionen

Titel: Die Jagd nach Millionen
Autoren: David C. Murray
Vom Netzwerk:
und sorgfältig andrückend.
»Stellen Sie sich nicht auf die Hinterbeine, ohne die Sache
reiflich überlegt zu haben. Auf alle Fälle wird's
wohl meine Pflicht sein, dafür zu sorgen, daß man Sie
im Auge behält. Selbstverständlich, und das wissen
Sie so gut als ich selbst, brauche ich nur ein Wort hinaussagen zu
lassen und Sie marschieren nach der Bogenstraße –
Sie haben doch schon von der Bogenstraße gehört? Die
Gegend ist Ihnen bekannt? Nun gut, was kommt also heraus bei dem
thörichten Eigensinn?«
    »Sie sind ein Maulheld, ein eitler Hanswurst! Da
vollführen Sie ein Gegacker, als ob Sie wunder was vollbracht
hätten!«
    »Der Ton gefällt mir nicht, General, und
spricht nicht zu Ihren Gunsten,« bemerkte Prickett mit mildem
Vorwurf. »Ich sitze Ihnen hier als Privatmann
gegenüber, denn Sie haben ja gehört, daß ich
nicht mehr im Dienst bin, der Unterschied zwischen mir und Ihnen ist
aber der, daß ich Gesetz, Ordnung und Macht auf meiner Seite
habe, Sie dafür alle diese schönen Dinge gegen sich.
Es wundert mich wirklich, daß Sie mir Renommisterei vorwerfen,
während Sie ganz genau wissen, daß ich Sie in der
Hand habe.«
    »Nun,« sagte der General etwas
gefügiger, »was wollen Sie denn eigentlich von mir
erfahren?«
    »So, das läßt sich eher
hören!« rief Prickett, immer noch mit dem Deckblatt
seiner Cigarre beschäftigt, als ob diese die oberste Stelle in
seinem Gemüt einnähme. »Bei unserm
Wiedersehen finde ich Sie im besten Zug, Sir Jonas Cohen blauen Dunst
vorzumachen! Ob's Ihnen gelungen ist oder nicht – wer kann es
sagen? Der Mann ist unergründlich und wenn es ihm in sein
Spiel paßt, läßt er Sie lebenslang glauben,
er sei darauf reingefallen, Sie aber, Sie spielen sehr hoch, und der
Einsatz bedeutet Ihr Leben – darum frage ich Sie,
wozu?«
    »Ich habe Rechtsgeschäfte mit Sir
Jonas,« erwiderte der General, »vollkommen ehrliche
Geschäfte, die aber nur ein geschickter Anwalt besorgen kann.
Einfach aus diesem Grunde ging ich zu Sir Jonas.«
    »Mit der Fabel von den zwei Silberscheiben?
Wertester, das ist starker Tabak!«
    »Was Sie Fabel zu nennen belieben, ist schlichte
Wahrheit,« gab der General ganz gelassen zurück.
»Beide Stücke waren in meinem Besitz. Die eine
Münze ist mir gestohlen worden, und gerade die muß
ich haben.«
    »Daran mag ja etwas Wahres sein,« sagte
Prickelt überlegend. »Die Frage ist nur, wie kamen
sie in Ihren Besitz?«
    »Wie ich Ihnen sagte. Mein Vater hat sie von einer
seiner Reisen aus Alaska mitgebracht.«
    »Das sagten Sie allerdings, aber ich möchte
jetzt die Wahrheit wissen.«
    »Und die habe ich Ihnen gesagt.«
    »So, so! Daß diese Auskunft befriedigend
wäre, könnte ich nicht behaupten. Das werden Sie ja
einsehen, daß für Sie hier kein Boden zu neuen
– sagen wir Unternehmungen ist? Sie thaten besser, das
Stückchen Silber meiner Obhut anzuvertrauen, und dann
könnten wir auf der Stelle zu Sir Jonas gehen, und ich
würde mir dort meine Anweisungen holen. Ueberlegen Sie sich's
– ich lasse Ihnen gern ein paar Minuten Zeit. –
Furchtbar heiß, nicht wahr?«
    Der General hatte den Hut abgenommen, um sich die Stirn zu
wischen. Prickett nahm ebenfalls den Hut ab und legte ihn auf den Tisch.
    »Sie sind ein eigensinniger Wichtigthuer und auf
falscher Fährte,« sagte der General. »Es
würde sich für Sie wahrhaftig der Mühe
lohnen, für mich zu arbeiten, statt dessen handeln Sie
geradezu wie ein Narr. Wenn Sie sich auf meine Seite schlagen, kann ich
Sie zum reichen Manne machen, denn ich schwöre Ihnen bei
meiner Hoffnung auf ewige Seligkeit, daß zwei Millionen Pfund
Sterling, fünfzehntausend Tonnen Gold, auf mich warten. Was
ist dagegen das bißchen Ehre oder das armselige Geld, das
Ihnen meine Verhaftung eintragen wird? Das Gold ist an dem bezeichneten
Ort; die Leute, die den Schatz dort verborgen haben, sind seit Jahren
tot, er gehört also dem, der ihn zu finden weiß.
Ketten Sie Ihr Schicksal an das meinige, und ich mache Sie zum
Millionär!«
    »Sehr liebenswürdig,« sagte
Prickett, »aber ich muß Ihr Anerbieten ablehnen. Wer
so lange ehrlich verdientes Brot gegessen hat, beißt an diesen
Köter nicht an.«
    »Dann sind Sie eben ein Esel!« rief der
General.
    »Lassen wir diese Frage unentschieden,«
erwiderte Prickett. »Jedenfalls muß der Diebstahl des
Silberstückes angezeigt werden, und dann wird der
rechtmäßige Besitzer, wenn er vorhanden ist,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher