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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
Autoren: Ari Marmell
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kaum verbesserte, da alle Fackeln erloschen waren.
    Und dann waren die letzten Brocken der Decke herabgefallen, und der letzte aufgewirbelte Staub hatte sich gesetzt. Stille herrschte, bis auf das gelegentliche Tropfen von Wasser.
    Nach einer Weile regte sich etwas.
    Wie ein Hund, der die Nässe eines leichten Sommerregens abschüttelte, kam Ananias duMark auf die Beine. Staub und Schutt rieselten von ihm herab, besser gesagt: von der schwach glühenden Aura, die ihn umgab und verhindert hatte, dass er für immer unter all den Trümmern begraben blieb. Wie beiläufig klopfte er sich den Schmutz von der Kleidung und blickte sich um. Selbst ein so mächtiges Geschöpf wie Morthûl konnte dies nicht überlebt haben, nicht ohne die Art von Schutzzauber, der duMark sein Überleben verdankte. Der Halbelf war sicher, dass die gottartige Macht des Königs ganz auf den alten Zauber konzentriert gewesen war. Nein, mit großer Wahrscheinlichkeit lag der Schrecken von hundert Generationen zerschmettert und zerquetscht unter dem tonnenschweren Gestein.
    Andererseits … Dies war der Leichenkönig von Kirol Syrreth und Herr der Eisernen Burg, und bei ihm bedeutete »Wahrscheinlichkeit« herzlich wenig. DuMark hatte Licht beschwören wollen, überlegte es sich aber anders und gestattete es der Dunkelheit, ihn ganz einzuhüllen. Dann hielt er nach verräterischem gelben Glühen Ausschau.
    »Ananias … Hilfe …«
    Der Halbelf fluchte leise. Das hatte er völlig vergessen …
    Mit einer Kraft, geboren aus Verzweiflung und arkanen Künsten, warf duMark einen großen Stein nach dem anderen zur Seite und arbeitete sich bis zum Ursprung der leisen Stimme vor. Ohne seine Gefährten wäre er nie so weit gekommen und hätte nicht all die Konfrontationen mit König Morthûl überlebt, aber manchmal konnten sie so lästig sein.
    Da! Weitere Steine, mit Blut an ihren Kanten. Der Zauberer räumte noch mehr Schutt beiseite, bis er schließlich dunkle Haut sah.
    »Kuren?«, flüsterte er. »Ist alles in Ordnung mit dir, Kuren?«
    »Er kann dich nicht hören.« Dieselbe flüsternde Stimme. Und jetzt bemerkte duMark eine zweite Gestalt neben dem reglosen Krieger.
    »Lidia?«
    »Ja.« Die Stimme war schwach, ebenso ihr Atem, aber Lidia lebte, den Göttern sei Dank! »Er … er kroch auf mich, als die Decke einstürzte. Ich … ich glaube, er lebt noch. Ich meine, ich fühle seinen Herzschlag. Aber er blutet stark, Ananias. Sein Mund ist voller Blut und …«
    Der Halbelf hörte gar nicht richtig zu. An seinen Händen glühte die ihm noch verbliebene Magie, und er schob die letzten Steinbrocken beiseite, die ihn noch von seinen Gefährten trennten. Für einen Augenblick fing etwas anderes seine Aufmerksamkeit ein, und ruckartig drehte er den Kopf zur Seite.
    Aber es war nur eine Hand, die zwischen zwei großen Steinplatten hervorragte. Eine Hand mit langen, dünnen Fingern.
    Trotz des Zustands seiner Freunde lächelte der Zauberer. Ob Morthûl tot war oder nicht, wenigstens ein Feind würde duMark nie wieder Ärger machen. Zufrieden darüber wandte er sich wieder seinen Gefährten zu. »Er ist schwer verletzt, Lidia. Gesplitterte Knochen, innere Blutungen. Selbst so weit von der Haupteinsturzstelle entfernt hat es ihn schlimm erwischt. Es ist ein Wunder, dass er bislang überlebt hat. Ein anderer Mensch wäre längst tot.«
    Ein anderer, aber nicht Kuren Bekay. Selbst als Kind war er für seine Größe verblüffend stark und widerstandsfähig gewesen – eine Eigenschaft, die duMark vor einigen Jahren mit speziellen Zaubern verstärkt hatte. Der Mann konnte Bäume mit ihren Wurzeln ausreißen, und mehr als eine Steinlawine war nötig, um ihm den Garaus zu machen.
    Hoffentlich.
    »Holen wir ihn da raus«, sagte duMark und packte den muskulösen Krieger wie einen Haufen schmutziger Wäsche. Ein kurzer Blick zu Lidia, die gerade selbst auf die Beine kam, machte deutlicher als viele Worte, dass Kuren nicht der Einzige war, der Hilfe brauchte.
    DuMark blickte der Frau in die Augen und versuchte, dem blutigen Durcheinander in ihrem Gesicht keine Beachtung zu schenken. »Kannst du gehen?«
    »Von hier weg gehen kann ich ganz bestimmt«, erwiderte Lidia mit einem schrecklichen Gurgeln in der Stimme.
    »Gut.« Der Zauberer trat über die Steine hinweg. »Erris und Pater Thomas sind noch oben und halten die Wachen von uns fern. Vielleicht kann Thomas dir eine Tinktur geben oder etwas gegen die Schmerzen tun, bis er Zeit findet, euch beide richtig
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