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Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition)

Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition)

Titel: Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition)
Autoren: Lilian Larsen
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gehört.
    "Man mag es sehen, wie man will. Dummes Gesindel? Ich weiß nicht ..." Pilar zögerte mit der Antwort. "Jedenfalls hast du Don Felipe vertrieben!", sagte sie dann.
    "Du hast selbst einmal gesagt, dass du diesen stinkenden Kojoten los sein möchtest!"
    "Vielleicht!" rief Pilar aufgebracht. „Was sagt man nicht alles. Ihn verlieren bedeutet für
    uns wieder Maisbrei und Salzfischessen. mit stinkenden Fischern schlafen. hinter Fischtonnen wohnen. O, ich könnte dich ..."
    "Umbringen?", fragte Evita. "Tu es doch! Es wäre besser für mich. Ich tauge zu nichts. Ich bin nichts wert. Die Tochter einer Hure bin ich! Vielleicht werde ich selbst mal eine."
    "Niemals!", schrie Pilar. Ihre Augen wurden ganz böse. "Du wirst niemals eine Dirne! Nie! Dafür werde ich sorgen! Ich werde ...“ Ihre Stimme riss ab wie ein dünner Faden. "Warum musstest du nur ins Zimmer kommen?" fragte sie dann mit gebrochener Stimme „Hättest du mich doch schreien lassen! Er macht das immer so!"
    "Warum?“, fragte Evita.
    "Warum? Warum?", schrie Pilar und rollte mit den Augen. "Weil er es anders halt nicht kann. Deshalb kommt er doch zu mir. Mit Doña Margarita kann er es nicht machen. Ich habe von diesen Prügeln gut gelebt."
    "Aber es schmerzt!"
    "Nicht der Rede wert“, sagte Pilar verächtlich. "Sieh' dir doch meinen Hintern an! Sieht er so aus, als würde er das nicht vertragen? Ich halte etwas aus, Niña, und mein Hintern erst recht. Aber das ist ja nun vorbei. Don Felipe kommt nie wieder. Wir werden ausziehen müssen und dann ..."
    "Was dann?"
    "Ich weiß nicht, Kleine", sagte Pilar nachdenklich. Ihre große, schlanke Hand mit den rotlackierten Nägeln streifte einmal flüchtig und versonnen über Evitas Wange. Dann seufzte Pilar. "Ich muss in die Bäckerei. Ich möchte hören, was man in Alezcana über La Leona redet. Ich muss es wissen, auch wenn es nichts Gutes ist!"
    "Mama, ich werde gehen!"
    "Du wirst hier bleiben und warten! Vielleicht kommt Don Felipe doch noch. Dann musst du ihn hinhalten.Und wenn er dir zu nahe kommt ..."
    Pilar lauschte wieder in sich hinein.
    "Was soll ich dann tun, Mama?"
    "Hau ihm in die Schnauze“, sagte Pilar, nahm die schwarze Mantilla, warf sie sich schwungvoll über die Schultern und hängte den Einkaufskorb in die Armbeuge. Dann ging sie rasch und mit ausholenden Schritten den Weg hinunter, der eng und staubig zwischen Agaven und Dornengesträuch als ein schmaler Pfad im dürren Land erkennbar war. Es ging auf den Mittag zu. Glutheiß strahlte die Sonne vom Himmel und brannte erbarmungslos auf das schwarze Kopftuch, das Pilar trug. Die Fransen glänzten im Sonnenlicht. Am Dorfbrunnen hockte die alte Paruta mit angezogenen Knien auf der Erde. Aus ihrer Mantilla ragte nur die spitze Nase und ihr überlanges Kinn, welches einen langen Schatten auf das graue Leinen der alten Bluse warf. Die Paruta hockte da wie eine alte, gestorbene und von der Sonne ausgedörrte Indianerin. Starr, reglos und ein bisschen trübe war ihr Blick. Zwei klapperdürre Ziegen rupften an den gelben Halmen, die hier und dort zwischen den unregelmäßigen Pflastersteinen sprossen.
    Reglos und schwarz gegen den weißen Himmel erhob sich der mächtige Kirchturm, der noch aus der spanischen Kolonialzeit stammte. Die Glocke hob sich wie ein Scherenschnitt aus seinen vier bogigen Fenstern ab. Sie läutete nur unregelmäßig, manchmal tagelang überhaupt nicht.
    Pilar tauchte die Hände bis zum Ellenbogen in das kühle Wasser, das durch eine Leitung hoch aus den Bergen kam.
    "Hola, Paruta!", sagte Pilar und stieß die Alte zu ihren Füßen an. "Was sagen die Sterne, Paruta?“, fragte Pilar Soltano.
    "Die Sterne sind schwarz. Leona“, krächzte die alte Frau mit ihrer rauen, trockenen Stimme. "Pechschwarz sind sie. Leona!"
    "Meine Sterne?“, fragte Pilar mit angehaltenem Atem und ging ein wenig in die Hocke. "Paruta! Sag mir meine Zukunft!"
    "Deine Zukunft?" Funkelnde Augen blickten unter der Mantilla hervor, schickten einen klugen, wissenden und spöttischen Blick in Pilars Gesicht.
    "Was soll man über die Zukunft einer Hure sagen? Willst du wissen, mit wie vielen Kerlen du noch schlafen musst, bis dich die Krähen zerhacken und die Kojoten dein Aas fressen?"
    "Unsinn!“, stieß Pilar hervor. Ihre Stimme klang heiser. "Was wird aus mir und Evita? Wie wird es weitergehen?“
    "Weißt du es nicht selber? Du bist die Puta especiale. Du leidest weder Hunger noch Durst, nicht an der Hitze oder an der Kälte. Du hast ein
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