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Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition)

Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition)

Titel: Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition)
Autoren: Lilian Larsen
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jung!"
    "Ich bin fast achtzehn!", erklärte Evita. "Ich habe viel Geld. Ich kann mir fast alle Wünsche erfüllen.
    "Sicherlich!", gab er zu. Er wirkte gequält. Wie sollte er ihr sagen, dass er sie liebte? Alle Welt liebte sie. Jeder, der sie kannte, lag ihr bald zu Füßen. Doch es gab einen Unterschied, und diesen Unterschied konnte er ihr nicht deutlich machen.
    "Warum darf ich eigentlich nicht tun, was ich tun möchte!"
    "Was möchtest du denn tun, Evita?"
    "Ich weiß es nicht", stammelte sie verwirrt. "Es ist merkwürdig. Ich möchte so vieles tun, und ich weiß nicht genau, was ich tun möchte. Sag mal, hast du mich eigentlich gern?"
    Diese Frage kam so überraschend, dass Alexandro Prestano zusammenzuckte.
    "Ob ich dich gern habe? Natürlich hab ich dich gern!"
    "Weil ich dein Star bin, nicht wahr?", fragte sie.
    "Das natürlich auch, aber ..."
    "Aber was?", fragte Evita. Enttäuschung klang aus ihrer Stimme.
    "Ach - nichts!"
    Da verzog sie ihre Lippen. Sie hatte ihn sehr gern. Auch Rodrigo und Maria liebte sie. Aber es war eine andere Form der Liebe. Das konnte Evita mittlerweile recht gut auseinanderhalten. Es war die Liebe zum Mann, die sie für Alexandro empfand. Aber sie verstand es nicht, damit umzugehen. Es waren noch Relikte der alten, von Pilar übernommener, Meinung in Evita. Alexandro seinerseits hatte Rodrigo versprochen, das Mädchen nicht anzurühren. Wozu also sollte er ihr seine Liebe erklären? Der Mann wartete und wusste nicht genau, worauf er eigentlich wartete, denn Evita war nun schon alt genug, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen.
    "Kann ich noch einen Cognac haben?", bat Evita.
    „Hast du noch nicht genug getrunken?" ,fragte Alexandro besorgt.
    "Willst du mir Vorschriften machen?", konterte sie mit leiser Angriffslust. "Ich möchte machen, was ich will ..."
    "Und wenn es eine Dummheit wäre?"
    "Dann wäre es meine Dummheit!", sagte Evita gereizt. "Pilar hat einmal zu mir gesagt, dass man sich manchmal betrinken muss, weil sonst alles nicht zu ertragen ist. Pilar, meine Mutter! Ich möchte wissen, was aus ihr geworden ist."
    "Rodrigo sagte, sie sei in Mexiko-Cit*. Vielleicht hat sie dich vergessen?"
    Das hätte Alexandro besser nicht gesagt, Evitas helle Augen begannen zu funkeln.
    "Pilar vergisst mich nie!" sagte sie. "Und ich vergesse Pilar nicht. Ich werde sie finden, eines Tages..."
    "Schon gut", wehrte er ab. "Nimm noch einen Cognac und geh dann zu Bett! Es ist Zeit für dich!"
    Evita presste die Lippen fest aufeinander. "Ich lasse mich nicht mehr von dir bevormunden!“, sagte sie zornig. "Ich bin alt genug! Ich verdiene das Geld! Ich brauche dich nicht!"
    "Bitte, Evita!", sagte Alexandro mit einem Blick auf den Barkeeper.
    "Keine Szene! Morgen steht es in den Klatsch Spalten der Zeitungen!"
    Da lachte Evita und bog dabei den Kopf zurück, so wie Pilar es früher immer getan hatte.
    "Sollen sie nur schreiben, dass man das Bab* zu Bett bringt, ob man dem Bab* noch ein Gutenachtliedchen singt, seine Hand beim Einschlafen hält, und ob man..."
    "Hör auf!", sagte er, weil er sich die Gründe für ihre Unzufriedenheit nicht erklären konnte. Es kam viel zusammen. Evita war sehr überreizt. Sie war auch enttäuscht, fühlte sich bevormundet und zurückgesetzt in einem. Der Ruhm war schön und machte sie doch arm. Sie liebte Alexandro und fand nicht den Weg zu ihm. Die Schatten der Vergangenheit blockierten ihr natürliches Empfinden, und aus den Tiefen der Erinnerung stieg wieder gallig das hässliche Erlebnis mit Don Felipe hoch. Gleichzeitig entwickelte sich in Evita eine fast unüberwindliche Sehnsucht nach Pilar.
    Nach Pilar, die soviel für Evita getan hatte. Nun würde Evita etwas für sie tun können.
    Alexandro ging und ließ Evita allein . Er hatte das schon öfter getan, denn er wusste, sie würde einige Zeit später nachkommen.
    Diesmal kam Evita nicht. Der Barkeeper sagte später, sie habe noch einige Drinks genommen, sich dann einen Wagen bestellt und sei damit weggefahren.
    Alexandro war total aufgelöst und rief gleich am Morgen in Toplizcan an.
    "Nein", sagte Rodrigo, sie ist nicht hier! Aber ich kann mir denken, wohin sie gefahren ist. Du musst so schnell wie möglich kommen!"
    "Aber der Vertrag?"
    "Er wird ohnehin platzen, Alexandro! Hoffentlich geschieht kein Unglück, wenn Evita dorthin zurückkehrt, woher sie einst kam!"
     
    *
     
    Schneeweiß lag Alezcana im Sonnenlicht. Evita hatte ihre Kreditkarte mitgenommen und sich Geld beschafft. Nun stand sie auf dem
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