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Die Jagd nach Millionen

Titel: Die Jagd nach Millionen
Autoren: David C. Murray
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hängt der
Besitz von zwei Millionen Pfund Sterling von der Wiedererlangung dieser
Silberscheibe ab. Die ganze Reise, die zur Sicherung des Schatzes
gemacht werden muß, ist bis zu einem gewissen Punkt klar und
deutlich auf der einen Scheibe angegeben, aber mitten im Satz bricht
die Beschreibung ab. Ich muß also den Kameraden haben, der
unfehlbar die Fortsetzung trägt, und dem, der mir dazu
verhilft, ist eine glänzende. Belohnung sicher.«
    »Nun, Herr General, fünfzehntausend Tonnen
Gold sind eine Sache, die einem schon warm machen kann, und wenn sie
wirklich an dem bezeichneten Ort sind, so lohnt's wohl der
Mühe, sich ein wenig anzustrengen. Nannten Sie nicht Alaska
als Fundort? Das ist ja wohl die Gegend, wo all diese neuen
Goldentdeckungen gemacht werden?«
    »Neu sind sie keineswegs,« erklärte
der General, »denn sie sind vor mehreren Menschenaltern schon
gemacht worden. Der Schatz, die Goldmasse, um die sich's handelt, wurde
von englischen Abenteurern angehäuft, die keine
Möglichkeit hatten, sie wegzuschaffen, und die
schließlich dem nordischen Winter erlegen sind.«
    »Das ist einleuchtend,« sagte Prickett.
»Ich stehe zu Ihren Diensten, aber Sie müssen mich in
die Lage versetzen, das Werk anzufangen – ich könnte
wohl in Ihrer Wohnung vorsprechen?«
    »Gewiß, und zwar sofort, falls Sie Herr
Ihrer Zeit sind.«
    »Ich stehe vollständig zur
Verfügung.«
    Prickett stand auf, nahm seinen Hut vom Teppich auf, wo er ihn
hingestellt hatte, strich beinahe liebkosend mit dem seidenen
Taschentuch darüber und wartete das Weitere ab.
    »Guten Tag für heute, Sir Jonas!«
sagte der General.
    »Ach so! Sie sind schon im Reinen mit Herrn Prickett?
In besseren Händen könnten Sie gar nicht sein! Guten
Tag – Prickett, Sie halten mich wohl in Kenntnis von Ihren
Schritten? Guten Tag, meine Herren!«
    Der General und Prickett durchschritten die Schreibstuben und
traten auf die Straße, wo Prickett mit befremdlicher
Vertraulichkeit seinen Arm durch den des Generals schob und ihn
gleichsam in Besitz nahm.
    »Wie klein die Welt doch ist ... Herr
General?« sagte er. »Der Tausend! Ich glaube,
daß außer mir kein einziger von der englischen
Polizei Sie erkannt haben würde! Alle Achtung vor Ihren
Nerven, General! Sir Jonas vor die Augen zu treten, ist ein starkes
Stück! Jetzt müssen wir uns in Ruhe aussprechen. Ganz
in der Nahe ist ein sehr anständiges, ruhiges Gasthaus, wo ich
bekannt bin, und wo wir eine stille Ecke finden werden. Denn wir haben
einander viel zu sagen, nicht wahr, General? Wie klein die Welt doch
ist – nein! Wie winzig klein!«

Zweites Kapitel
    Prickett geleitete oder schleppte seinen
»neuen« Bekannten richtig in ein etwas
altväterisches ehrbares Gasthaus, wo er wirklich wohl bekannt
sein mußte, denn man wies den beiden Herren sofort ein
Privatzimmer an. Prickett bestellte für sich und seinen Gast
ein bescheidenes Frühstück und steckte sich eine
Cigarre an.
    »Und nun,« sagte er im Ton
freundschaftlichster Teilnahme, »können Sie mir alles
erklären.«
    Der General, der wütend und zugleich
merkwürdig niedergeschlagen aussah, legte jedoch nicht das
geringste Mitteilungsbedürfnis an den Tag.
    »Nur heraus mit der Sprache, nur heraus!«
sagte Prickett aufmunternd, »Sie sind doch nicht verstimmt?
Natürlich ist's ja verdrießlich, daß Sie
gerade mir in die Hände laufen müssen, aber Sie haben
ja hinreichend Zeit gehabt, sich mit dieser Thatsache vertraut zu
machen, und als verständiger Mann, der Sie sind,
mußten Sie ja in dem Augenblick, als ich auf der
Bildfläche erschien, ganz genau wissen, was Sie zu erwarten
haben. Sie haben sich ausgezeichnet hergerichtet, und die Narbe ist ein
Einfall erster Güte! Mit einem echten Farbstoff gemacht, nicht
wahr? Das hat den Vorzug, daß nicht jeder Regentropfen, der
einem auf die Nase fällt, die Geschichte abwäscht,
andrerseits ziehe ich Aquarellfarben vor – für den
Fall, daß man rasch eine Veränderung nötig
hat. Narben haben immer etwas für sich; sie gelten
für unveränderlich und kommen in den Steckbrief
– ist dann keine Narbe da, so sind sie blamiert! Aber jetzt
heraus mit der Sprache, General – was beabsichtigen Sie mit
der Schatzgeschichte?«
    »Sie täuschen sich gründlich, wenn
Sie glauben, daß ich Ihnen irgend etwas sagen werde.«
    »Hm ... nur Geduld,« sagte Prickett, das
sich ablösende Deckblatt seiner Cigarre mit der Zunge
befeuchtend
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