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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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über den Strom kommen würden, um anzugreifen; und schon sprangen sie in das seichte Wasser. Eines von den menschenartigen Wesen (wie eine Frau mit ziegelroter Haut und langen blau-schwarzen Haaren) wand sich die Uferböschung hoch; Riannas Speer durchbohrte den tödlichen Punkt von hinten. Das Ding spuckte Blut und blieb still liegen. Einer der Pseudo-Mekhar hatte das Ufer halb erklommen, als Arataks Keule niederkrachte und seinen Schädel zerschmetterte. Dane wartete mit erhobenem Schwert, aber keiner versuchte mehr, das Ufer hinaufzuklettern. Der riesige Protoursine stieß den klagenden Schrei aus, den Dane schon vorher gehört hatte. Darauf fielen sie zurück und blieben wartend zusammen in der Mitte des Flusses stehen. Dalliths Stein zerschlug einen ungeschützten Schädel, und sie zogen sich ein Stück zurück.
    Dane warf einen erstaunten Blick auf den großen Anführer. Er hält sie zurück. Warum? Sicher weiß er, daß wir das Ufer nicht halten könnten, wenn sie alle auf einmal heraufstürmen würden …
    Ein Pfeil flog über den Fluß und blieb zitternd im Boden stecken, gefolgt von einem weiteren; beide flogen zu weit. Dane macht den Bogenschützen aus, ein großes, grauhäutiges Wesen mit einem zum Greifen dienenden Schwanz, der die Pfeile einlegte, während es den Bogen mit beiden Händen hielt. Das könnte ein mittelmäßiger Schütze sein, aber ich vermute, sie haben nicht viel Übung mit Geschossen, oder diese Pseudo-Glieder können irgendwie nicht richtig damit umgehen. Vielleicht verlieren sie das Interesse, wenn sie den Kitzel nicht erleben, wie die Klinge hineinsticht …
    Einer von Dalliths Steinen schlug einen Krater in den Schlamm am anderen Ufer; ein anderer landete zwischen dem Bogenschützen und einem anderen Mann. Was ist los? Sie schießt normalerweise besser … Dane drehte sich schnell um, um nachzusehen. Dalliths Gesicht war kreidebleich, und die Augen waren blind von Tränen; die Lippe blutete, wo sie sie durchgebissen hatte. Ihre Hände zitterten. O Gott! Ich wußte, daß das kommen würde. Sie bricht zusammen. Das Ding mit ihrem eigenen Gesicht zu töten, muß ihr den Rest gegeben haben … Er wollte gerade zu ihr hinlaufen, um sie zu trösten, wenn auch nur, indem er neben ihr Stellung bezog, als er im Unterholz etwas aufblitzen sah. Darauf warten sie also …
    Schnell rannte er zurück zu Rianna. »Zieh dich zur Klippe zurück«, befahl er. »Aratak, halte das Ufer, so lange du kannst, aber warte nicht zu lange; weiche zur Klippe zurück, wenn du mußt. Dallith wird uns vielleicht nicht viel helfen können …« Er erhob seine Stimme und rief mit einer Munterkeit, von der er eigentlich weit entfernt war: »Dallith, hebe deine Steine für den Spinnenmann auf! Mit dem Rest werden wir fertig!«
    In diesem Moment gab der Anführer einen weiteren dieser seltsamen Klagelaute von sich. Dane sah sie vorwärts stürmen und warf sich der Horde Jäger entgegen, die vom Pfad neben dem Strom auf sie zubrausten. Wenn ich noch eine Minute länger herumgestanden hätte, hätten sie uns von der Klippe abgeschnitten … uns von Dallith …
    O Gott, Dallith, Armer, gequälter Liebling …
    Zwei Pseudo-Mekhar waren vor ihn gesprungen; er duckte sich, als einer nach ihm schlug, wich vor dem anderen zurück, senkte sein Schwert zum Doh-Schlag und schnitt den Körper des Jägers entzwei. Der fallende Körper hielt den Stich des zweiten Katzenwesens gerade lange genug auf, daß Dane seinen Schädel spalten und weiterrennen konnte. Obwohl er jetzt mit absoluter Sicherheit wußte, daß sie alle sterben würden, daß nichts sie retten konnte, war Dane von einer Welle des Stolzes und einem merkwürdigen, beschwingenden Schwindelgefühl erfüllt. Ist das die Kampfbegeisterung, von der in den Wikingersagen die Rede ist? Dann sah er den zweiten Spinnenmann. Pseudo-Menschen mit langen Speeren umgaben ihn, und seine lange Lanze flimmerte und wirbelte im schrägen Sonnenlicht. Er ragte verhängnisvoll groß über seine Artgenossen in Menschengestalt hinaus.
    Als sie aus dem schmalen Weg hervorbrachen, warf sich Dane ihnen entgegen, denn er sah keinen anderen Ausweg als den schnellen Angriff. Es waren immer noch platschende Geräusche vom Fluß her zu hören und das Krach-krach-krach von Arataks großer Keule. Er hatte keine Ahnung, wie lange Aratak die Stellung am Strom halten konnte; er wußte, er sollte sich zur Klippe zurückziehen, damit er und Rianna sich gegenseitig Deckung geben konnten, aber zuerst mußte
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