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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra
Autoren: James Maxey
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der Könige zu besprechen und dabei zu helfen, eine neue Ära der Gleichheit und Gerechtigkeit für alle Rassen einzuleiten.«
    Die Matriarchin stieß ein bellendes Geräusch aus, das Graxen zunächst für ein Husten hielt. Dann begriff er, dass es ein Lachen war. »Gleichheit? Es gibt keine Gleichheit in dieser Welt und wird auch nie welche geben. Die Erde hat vier intelligente Arten hervorgebracht, das ist wahr, aber es ist selbstverständlich absurd zu glauben, sie wären gleich.«
    »Shandrazel sieht das anders. Ich denke, wenn du ihn reden hörst, wirst du erkennen, wie aussagekräftig seine Argumente sind.«
    »Und ich hoffe, dass du erkennen wirst, wie aussagekräftig marschierende Menschen mit Drachenköpfen auf ihren Piken sind«, knurrte die Matriarchin. »Sie sind nichts weiter als große, sprechende Affen mit niederen Begierden, die nicht von Vernunft geleitet werden. Ihre animalischen Fortpflanzungspraktiken haben dazu geführt, dass sie uns gegenüber im Verhältnis eins zu tausend in der Überzahl sind. Ihnen die Freiheit zu geben, wäre höchst unverantwortlich und gefährlich.«
    »Ich habe nicht sehr viel Erfahrung mit den Menschen. Aber wenn sie wirklich so primitiv sind, wie du sagst, wieso sollten sie dann eine Bedrohung für uns darstellen?«
    Die Matriarchin schüttelte angesichts Graxens Ignoranz den Kopf und seufzte. »Noch eine Krise, die es zu überwinden gilt. Flieg zurück zu Shandrazel. Sag ihm, dass ich eine Gesandte zu seinem Gipfeltreffen schicken werde. Jemand muss dort die Stimme der Vernunft vertreten.«

    »Danke«, sagte Graxen.
    »Damit hast du deine Meldung überbracht«, sagte die Matriarchin und wandte sich wieder ab. »Du kannst jetzt gehen.«
    »Ich habe eine lange Reise hinter mir«, sagte Graxen. »Ist es nicht Brauch, einem Boten des Königs etwas zum Essen und Trinken anzubieten und ihm die Zeit zu geben, sich auszuruhen? «
    »Shandrazel achtet die Bräuche nicht, wie du bereits bemerkt hast«, sagte die Matriarchin. »Er hätte ein Mitglied der Luftwache schicken können. Wieso hätte er dich auswählen sollen, wenn nicht als beabsichtigte Verhöhnung?«
    »Shandrazel interessiert sich nicht für die Stammbäume der Himmelsdrachen. Ich glaube nicht, dass er weiß, dass ich dein Sohn bin.«
    »Soll ich dann also glauben, dass es reiner Zufall ist, dass er dich gewählt hat?«
    »Nein. Als Shandrazel von Albekizan verbannt worden ist, hat er Zuflucht beim Kolleg der Türme gesucht. Chapelion hat ihn weggejagt. Mir hat er jedoch leidgetan, und deshalb bin ich ihm gefolgt. Ich habe ihm in seinem Exil als Bote gedient. Jetzt diene ich ihm öffentlich. Dennoch hast du recht. Meine Anwesenheit hier ist nicht zufällig. Ich habe darum gebeten, diesen Auftrag zu erhalten. Es war meine einzige Möglichkeit, dich zu fragen … zu fragen …«
    »Stammel nicht so«, schnappte sie.
    Graxen hatte das Gefühl, als wären selbst die einfachsten Worte schwer auszusprechen. Er starrte auf die zerfransten Fäden, die Androkom gewesen waren, und wurde sich plötzlich bewusst, dass da noch Hunderte ähnlicher Fäden waren, die das Ende eines Stammbaums bedeuteten. Er wusste, dass er einer davon war.
    »Ich möchte mich paaren«, sagte Graxen. »Die Vorstellung
bekümmert mich, dass dein Faden mit mir enden soll. Die Farbe meiner Schuppen ist ein oberflächlicher Fehler. In jeder anderen Hinsicht bin ich, wie ich glaube, ein exzellenter Kandidat, um deine Blutlinie weiterzuführen. Ich bin stark, ich bin eifrig, ich bin – «
    »Raus«, sagte sie.
    »Aber, wenn du nur – «
    »Walküren!«, rief sie.
    Die Teppiche an der Wand beulten sich nach vorn. Etwa zwanzig Walküren tauchten mit Speeren in den Händen aus einem verborgenen Gang auf. Graxens Eingeweide zogen sich zusammen, als er begriff, dass sie jedes einzelne Wort gehört hatten, das er gesprochen hatte. Himmelsdrachen waren eigentlich Geschöpfe des Verstandes; sie waren frei von den Begierden, die geringere Wesen beschmutzten. Sein beschämendes Bekenntnis, sich fortpflanzen zu wollen, war zweifellos von all diesen Kriegerinnen gehört worden.
    »Ich werde gehen«, sagte er.
    »Du bist schnell hergekommen«, knurrte eine der Walküren. »Also verschwinde auch schnell.«
    Das Knirschen eines Gitters hallte durch die Steinwände, als Graxen vom Fadensaal über die Treppe zurück zu dem Turm ging, durch den er zuvor eingetreten war. Als er jetzt den hohen Raum betrat, war das Eisengitter wieder oben. Walküren standen dort in zwei
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