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Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Titel: Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht
Autoren: V.C. Andrews
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eindringlich auf Wiedersehen zu sagen«, bemerkte er.
    Ich warf einen Blick in den Salon und stellte fest, dass er uns vermutlich durch das Vorderfenster beobachtet hatte. Bevor ich einen Kommentar dazu abgeben konnte, ging er hinter mir her auf die Treppe zu.
    »In einer Stunde fahren wir«, murmelte er.
    »Mir kann es gar nicht schnell genug gehen«, flüsterte ich zurück.
    Als ich in mein Zimmer zurückkehrte, setzte ich mich aufs Bett und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Es ging alles so schnell. Irgendeine große Macht hatte die Zügel meines Schicksals in die Hand genommen und trieb es Hals über Kopf in eine andere Richtung.Wohin? Warum?
    Meine Gedanken wanderten zu meinem Vater. Schnell öffnete ich meinen Schreibblock und begann einen Brief.
    Lieber …
    Sollte ich ihn so nennen? Keine Lügen mehr, keine falschen Fassaden.

    Lieber Daddy,
    es tut mir Leid, dass ich mich nicht früher bei dir gemeldet habe. Ich weiß es wirklich sehr zu schätzen, bei deiner Familie gewesen zu sein und meinen Halbbruder und meine Halbschwester kennen gelernt zu haben. Es sind reizende Kinder, und ich weiß, dass sie dich sehr stolz machen werden.
    Ich habe mich auch sehr gefreut, Leanna kennen gelernt zu haben. Ich mag sie sehr, und ich bin mir sicher, dass wir gut miteinander zurechtkommen würden.
    Es war nie mein Plan, mich in etwas hineinzustürzen, selbst als du das wolltest. Jetzt ist sowieso alles auf Eis gelegt. Ich habe sehr schlechte Nachrichten erhalten. Großmutter Hudson ist verschieden. Du kanntest sie natürlich nie so wie ich, deshalb erwarte ich nicht, dass du verstehst warum oder wie. Aber sie und ich sind einander sehr nahe gekommen, und ich werde sie vermissen. Sie hatte großes Vertrauen in mich und half mir, mein Selbstbewusstsein aufzubauen.
    Wie ich dir bereits erzählte, hat sie mich in ihrem Testament bedacht. Heute Abend kehre ich mit meiner Großtante und meinem Großonkel nach Amerika zurück, um an der Beerdigung teilzunehmen. Ich weiß nicht, was als Nächstes mit mir geschehen wird, aber ich erwarte, zu gegebener Zeit nach England zurückzukommen, und ich hoffe, dass wir dann einander besser kennen lernen und ich ein kleiner Teil deines Lebens werden kann.

    Danke, dass du mich nicht verleugnet hast, dass du mich kennen lernen wolltest, dass du den Mut hattest, mich anzuerkennen. Meine Mutter hat das noch nicht getan, aber ich glaube, dass sie jetzt, während ich dir schreibe, ihrem Mann und ihren Kindern die Neuigkeit mitteilt. Ihr bleibt kaum eine andere Wahl, jetzt da Großmutter Hudsons Testament eröffnet werden wird.
    Ich muss lächeln, wenn ich daran denke. Ich weiß, dass Großmutter Hudson endlich ihre Befriedigung darin finden wird. Ich schreibe dir bei der ersten Gelegenheit aus Amerika. Bitte bestell Leanna und den Kindern herzliche Grüße von mir. Es tut mir Leid, dass so viel Zeit vergangen ist, ohne dass wir uns kennen gelernt haben.
    Herzliche Grüße, Rain
     
    Ich faltete den Brief, adressierte einen Umschlag und ging hinaus, um Leo zu suchen. Er nahm ihn an sich und versprach mir, ihn gleich am nächsten Morgen einzuwerfen. Mrs Chester war in der Küche und arbeitete, obwohl niemand sich zu einer offiziellen Mahlzeit hinsetzen würde. Gewohnheiten waren eben stark, und sie spulte ihre Routine ab, ganz gleich was geschah. Sie hatte keine Ahnung, warum ich abreiste, aber ich wollte ihr auf Wiedersehen sagen.
    »Ich wollte mich von Ihnen verabschieden, Mrs Chester. Ich habe nicht immer verstanden, was Sie gesagt und getan haben, aber ich weiß es sehr zu
schätzen, dass Sie immer versucht haben, es mir leichter zu machen.«
    Sie stellte eine Schüssel beiseite und wischte sich die Hände an einem Küchentuch ab, während sie mich anschaute.
    »Sie schicken dich nicht nach Hause wegen irgendwas, das ich gesagt habe«, teilte sie mir mit. »Du hast immer gut gearbeitet und bist auch ein gutes Mädchen, wirklich.«
    »Nein, es hat nichts mit Ihnen oder diesem Haus oder einem hier zu tun«, sagte ich. »Ich muss gehen.«
    »Ich bin keine, die herumschnüffelt oder jemandem sagt, was er tun soll und was nich, aber du solltest jetzt vorsichtig sein. »
    »Danke, Mrs Chester.« Ich umarmte sie und sagte: »Und kümmern Sie sich um Mary Margaret. Das braucht sie.«
    Mrs Chester nickte.
    »Das brauchen wir alle, Schätzchen. Wir alle«, sagte sie und machte sich wieder an die Arbeit.
    Ich ging in mein Zimmer zurück, um meine Sachen zu holen. Nachdem ich meine Jacke angezogen
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