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Die Hexe von Freiburg (German Edition)

Die Hexe von Freiburg (German Edition)

Titel: Die Hexe von Freiburg (German Edition)
Autoren: Astrid Fritz
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auf dem Bromberg wart und in Eurem Garten in der Schiffsgasse. Gebt zu, dass Ihr mit einer Salbe, die Euch der Teufel zukommen ließ, drei Neugeborene der Babett Heißlerin aus Lehen umgebracht habt.»
    Catharina zuckte zusammen. «Wie könnte ich so etwas zugeben, wo ich es doch nicht getan habe? Glaubt mir doch, ich habe mich niemals dem Teufel verschrieben.»
    Der Commisarius gab dem Henker einen Wink und setzte sich zu Wimmerlin und den beiden Schöffen an einen Tisch. Über ihnen hing ein großes hölzernes Kruzifix. Catharina wurde vom Henker bei den Schultern genommen und in den hinteren Teil des Raums geführt. Auf einer Bank lagen fremdartige Geräte aus geschmiedetem Eisen, die Catharina an das Handwerkszeug aus Bantzers Schlosserei erinnerten.
    Leise, in einfachen Worten, wie er es wohl schon hundertfach getan hatte, erklärte der Scharfrichter, wie die Daumenschrauben verwendet wurden.
    «Ihr legt die Daumen Eurer Hände zwischen die beiden Eisenplatten, die mit dieser Schraube allmählich zugezogen werden. Die Nieten an der Innenseite der Platten quetschen die Daumen zusammen, bis das Blut unter den Fingernägeln hervorspritzt. Das ist der erste Grad der Tortur. Für den zweiten Grad werden die spanischen Stiefel angelegt.»
    Catharina verbarg das Gesicht in den Händen. Ein junger Mann mit wulstiger Narbe quer über der Oberlippe, den sie bislang noch gar nicht wahrgenommen hatte, riss ihr die Hände weg.
    «Schaut gefälligst hin, wenn Euch mein Vater etwas erklärt!»
    «Die flache Seite der Beinschraube wird an die Wade angelegt, die Seite mit den Eisenspitzen an das Schienbein. Beim Zuschrauben dringen die Spitzen in die Haut, wenn man weiter dreht, auch bis in die Knochen.»
    Dann deutete er auf ein wuchtiges Holzgestell, einem hohen Türrahmen gleich, an dessen Seite ein riesiges Rad befestigt war. Dieses Rad bediente eine Winde, mit der ein dickes Seil, das über eine Rolle an der Decke befestigt war, aufgezogen werden konnte. Jetzt baumelte das leere Ende des Seils leicht hin und her.
    «Falls Ihr dann immer noch nicht gestanden haben solltet, werdet Ihr aufgezogen.»
    Ausführlich beschrieb er, wie ihr die Hände hinter dem Rücken gebunden und an dem Seil befestigt würden und wie er sie langsam hochziehen würde. Zur Verstärkung der Tortur könne man ihr Gewichte an die Füße binden oder sie aus großer Höhe fallen lassen. Als zusätzliche Marter wäre Auspeitschen oder Ausreißen der Fußnägel denkbar.
    «Sag ihr», warf sein Sohn eilfertig ein, «dass wir ihr auch brennende Pechpflaster aufsetzen oder ihr die Achseln mit Fackeln ausbrennen oder ihr Branntwein über den Rücken gießen und anzünden können. Manchmal gehen die hohen Herren auch essen und lassen die Hexenweiber in der Zwischenzeit hängen.»
    Der Henker sah seinen Sohn ärgerlich an, doch Catharina hatte kaum zugehört. Sie war zu Boden gesunken und blickte immer noch mit vor Schreck geweiteten Augen auf den Daumenstock.
    Der Henker beugte sich zu ihr hinunter und flüsterte: «Bitte hört auf mich! Bekennt etwas, sei es, was es will. Ihr haltet es  nicht durch. Und herauskommen werdet Ihr hier nimmermehr!»
    «Können wir jetzt endlich anfangen?» Der Untersuchungsrichter war aufgestanden, und Wimmerlin reckte begierig den Hals.
    «Ja, Euer Ehren».
    Geschickt fesselte der Scharfrichter Catharinas Hände vor der Brust, dann musste sie vor die Bank knien und ihre Daumen in den Schraubstock legen. Der Commisarius stellte sich dicht hinter sie.
    «Ich frage Euch also ein letztes Mal gütlich: Wann ist Euch zum ersten Mal der Teufel erschienen?»
    «Ich habe ein reines Gewissen. Niemals war ich in der Gesellschaft – nein!!!»
    Ihr Schrei gellte durch den Gewölbekeller. Noch einmal zog der Henker an der Schraube, wieder durchschoss sie dieser wahnsinnige Schmerz. Nach dem dritten Mal waren ihre Daumen plötzlich so taub, als habe man sie ihr abgerissen.
    «Die Stiefel!»
    Der Henkerssohn machte sich an ihrem linken Bein zu schaffen.
    «In welcher Gestalt ist der Teufel zu Euch gekommen?»
    «Ich sage – doch – hab ihn nie – gesehen. Lasst – nein – aufhören!»
    «Was hat der Teufel Euch versprochen? Zieht die Schraube weiter zu!!!»
    Wie ein Tier unter seinem Schlächter begann sie zu brüllen, flehte und heulte, bis ihr Schaum vor den Mund trat und die Zunge aus dem Mundwinkel hing. Dann fiel sie in Ohnmacht.
    Als sie langsam zu sich kam, lag sie wieder in ihrer Ecke an die Wand gekettet, und ihre Hände und ihr
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