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Die Jagd nach dem Meteore

Die Jagd nach dem Meteore

Titel: Die Jagd nach dem Meteore
Autoren: Jules Verne
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wichtigsten Schritt im Leben tut. Nachdem die Vorstellung des Mr. Seth Stanfort und der Miß Arcadia Walker in der angeführten Weise erfolgt war, hatte John Proth den Fremden und die diesen begleitende Dame nur noch zu fragen, aus welchem Grunde sie vor ihm erschienen.
    »Seth Stanfort wünscht der Ehemann der Miß Arcadia Walker zu werden, erklärte der eine.
    – Und Miß Arcadia Walker wünscht die Ehefrau des Mister Seth Stanfort zu werden,« setzte die andere hinzu.
    Der Beamte verneigte sich höflich mit den Worten:
    »Ich stehe zu Ihrer Verfügung, Mister Stanfort, und ebenso zur Ihrigen, Miß Arcadia Walker.«
    Jetzt machten die beiden jungen Leute eine graziöse Verbeugung.
    »Wann wäre es Ihnen genehm den Trauungsakt zu vollziehen? fuhr John Proth fort.
    – Gleich auf der Stelle… wenn Sie keine andere Abhaltung haben, antwortete Seth Stanfort.
    – Denn wir verlassen Whaston, sobald ich Mistreß Stanfort geworden bin,« erklärte Miß Arcadia Walker.
    Der Richter Proth verriet durch seine Haltung, wie sehr er und mit ihm die ganze Stadt bedauere, daß das schöne junge Paar, das augenblicklich die Stadt mit seiner Gegenwart beehrte, nicht länger innerhalb der Mauern Whastons zu weilen gedenke. Dann fügte er hinzu:
    »Ich stehe vollständig zu Ihren Diensten,« und damit wich er einige Schritte zurück, um den Zutritt zum Hause freizugeben.
    Mr. Seth Stanfort hielt ihn jedoch durch einen Wink zurück.
    »Ist es notwendig, fragte er, daß Miß Arcadia Walker und ich vom Pferde absteigen?«
    John Proth dachte einen Augenblick nach.
    »O, keineswegs, versicherte er. Man kann sich ebensogut zu Pferde wie zu Fuß trauen lassen.«
    Es dürfte wohl schwierig sein, irgendwo, selbst in dem so originellen Amerika, einen gefälligeren, entgegenkommenderen Beamten zu finden.
    »Gestatten Sie nur noch eine Frage, fuhr John Proth fort. Sind auch schon alle gesetzlich vorgeschriebenen Formalitäten erledigt?
    – Ja gewiß,« versicherte Seth Stanfort.
    Damit übergab er dem Richter zwei große Kuverts mit den Erlaubnisscheinen, die nach Entrichtung der betreffenden Gebühren von den Gerichtsschreibereien in Boston und in Trenton ausgefertigt waren.
    John Proth nahm die Papiere in Empfang, setzte seine Brille mit goldenem Gestell auf und durchlas aufmerksam die offiziellen und durch einen Stempel der Behörde beglaubigten Schriftstücke.
    »Die Papiere sind in Ordnung, sagte er, und ich bin also bereit, Ihnen den Trauschein auszustellen.«
    Niemand wird sich wohl darüber wundern, daß die zu immer größerer Zahl angewachsenen Neugierigen sich um das Paar drängten, wie ebensoviele Zeugen einer feierlichen Verbindung, die unter Umständen vor sich ging, welche in jedem andern Lande als ganz außergewöhnlich erscheinen würden. Das genierte aber die beiden Verlobten nicht, ja es mißfiel ihnen nicht einmal.
    John Proth trat wieder auf die ersten Stufen seiner Freitreppe zurück und sagte mit lauter, für alle verständlicher Stimme:
    »Mister Seth Stanfort, es ist also Ihr ernster Wille, Miß Arcadia Walker zur Frau zu nehmen?
    – Ja.
     

    Im Namen des Gesetzes erkläre ich Sie für ehelich verbunden. (S. 19.)
     
    – Und Sie, Miß Arcadia Walker, sind ebenso gewillt, den Mister Seth Stanfort zum Manne zu nehmen?
    – Ja.«
    Der Beamte sammelte sich einige Sekunden, dann verkündete er so ernsthaft, wie ein Photograph im Augenblicke der Objektivöffnung »Jetzt recht ruhig und freundlich!« sagt, mit nachdrücklicher Betonung:
    »Im Namen des Gesetzes erkläre ich Sie, Mister Seth Stanfort aus Boston, und Sie, Miß Arcadia Walker aus Trenton, hiermit für ehelich verbunden!«
    Die beiden jungen Gatten näherten sich ihm und ergriffen seine Hand. wie um den eben vollzogenen Akt noch zu besiegeln.
    Gleichzeitig überreichten sie ihm aber jedes einen Fünfhundertdollarschein.
    »Als Honorar, sagte dazu Seth Stanfort.
    – Für die Armen der Stadt,« sagte Mistreß Arcadia Stanfort.
    Nachdem sich dann noch beide vor dem Richter verbeugt hatten, gaben sie ihren Pferden die Zügel und galoppierten in der Richtung nach der Wilcox-Vorstadt davon.
    »Na ja, gut… gut! rief Kate, die vor Verwunderung so gelähmt war, daß sie ausnahmsweise zehn Minuten lang ganz stumm dagestanden hatte.
    – Was soll das heißen, Kate?« fragte Mr. John Proth.
    Die alte Kate ließ ihren Schürzenzipfel fallen, den sie einen Augenblick wie ein gelernter Seiler zusammengedreht hatte.
    »Ach… ich weiß nicht… ich meine nur, Herr
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