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Die Hobbijahns

Die Hobbijahns

Titel: Die Hobbijahns
Autoren: Nicole Rensmann
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flog, ungeachtet aller Warnungen, in sein Unglück.
    Am Fuß des Berges blieben sie stehen und sahen sich um, doch Balduin entdeckten sie nicht. Nicht der leiseste Lufthauch oder das kleinste Geräusch drang zu ihnen. Jasmin verspürte eine fürchterliche Angst um den Falter, darum rief sie noch einmal nach ihm. Wieder erhielt sie keine Antwort.
    »Was machen wir denn jetzt?«
    Die beruhigende Stimme Archibalds wirkte bei Jasmin diesmal nicht, als er sagte: »Mach dir keine Sorgen. Wir finden ihn schon. So weit wird er nicht sein. Vielleicht hält er ein Schläfchen auf einer dieser Blumen.«
    Zu gerne wollte Jasmin ihm glauben.
    »Du wolltest eine Pause machen, sobald wir am Gipfel angekommen sind. Nun sind wir bereits im Land der Blumen. Willst du dich immer noch ausruhen?«
    Jasmin schüttelte den Kopf. Sie war müde und die Schürfwunden an Armen und Beinen schmerzten, aber sie durften keine Zeit verlieren – Zeit, in der Balduin ihre Hilfe benötigte.
    Jasmin kramte in der Umhängetasche herum, legte das schlafende Gretchen vorsichtig auf die Seite, holte die Flasche Wasser heraus und trank einen kräftigen Schluck. Die Flasche war noch genauso voll wie zu Beginn der Reise. Jasmin aß zwei Äpfel, während sie auf ein Geräusch lauschte. Doch es blieb still. Gretchen schlief. »Okay, lass uns gehen.«
    Das Mädchen und die Spinne wechselten einen Blick.
    Dann traten sie in die gefährliche Blumenwelt ein.
    Es roch angenehm und betäubend. Ringsherum nur Blumen; rote, blaue, gelbe, violette, aber auch schwarze, braune und bunt leuchtende. Eine unglaubliche Vielzahl von verschiedenen Exemplaren. Und alle waren sie größer als Jasmin. Das machte die Suche nach Balduin und den Weg durch das Land der Blumen beschwerlicher. Archibald schlang einen Faden um Jasmins Bauch, damit sie sich nicht verloren.
    Immer wieder rief Jasmin nach Balduin.
    Vergeblich.
    Ein würgender Laut ließ sie zusammenzucken.
    »Haltet eusch von der Blume fern!« Gretchen war anscheinend aufgewacht und sprach nun viel schneller. »Fleisch fressende Pflanze! Weg ieer!«
    Die Schnecke schien in Panik, sie bildete keine Sätze, sprach viel deutlicher und unterstrich damit die Gefahr. Dennoch blieb Jasmin stehen. Sie hatte keine Angst. Nein, es war Neugier und die Hoffnung, dass sie dort Balduin fand. »Was ist das für ein Geräusch, warum macht sie das?«
    »Frisst!«
    »Balduin. Dann hat sie Balduin gefressen!« Jasmin rannte los.
    »Das meinst du niiischt ernst?«
    Archibald war noch immer über seinen Faden mit Jasmin verbunden, und sie zog ihn nun hinter sich her.
    »Lauf doch nicht so schnell, ich kriege Knoten in meine Beine.« Doch Jasmin reagierte nicht darauf, denn sie wollte wissen, wie fleischfressende Pflanzen aßen.
    »Es gibt vieleee verschiedeneee Arteeenn von fleischfressenden Pflanzeeen.«
    Gretchen holte weit aus, aber Angst hatte die Schnecke nun keine mehr, denn sie konzentrierte sich auf einen ausführlichen Bericht und sprach von Blattfallen, Gleitfallen und Blütenfallen.
    Doch Jasmin wollte nur wissen, welche Chancen sie hatte, Balduin aus der Pflanze zu retten.
    Sie brauchte schnell eine Antwort, denn vor ihnen stand die laut verdauende Pflanze.
    Sie maß mindestens drei Meter. In dem riesigen, dunkelgrünen Stängel hätte eine Schulklasse Platz nehmen können. Von dem dicken Stängel zweigten verschiedene kleinere ab. Am Ende von diesen saß jeweils eine wunderschöne, große Blüte oder Knospe. Die größte Blüte aber war die auf dem Hauptstamm und musste mindestens so breit sein wie der Stängel hoch war. Sie glitzerte in Dutzend verschiedenen Farben. Eine Farbe überdeckte die andere und neue entstanden. Die Blume verströmte einen betörenden Duft.
    »Trichterblütenpflanzee. Siiie ist sehrrr selteeen. Sieee verdaut nurrr eiiinmaaal diie Woche.«
    »Also lebt Balduin noch!«, jubelte Jasmin. »Dann müssen wir ihn da rausholen.«
    Gretchen und Archibald sahen sie skeptisch an.
    »Wir können ihn da nicht drin lassen. Balduin ist mein Freund. Und ich helfe ihm. Ihr könnt ja gehen, wenn es euch nicht passt. Tolle Freunde seid ihr! Wirklich super!«
    Jasmin spürte wie ihr Tränen in die Augen schossen, doch mit einer raschen Handbewegung wischte sie die Hilflosigkeit fort.
    »Jasmin«, Archibald kam auf sie zu. »Das musst du verstehen. Wir sind viel zu klein. Was sollen wir denn machen? Nach oben klettern und reinschauen, ob Balduin überhaupt drin ist? Oder selber hineinklettern?«
    Gretchen schwieg. Sie war
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