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Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition)

Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition)

Titel: Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition)
Autoren: Lilian Larsen
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eine Katze auf. Es musste sie jemand getreten haben. Am Fenster erschien das breite Gesicht eines Gauchos.
    "Jetzt bist du dran!", sagte er. "Hier, nimm den Strick! Es ist das Beste. Sonst werden sie kommen, und dann werden sie es tun. Du hast keine Wahl!"
    "Dreckiger Hund!", fauchte Evita und warf den Strick in eine Ecke ihres feuchten, modrig riechenden Verlieses. Dann kauerte sie sich in eine Ecke und wartete. Draußen war es still geworden. Die Stille dauerte eine ganze Weile.
    Irgendwann ertönte wieder Lärm. Er schien aus der Taverna zu kommen. Ein paar Frauen kreischten wild durcheinander. Motorenlärm war zu hören.
    Es sind die Leute vom Gericht, dachte Evita. Wenn es diese Leute waren, dann war sie gerettet! Das Mädchen versuchte, auf einem Mauervorsprung nach oben zu steigen, um einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Doch das Fenster lag zu niedrig. Evita sah nur ein paar Stiefel. Plötzlich wurde es Evita erbärmlich übel. Vor ihren Augen begannen sich Kreise zu drehen. Bunte Ringe flammten auf, drehten sich schneller und schneller, bis Evita schließlich meinte, in ihrem Kopf würde etwas explodieren. Ihr letzter Gedanke war, dass man ihr Gift in das Wasser geschüttet hatte, und im Unterbewusstsein registrierte sie die Schritte von genagelten Stiefeln, die sich auf dem Kellergang näherten. Dann wurde es Nacht um sie.
    "Evita! Evita!", drang irgendwann eine Stimme wie aus weiter Ferne an ihr Ohr. Mühsam öffnete Evita die Augen. Alles um sie herum war so weiß und weich. Ihre Hände tasteten um sich und erfassten eine Hand.
    "Alexandro?", fragte Evita und hob den Kopf.
    "Es ist gut", sagte Alexandros Stimme. Dann fühlte Evita ganz zart seine Lippen auf ihrem Mund, fühlte sich eingehüllt in einen Mantel aus Geborgenheit. "Es ist vorüber! Du bist wieder in Toplizcan, mein Liebling!"
    "Wir haben uns große Sorgen gemacht!", hörte Evita die Stimme von Maria. "Gerade noch rechtzeitig hat man dich aus diesem Dorf geholt!"
    "Aber Don Felipe! Er ist tot! Man hat ihn ..."
    "Franco war es!", sagte Rodrigo. "Er hat es für dich getan! Aber er muss es nicht büßen. Und jetzt frag nicht weiter. Du musst wieder gesund werden, Evita."
    "Gesund werden ...", murmelte sie und versank in Schlaf. Es dauerte Tage, bis sich das Mädchen erholt hatte. In dieser Zeit ließ Alexandro sie nicht allein, in dieser Zeit sagte er ihr endlich, wie sehr er sie liebte. Erst viel später, kurz vor ihrer Hochzeit, erfuhr Evita, was mit Franco geschehen war. Er hatte Don Felipe erstochen und sich danach betrunken. Nachdem er seine Tat eingestanden hatte, wollte man ihn in das Verlies bringen, aus dem sie Evita kurz vorher befreit hatten.
    Aber man brachte einen Toten zum Verlies, denn Francos Herz hatte aufgehört zu schlagen. Endlich senkte sich Schweigen über das Geschehen in Alezcana. Doña Margarita schwieg, die Gauchos schwiegen, und auch die Dirnen hüllten sich in Schweigen.
    Neben Pilar Soltano hatte Franco seine letzte Ruhestätte gefunden, während Don Felipe in der vornehmen Einzelgruft der Familie Garcias-Romero beigesetzt wurde. Auch diese vornehme Grabstätte schwieg für immer, so wie die beiden armseligen Nischen nebeneinander ihr Geheimnis für immer bargen.
    In späteren Jahren sah man ab und zu eine elegante Frau in Schwarz auf dem Friedhof von Alezcana. Die Frau kam mit einem vornehmen Wagen an, legte ein paar Rosen vor den Nischen nieder, schickte einen verächtlichen Blick auf die prunkvolle Grabstätte der Garcias-Romeros und fuhr wieder weg.
    Die Legende der Leona und ihrer Tochter lebte weiter in dem kleinen mexikanischen Dorf.
     
    ***
     
    ROTE LATERNE wird fortgesetzt mit
    Band 4

DIE CAMPINGHURE
    Von Lisa Thomsen
     
    Jedes Jahr macht sich die Dirne Dagg* auf den Weg nach Süden. Mit von der Partie ist ihr gelieber Kater Dagobert. In diesem Sommer lebt Dagg* gefährlich, denn ein Narbengesicht aus der franzöischen Unterwelt bedroht den Frieden. Und dann kommt dieser mysteriöse Mann, der ganz außergewöhnliche Wünsche hat …
     
    Eine überaus spannende und doch sehr heitere Geschichte aus dem Wanderleben einer junmgen Dirne, schmissig zu Papier gebracht von Lisa Thomsen.
     
     
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