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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Othalus!« sagte sie schließlich.
    »Was?«
    »So heißt die Kreatur! Es gibt eine Legende – eine uralte shemitische Sage über einen Riesen aus Lehm, der durch Zauber zum Leben erweckt wird. Bei Erliks Herzen! Das also ist Athus Lehmwerk!«
    »Seht!« Desmos deutete mit zitternder Hand.
    Urdus’ Männer schrien noch gellender und wichen zurück. Stolpernd rannten sie zur Mitte der Lichtung an der Südseite des Teiches. Der Othalus begann, den Felsen hinunterzuklettern. Kaum dass er sein Gleichgewicht zu halten vermochte, stieg er unbeholfen tiefer, klammerte sich an Felsvorsprünge von Mannesgröße, knickte Schösslinge und löste kleinere Gerölllawinen aus.
    Betos stolperte im Laufen, fiel lang gestreckt auf den Boden und verlor dabei sein Schwert. Als er danach griff, entdeckte er die Aquilonier.
    »Brüder, seht!« schrie er.
    »Auf sie!« befahl Hubarthis.
    Seine Männer zögerten.
    »Los!« brüllte er. »Das Ungeheuer ist noch nicht da, achtet nicht darauf! Tötet die Verbrecher ohne Erbarmen! Schützen!«
    Die Männer mit Bogen legten Pfeile an die Sehnen. Einer schoss. Der Pfeil traf geradewegs ins Herz eines Verbannten, der wie erstarrt zwischen dem Ungeheuer und den Aquiloniern gestanden hatte.
    »Auf sie!« brüllte nun auch Betos. »Kämpft, ihr Hunde!«
    Doch seine Kameraden flohen in alle Richtungen. Ein paar schafften es zum Wald und verschwanden.
    Hubarthis’ Männer kreisten die Verbannten ein, um ihre weitere Flucht zu verhindern. Bogen fielen achtlos auf den Boden, dafür blitzten Schwerter. Staub wirbelte auf, als einige Banditen wild durch das Morgenlicht rasten, während andere im Schlamm am Teichufer ausrutschten, um dem Othalus zu entgehen, der dem Fuß des Felsens immer näher kam.
    Schwerter klirrten, Schreie zerrissen die Luft.
    »Schenkt uns das Leben!«
    »Wir können mit euch gegen das Ungeheuer kämpfen!«
    Mit Desmos neben sich und einem Bogen in den Händen beobachtete Hubarthis den Kampf. »Kein Pardon!« donnerte er. »Tötet sie alle!«
    Sonja hatte sich einen anderen Gegner vorgenommen. Sie hob einen fortgeworfenen Bogen auf und einen Köcher, legte einen Pfeil an die Sehne und schoss auf den Othalus. Dem ersten Pfeil ließ sie einen zweiten und dritten folgen.
    Alle trafen, alle drangen schnell und tief in den wandelnden Lehmberg, dass nicht einmal die Schaftfedern mehr herausschauten. Doch keiner richtete etwas aus – keine Wunde war zu sehen, keine Beschädigung, nichts.
    »Erlik!« Nun warf auch Sonja den Bogen von sich. Sie drehte sich zu Hubarthis um. »Wir müssen diese Zauberkreatur vernichten!«
    »Ja«, murmelte der Oberst grimmig. Aber er zögerte und starrte auf das Wahnsinnsbild: seine Soldaten in den Kampf mit den Verbrechern verstrickt; das Ungeheuer hinter ihnen; und das grausige Gesicht des Schwertschädels alles überragend.
    »Hubarthis! Wir müssen dagegen kämpfen!«
    Desmos stöhnte. »Seht doch!«
    Der Othalus hatte den Fuß des Felsens erreicht. Jetzt stapfte er mit gespenstischer Entschlossenheit weiter. In seinem Weg lag der vom Pfeil getroffene Bandit. Vor ihm blieb die Lehmkreatur stehen, dann trat sie mit beiden Füßen auf die Leiche, bis sie sie völlig in sich aufgesogen hatte.
    Vor Ekel würgend ging Desmos in die Knie … Aber Sonja rannte vorwärts. Hubarthis rief ihr nach. Ohne auf ihn zu achten, machte sie einen weiten Bogen um das Ungeheuer, erreichte den Fuß des Felsens und machte sich daran, den Schwertschädel hochzusteigen.
    Obwohl er ihr den Rücken zuwandte, schien der Othalus ihre Anwesenheit zu fühlen. .
    Eilig und sicher kletterte Sonja hoch.
    Auf der Lichtung trieben die Aquilonier die letzten von Urdus’ Banditen, ein Dutzend etwa, enger zusammen, unter ihnen auch Betos.
    Beim Hochklettern lösten sich unter Sonjas Füßen einzelne Felsbrocken. Sie rollten und hüpften hinunter, und einige trafen des Ungeheuers Rücken, dessen Lehm sie völlig aufnahm. Da kam Sonja ein Gedanke. … …
    Sie erreichte das Sims links und unterhalb der Höhle und blickte hinunter. Der Othalus versuchte hinter ihr her hochzuklettern. Soldaten wie Banditen sahen von hier wie eine dichtgeschlossene Menge aus. Sonja schaute sich in alle, Richtungen um. Wenn sie eine größere, Gerölllawine auslösen könnte, die den Othalus unter sich begrub …
    Athus Höhle war nur ein Stück entfernt. An ihrem Eingang stand Aleil bleich, mit wildem Blick und zitternd wie Espenlaub.
    »Aleil! Aleil!« rief Sonja.
    Sie schien nicht zu hören. Sonja drehte
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