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Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)

Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)

Titel: Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)
Autoren: Hans Kneifel
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    »Ich dachte mir, Sie wären bei unseren nächsten Einsätzen etwas weniger förmlich und etwas menschlicher als sonst. Im Falle einer – sagen wir: menschlichen Annäherung an das Leben von Raumleuten.«
    »Offenbar, Major McLane«, sagte Tamara streng, »verkennen Sie die Situation.«
    »Inwiefern?« Cliff war erstaunt.
    »Ich bin vom Galaktischen Sicherheitsdienst hierher geschickt worden, um auf fünf Leute aufzupassen, deren Anführer ... Sie! ... seine Dienstpflichten mit sehr viel Phantasie zu verzieren pflegt und dadurch Schiff, Mannschaft, Disziplin und Ordnung, Zeitpläne und Material gefährdet. Nichts anderes habe ich zu tun, und nichts anderes werde ich tun. Wenn Sie glauben, mit Ihrem arg strapazierten Charme erreichen zu können, daß ich sämtliche Augen zudrücke, dann irren Sie fundamental.«
    Cliff hatte sich den Vortrag schweigend angehört. Jetzt seufzte er auf und blickte Tamara mit ungewöhnlichem Ernst ins Gesicht.
    »Schade«, sagte er traurig, »Sie sehen im Bikini tatsächlich nicht wie ein Robot aus, Typ Supervisor. Ich hatte einen Augenblick lang die Vermutung genährt, Sie wären ein Mensch. Irrtum.«
    »Ich habe nichts dazu getan, diesen Irrtum zu fördern, Commander«, sagte Tamara.
    »Tatsächlich nicht. Sehen wir uns heute abend im Casino?«
    »Selbstverständlich.«
    Cliff lächelte hart.
    »Dann werde ich mir gestatten, Ihnen ein Glas Alkohol zu bestellen als Entschädigung, daß ich Sie so gestört habe. Guten Tag.«
    Der Schirm verblaßte; Cliff hatte die Verbindung getrennt.
    Tamara blieb ruhig stehen und betrachtete interessiert die graue Fläche des Videophons. Dann trank sie das Glas leer und begann schallend zu lachen. In das Gelächter mischten sich die letzten Takte der Musik.

 
12
     
    Marschall Wamsler, der McLane mit sehr zwiespältigen Gefühlen betrachtete, konnte ausgesprochen sarkastisch sein, wenn er sich Mühe gab. Auf der einen Seite verurteilte er McLanes Disziplinlosigkeiten, andererseits mußte er selbst widerwillig zugeben, daß dieser Mangel an Disziplin meist zur Folge hatte, daß McLane Dinge rettete, die andere Schiffsführer nicht gemeistert hätten; ihre Skrupel waren zu groß. Offiziell hatte jedoch Wamsler nur eine einzige Meinung zu haben, und die brachte er McLane gegenüber unverhüllt zum Ausdruck.
    »Was feiern Sie eigentlich, Cliff McLane?« fragte er und stützte seinen schweren Körper gegen die Theke des Starlight-Casinos. Die riesige Terrasse lag unter dem dunkelblauen Licht der kommenden Nacht. Das Geräusch der Brandung bildete mit der Musik zusammen eine merkwürdige Tonkulisse.
    »Wir haben keinen besonderen Grund, Marschall«, sagte Cliff. Er lehnte mit dem Rücken an der Bar und sah hinaus auf die Tanzfläche.
    »Wenn Sie nämlich einen besonderen Grund hätten, würde er mich auch brennend interessieren«, sagte Wamsler und lachte grollend.
    »Nein, wir sind nur ganz einfach jungenhafte Raumfahrer, die sich freuen, wenn sie leben.«
    Marschall Wamsler grinste und schwenkte sein Glas.
    »Sie haben in meinen Vorzimmern, hörte ich, eine beachtliche Tätigkeit entwickelt?« fragte er. »Arbeit ist doch etwas, das Sie sonst nicht gerade bis zum Exzeß betreiben ...«
    Cliff zuckte seine Schultern unter dem seidigen Stoff der wertvollen Ausgehuniform. Seine Identifizierungsplakette, jener lange, schmale Streifen, war aus Gold, besetzt mit winzigen Steinen – ein Gag, den er sich gestattete, obwohl man ihn deswegen anfeindete.
    »Mich hat eben etwas interessiert«, sagte er leichthin. »Interne Vorgänge in Ihrem Bereich, Marschall.«
    Aus mächtigen Lautsprecherkästen hämmerte die Musik über die Terrasse. Cliff sah eine Menge bekannter Gesichter und die dazugehörigen Körper; Helga, Tamara und die Mädchen, die sonst Wamslers Vorzimmer in wechselnden Schichten bevölkerten.
    »So?«
    »Ja. Cheers.«
    »Cheers, McLane ... auf Ihren glücklichen Fund!«
    »Sie wissen Bescheid, Marschall?« fragte McLane knapp und betrachtete Tamara, die mit Mario an ihm vorbeitanzte. Hin und wieder machte die Mode Kapriolen des Irrwitzes, fand Cliff. So zum Beispiel, wenn sie Kleider schuf, die vorn hochgeknöpft waren und dafür Schultern und Rücken freiließen.
    »Ich weiß fast immer Bescheid, McLane«, sagte Wamsler und winkte seinem Fähnrich, der so standhaft den Namen des Übeltäters verschwiegen hatte. »Vergessen Sie nicht, daß ich einmal in Ihrem Alter war. Damals war ich tatsächlich auch Commander, allerdings nicht auf
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