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Die Hobbijahns

Die Hobbijahns

Titel: Die Hobbijahns
Autoren: Nicole Rensmann
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mi. Witi biti missi lik«, quiekte eine der Fledermäuse. Eine zweite antwortete: »Giti litti mitti sit.«
    Ohne sie zu attackieren, flogen sie zurück zum Schloss. Erleichterung stellte sich ein. Jasmin holte Gretchen aus der Tasche, um sie zu fragen, ob sie die Sprache der Fledermäuse verstand, doch Gretchen zitterte heftig. Ihre Fühler wackelten nervös hin und her, und ihre Augen flackerten.
    »Was ist denn los?« Balduin flatterte zu Gretchen und legte ihr beschützend einen Flügel um den nackten Körper. Doch die Nähe half ihr nicht, sich zu beruhigen. »Diese Fledermäuse fressen mich«, stammelte sie. »Sie können mich überall riechen, egal wo ich bin.«
    »Hast du verstanden, was sie gesagt haben?«, fragte Archibald.
    »Sie ist es … sie ist es … wir müssen achtsam sein«, übersetzte Gretchen.
    »Was meinen sie damit?«, wollte Jasmin wissen, doch Gretchen schüttelte nur ihre Fühler. Jasmin steckte sie zurück in die Tasche, wo sie hoffentlich sicher war. Denn die Fledermäuse kehrten in diesem Augenblick zurück.
    Und sie hatten Verstärkung mitgebracht. Wieder umkreisten sie Archibald und Jasmin. Dann griffen sie nach ihnen. Zuerst hoben sie Archibald in die Lüfte. Der silbrige Spinnfaden, der ihn mit Jasmin verband, zerriss. Erschrocken schrie Jasmin auf.
    Zehn, vielleicht auch mehr Fledermäuse, zerrten an ihren Armen und Beinen, zogen sie hoch und flogen sie schließlich über den schwarzen Fluss.
    Zu Hebbijahn.

Auf dem Schloss
     
    Die Fledermäuse setzten Jasmin und Archibald vor dem Eingang des Schwarzen Schlosses ab, das bedrohlich vor ihnen aufragte. Angst schnürte Jasmin die Kehle zu. Und Hoffnung ließ ihr Herz höher schlagen.
    Gretchen blieb vor den Fledermäusen in ihrem Versteck. Und darüber war Jasmin froh, denn keiner von ihnen hätte ihr helfen können, wenn nur eine der Fledermäuse sich auf die Schnecke gestürzt hätte.
    Auf ihrer gemeinsamen Reise war ein starkes, freundschaftliches Band zwischen den vier Wesen entstanden. Ohne Balduin, ohne Gretchen und Archibald und die unterschiedlichen Besonderheiten hätte Jasmin es nie so weit geschafft. Sie hatten sich zusammengefunden wie ein Puzzle. Nun fehlte nur noch ein Teil: Hebbijahn.
    »Wir sollten reingehen«, schlug Jasmin vor und Archibald nickte.
    Die Türen bestanden aus pechschwarzem Schiefer, ohne Knauf, ohne Klinke. Archibald versuchte die Türen aufzudrücken, aber es gelang ihm nicht.
    »Du musst es machen, Jasmin«, meinte Gretchen und sie sollte recht behalten. Nur ein Kind konnte Hebbijahn befreien, so hatte der Weise Hobbijahn erklärt. Und nur ein Kind war in der Lage den Bann zu brechen und die Türen des Schlosses zu öffnen.
    Das Innere des Schlosses war genauso schwarz wie die Fassade. Zahlreiche Kerzen säumten die Wände und standen überall auf dem Boden. Ihre Flammen flackerten zur Begrüßung. Zaghaft schritten Jasmin und Archibald tiefer in die Vorhalle.
    Neugierig kroch nun auch Balduin hervor und setzte sich auf Jasmins Schulter. Durch den Lichtschein, den er verströmte, und mit Hilfe der Kerzen ringsherum, konnten sie die Umgebung auskundschaften. Wenige Schritte vor ihnen entdeckten sie im Dämmerlicht ein Rondell, von dem sechs Treppen sternförmig nach oben führten. Welche sollten sie zuerst gehen?
    »Wir müssen uns aufteilen«, sagte Archibald.
    »Aber das ist viel zu gefährlich!«, schaltete sich Balduin ein.
    Sie hatten beide recht und die Zeit ließ nur eine Möglichkeit zu.
    »Ich gehe allein«, meinte Archibald. »Nimm du Balduin und Gretchen mit!«
    »Nein!« Das war überraschenderweise Gretchen. »Ich gehe mit dir. Setze mich auf seinen Rücken, Jasmin!«
    Jasmin widersprach nicht. Sie folgte vertrauensvoll den Worten ihrer Freunde.
    Archibald und Gretchen nahmen die erste Treppe zu ihrer Rechten. Jasmin nahm eine der Kerzen vom Boden auf und stieg mit Balduin die linke Treppe empor. Die vielen winzigen Stufen waren für ein Kind zu klein, aber für einen Hobbijahn zu groß.
    Wer lebte hier? Wer hielt Hebbijahn gefangen?
    Als sie schon ein gutes Stück die Treppen hinaufgestiegen war, wollte Jasmin Kontakt mit Archibald und Gretchen aufnehmen. Sie rief nach ihnen, doch die Entfernung war schon zu groß.
    Sie hatten sich nicht darüber verständigt, wann sie sich am Fuße der Treppe treffen sollten.
    »Hoffentlich sehen wir Archibald und Gretchen wieder!«, sagte Jasmin leise zu Balduin.
    »Archibald und Gretchen können schon selbst auf sich aufpassen. Anders finden wir
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