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Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)

Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)

Titel: Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)
Autoren: Hans Kneifel
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der Anwesenden richtig zu. Einige der Raumleute unterhielten sich flüsternd miteinander, andere hatten die Augen geschlossen, wieder andere waren unaufmerksam – es sah aus, als wollten sie Rott boykottieren.
    »Man braucht nur die elektronischen Bänder auszuwechseln«, murmelte Tamara, und McLane sah zu ihr hinauf und schüttelte den Kopf.
    »Schade«, sagte er bissig, »daß Sie nicht dort waren, als das Wasser stieg. Ich hätte etwas darum gegeben, wenn Sie nach Alpha Einundzwanzig versetzt worden wären.«
    Tamara lächelte und zuckte gleichgültig die Achseln.
    Seit einem Monat flog sie mit McLane, und seit einem Monat herrschte offene Feindschaft zwischen dem Commander und dem GSD-Offizier. Sie wurde in periodischen Abständen von Anflügen der Vernunft unterbrochen, aber es war kein Ende abzusehen. Noch fünfunddreißig Monate ... Tamara schauderte, wenn sie daran dachte.
    »Es ist also in Ihrem eigenen Interesse, meine Damen und Herren, wenn Sie genau zuhören. Besiegen Sie Ihren Unwillen – Vorträge sind Teile der Allgemeinbildung, und wenn ich Ihr Benehmen betrachte, so erscheint es mir, als hätten Sie alle etwas Bildung mehr als bitter nötig. Noch einmal:
    Die Roboter der WK-Serie sind Arbeits- oder Kampfmaschinen, in deren Gehirn die drei Robotgesetze fest verankert sind, unabhängig von dem Programm.«
    Das Auditorium war jetzt etwas ruhiger und aufmerksamer.
    Die Versammelten betrachteten die Robots. Es waren zwei gleich aussehende Modelle der WK-Serie, die unter dem Begriff ›Worker‹ bekannt war, abgeleitet von den Kennbuchstaben. Ein Körper, der einem aufgeblähten Diskus glich, trug sechs Arme und einen ›Kopf‹, ruhte und bewegte sich auf einem geschwungenen Fuß und einem Antischwerkraftaggregat.
    »Wie Sie wissen, gibt es drei Robotgesetze. In grauer Vorzeit wurden sie erstmalig von einem Wissenschaftler und Schriftsteller konzipiert, und sie erwiesen sich bis auf den heutigen Tag als völlig ausreichend. Das erste Robotgesetz lautet:
    Ein Robot darf kein menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit gestatten, daß einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.«
    Atan, der heute offensichtlich seinen geistreichen Tag hatte, sagte kurz und laut:
    »Wie uns das freut!«
    Einige Zuhörer lachten, und Rott betrachtete den Astrogator mit dem Interesse, das ein Wissenschaftler einem seltenen Insekt entgegenbringt.
    »Das zweite Gesetz, das unauslöschlich in das ›Gehirn‹ eines jeden arbeitenden Robots eingegraben ist, lautet: Ein Robot muß den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen, es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel Eins kollidieren.«
    Rott deutete auf einen der beiden Robots.
    »Nun denken unsere Robots mit dieser Ausstattung zwar logisch, aber nicht immer vernünftig. Das bedeutet, daß sie sich nicht auf eine veränderte Situation umstellen können. Sie nehmen Eindrücke von außen auf, verarbeiten sie unvollständig und schaffen dadurch Unklarheiten. Das kann zu Störungen der Programmierung führen und zu eigenwilliger Auslegung der Befehle. Das dritte Robotgesetz hilft bei einfachen Modellen mit, eine solche Unklarheit zu schaffen. Es lautet:
    Ein Robot muß seine eigene Existenz schützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel Eins oder Zwei kollidiert.«
    Einer der beiden Robots stand bewegungslos über einer glänzenden Platte, die einen Durchmesser von drei Metern aufwies und nicht höher als zwei Zentimeter war. Ein dickes gelbes Kabel führte von der Platte bis zu einer Halbkugel, die mit der flachen Schnittfläche auf dem Boden ruhte; hier wurde die Energie für die Impulsplatte transformiert.
    »Hier haben wir einen Robot vom Typ WK – Worker –, eine mittelschwere Arbeitsmaschine. Bei diesem Robot haben wir zu Demonstrationszwecken eine leichte Störung des Korrelationszentrums vorgenommen. Die elektronischen Befehlsbänder sind in Ordnung. Dieser Robot hat eine kybernetische Neurose, vorsichtig ausgedrückt.«
    Einige Personen im Auditorium, die offensichtlich etwas von Robots und von automatischen Bändern verstanden, lachten leicht. Rott ging an dem durch ein Netz von Schwerefeldstrahlen gefesselten Robot vorbei und trat vor eine der großen Schaltplatten.
    »Der zweite Robot ist völlig normal, ohne Störungen.«
    Mit scharfer Befehlsstimme gab Typhoon C. Rott ein Kommando.
    »Worker 3184!«
    Der Robot reagierte, indem auf einer Seite seines Kopfteiles eine Reihe von Lichtern in einem schnellen Rhythmus aufglühten und
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