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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet
Autoren: James Maxey
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Zielscheibe auf – den Deckel einer Kiste, auf den die groben Umrisse eines Erddrachens gemalt worden waren. Jandra blickte zu Echs hinüber, der an der Feuerstelle saß und in die Flammen starrte. Die Schuppen auf dem Rücken des Drachenkindes verwandelten sich langsam in matte Orange- und Rotschattierungen. Echs ließ sich nicht anmerken, ob der Gewehrschuss ihm Angst gemacht hatte. Jandra fragte sich, ob er die Umrisse auf dem Deckel überhaupt erkennen konnte. Nachdem Anza zur Seite getreten war, betätigte sie wieder den Abzug. Sie biss die Zähne zusammen, als die Lunte knisterte … und BUMM! Der Rückstoß an ihrer Schulter ging bis zum Knochen. Aber wieder war sie mit dem Ergebnis zufrieden. Die Zielscheibe war zerfetzt.
    »Gut«, sagte Jandra und ließ das Gewehr sinken. »Damit habe ich genug Feuerkraft; nur für den Fall, dass ich in eine unangenehme Situation gerate. Abgesehen davon kann ich mich immer noch mit dem hier unsichtbar machen.« Sie hob den linken Arm mit dem Silberarmband, dem Ring der Unsichtbarkeit, den sie für ihren Freund Hex, den Sonnendrachen, hergestellt hatte. Für ihren ehemaligen Freund, genauer gesagt, denn später hatte Hex ihr den Flaschengeist gestohlen, der die Quelle ihrer Macht darstellte. Jandra hatte das Armband mit genug spiegelnden Naniten aufgeladen, so dass es ein halbes Dutzend Male funktionieren sollte. Soweit sie wusste, hatte Hex es nur einmal benutzt, was bedeutete, dass sie noch fünf Mal die Möglichkeit hatte, sich den Blicken anderer zu entziehen.
    »Anza wird mitgehen und helfen, Hindernisse zu beseitigen«, sagte Burke. »Und Vance auch.«
    »Vance?«, fragte Jandra. Anza blickte von dem Haufen mit den Zielscheiben auf. Die Neuigkeit schien auch sie zu überraschen. »Der kleine Kerl mit dem schlimmen Schnäuzer? Warum gerade er?«

    »Er ist der beste Bogenschütze mit Himmelsmauerbogen, den wir haben«, sagte Burke. »Und ich mag ihn. Er hat ein gutes Herz. Ich vertraue ihm.«
    Anza gestikulierte wild. Burke runzelte die Stirn. »Wie kannst du behaupten, er wäre nur ein Kind? Er ist genauso alt wie du. Und ganz sicher ist er älter als Jandra. Er geht mit. Ich habe nicht die Kraft, darüber noch weiter zu diskutieren.«
    Anza zog ein finsteres Gesicht. Obwohl ihre Gefühle in diesem Moment leicht zu deuten waren, machte Jandra sich mehr Gedanken über sie als über Vance. Anza sprach nicht, und Jandra verstand ihre Handzeichen nicht. Sie fragte sich ernsthaft, wie sie sich einander mitteilen und absprechen sollten, wenn Burke nicht als Übersetzer dabei war. Jandra machte sich auch Sorgen, was Burkes Gesundheitszustand betraf. Er schwitzte, obwohl eine kühle Luft durch das Oberschoss strich. Hätte sie noch ihre Fähigkeit besessen, wäre es ein Leichtes für sie gewesen, sein Bein zu heilen. Es ärgerte sie, dass er unter Schmerzen litt.
    Jemand klopfte von unten gegen den Boden, und dann öffnete sich die Falltür, durch die man vom Untergeschoss zum Obergeschoss kam. Der kahle Schädel von Burkes Vorarbeiter tauchte auf, einem stämmigen Kerl, den alle Biskuit nannten. »Ich weiß, dass du keine Besucher empfangen wolltest«, sagte er an Burke gewandt, »aber ich glaube, der hier wird dich interessieren. Er behauptet, ein entlaufener Sklave vom Kolleg der Türme zu sein. Angeblich hat er für Chapelion persönlich gearbeitet.«
    Burke wölbte eine Braue. »Natürlich. Schick ihn hoch.«
    Der Mann, der nach Biskuit durch die Falltür stieg, trug einen schönen roten Umhang mit glänzenden Metallknöpfen. Der Umhang war dreckig und voller Dornen und kleinerer Risse. Trotz des armseligen Zustands erinnerte der Umhang Jandra an die schönen Kleider, die in dem Palast üblich gewesen waren,
in dem sie aufgewachsen war. Im Gegensatz zu den harten, rauen Rebellen von Drachenschmiede wirkte der Neuankömmling, als hätte er zumindest vorübergehend Bekanntschaft mit Seife gemacht. Seine leuchtend orangefarbenen Haare waren mit einem schwarzen Band zu einem kurzen Zopf zurückgebunden. Er war jung, vielleicht Anfang zwanzig, und trotz seiner scheußlichen Körperhaltung groß und für seine Größe zu dünn. Sein Gesicht hatte eine leicht feminine Ausstrahlung, was an den ungewöhnlich vollen Lippen liegen mochte; seine Wangen waren von Sommersprossen gesprenkelt.
    Der Neuankömmling räusperte sich. »Ihr müsst Kanati sein«, wandte er sich an Burke. »Ich bin Shay. Ich kann kaum glauben, dass ich Euch tatsächlich gefunden habe.«
    »Niemand nennt mich
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