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Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)

Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)

Titel: Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)
Autoren: Hans Kneifel
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gehört?«
    Verständnislos schüttelte Tamara den Kopf.
    »Nein. Was soll das sein? Eine Märchengestalt?«
    Wamsler lachte leise grollend. Man spürte förmlich, welchen Spaß ihm diese Unterhaltung machte, die mit den Waffen der Ironie und der Dialektik geführt wurde.
    »Nun sollte man solch gute Beziehungen zu vorgesetzten Dienststellen ausnutzen, Marschall Wamsler, wie sie unsere junge Freundin hier hat«, sagte Hasso Sigbjörnson und traf auf einen erstaunten Gesichtsausdruck des Marschalls.
    »Laurin ist eine merkwürdige Erfindung«, sagte Wamsler, als würde er eine Statistik verlesen. »Man kann mit Hilfe gewisser Projektoren, wie sie auf jedem Raumschiff zu finden sind, gewisse Abbildungen im freien Raum schaffen, die wiederum so aussehen und sich gegenüber Ortungsstrahlen verhalten wie gewisse Schiffe.«
    »Tatsächlich?« fragte de Monti laut. »Das muß ich mir merken. Mit welchen Projektoren soll man dieses Zeug stabilisieren können?«
    »Ganz einfach«, sagte Wamsler. »Das Verfahren wurde schon zu meiner Kadettenzeit benutzt, um mit dem Schiff zum Essen fliegen zu können oder so etwas. Es genügt, den Fokus des Cunsdorff-Santner-Projektors um drei Grad zu verkanten. Man kann sogar einen linsenförmigen Gegenstand projizieren. Natürlich braucht der Laurin eine Menge von Energie. Gewisse Schiffsführer können sich immerhin bis zu sechs Stunden beurlauben!«
    »Unglaublich!« erwiderte McLane. »Und solche Dinge passieren in Ihrem Büro?«
    »Noch schlimmer!« konterte Marschall Wamsler. »Meine besten Commander greifen zu solch plumpen Mitteln.«
    »Unverantwortlich!« knurrte McLane. »Ich wäre niemals daraufgekommen.«
    »Das bezweifelt niemand, Major!« sagte der Fähnrich mit heller Stimme. »Marschall Wamsler hat auch nur eine vage Vermutung ausgesprochen.«
    »Richtig«, schloß Wamsler ab.
    Er machte eine lange, sehr wirkungsvolle Pause.
    »Major McLane?« fragte er dann ruhig und ohne zu lachen.
    »Sir?«
    »Ich frage Sie hier vor Zeugen: Wollen Sie den Transport von achtzig Robots Typ Worker, Seriennummern 3912 bis 3991, von hier nach Pallas beta, Mond von Greenwood, Sonne P:90 02 29, übernehmen?«
    »Ich weiß nicht, warum Sie es so feierlich machen, Marschall«, sagte McLane knurrend. »Selbstverständlich übernehmen wir den Transport. Notfalls tragen wir die Robots auch noch auf Händen ins Schiff und legen sie in die Betten unserer Kabinen.«
    »Das ist nicht notwendig, Commander«, sagte der Fähnrich. »Diese Maschinen sind unglaublich zäh und widerstandsfähig. Sie werden im Bergbau eingesetzt.«
    Cliff wandte sich an Tamara.
    »Vielen Dank für Ihr Angebot, Miß Jagellovsk.« Er lachte, als ob Wamsler eben einen vorzüglichen Scherz erzählt habe. »Aber ich persönlich habe nichts gegen Worker. Ich liebe sie förmlich. Sehr nützliche Gesellen.«
    Und er wandte sich an die Besatzung:
    »Habt ihr etwas gegen Robots, Jungens? Verzeihung: Helga!«
    Ein vierstimmiger Chor war zu hören.
    Die Gläser zitterten auf der Tischplatte, als die Antwort kam.
    »Nein!«
    Mit einer Handbewegung, die in der perfekten Arroganz und Lässigkeit nur Commander Cliff Allistair McLane auszuführen vermochte, sah Cliff auf seine Uhr und sagte dann:
    »Meine Damen, meine Herren! Ich werde mein Versprechen einlösen und Genossin Jagellovsk einladen. Wir sind in Kürze wieder hier – feiert schön und laut. Und laßt Marschall Wamsler teilhaben an eurer Fröhlichkeit; er ist mit stupiden Offizieren, schnippischen Vorzimmerfähnrichen, eigenartigen Raumkapitänen und allen anderen üblen Problemen mehr als überhäuft. Seid nett zu ihm ... er hat es nötig. Cheers!«
    Er faßte Tamara galant am Ellenbogen und geleitete sie an einen Punkt der langen Theke, der von sämtlichen Tischen und dröhnenden Lautsprechern genügend weit entfernt war.
    »Einen einfachen oder einen doppelten?« fragte er und hielt die Hand hoch.
    Tamara sah ihn aufmerksam an.
    »Einen dreifachen, bitte!«
     
    *
     
    »Ich wundere mich selten, weil ich ein abgeklärter Mann bin, der mit Überraschungen aufgewachsen ist, mit Problemen gesäugt und von Entbehrungen und Not erzogen wurde«, begann Cliff, nachdem die Gläser gekommen waren und er seine goldene Identifikationsplakette auf die Rechnung gedrückt und sie so giriert hatte, »aber in den letzten Minuten habe ich begonnen, mich zu wundern. Über Sie, Tamara!«
    Sie saß sehr ruhig, sehr schlank und sehr gerade neben ihm auf dem Hocker und sah zu, wie am Sandstrand unter
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