Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz
Autoren: James Maxey
Vom Netzwerk:
Blutgefäße zu verbinden, und sie gehorchten. Sie fand einen Klumpen Blut, der Vendevorex’ rechten Lungenflügel verstopfte. Als sie sich ihm widmete, begannen die winzigen Maschinen das Hindernis wegzufressen. Da war zu viel Flüssigkeit um sein Herz herum. Sie stimulierte seine Nieren und öffnete seine Blase, um die Flüssigkeit wegzubewegen. Sie hatte sich noch nie so sehr auf etwas konzentriert. Sie zitterte vor Anstrengung, und Schweiß nässte ihre Kleidung. Seine Wunden schlossen
sich, aber machte sie es richtig? Oder fügte sie ihm auf eine Weise mehr Schaden zu, als sie ermessen konnte?
    Wie zur Antwort bog Vendevorex den Rücken vor Schmerz durch und hustete Blut. Ein Blutgefäß, das zu seinem Herzen führte, war geplatzt.
    Dann, trotz all ihrer Mühe und ihres Willens, wurde sein Herz still. Sein Körper erschlaffte. Jandra sah zu Pet hoch, der sie seinerseits anstarrte, fand in seinen Augen die Qual, die sie empfand.
    Die Veranda erzitterte, als jemand hinauflief. Es war einer von Ragnars Männern. Er trug eine gezahnte Metallschale, die voller Matsch war. Der silberne Rand glänzte im Licht. Jandra schnappte nach Luft. Es war Vendevorex’ Schädelkappe.
    »Ich habe sie dort gefunden, wo er aufgeschlagen ist«, sagte der Mann. »Ich dachte, sie könnte vielleicht wichtig sein.«
     
    Albekizan war am Ende. Der Verband, den er aus dem abgerissenen Streifen des Wandteppichs hergestellt hatte, hatte schließlich den Blutverlust aufgehalten, den der zweite Pfeil in seinem rechten Oberschenkel verursacht hatte. Albekizan zog sich auf die Füße und stützte sich gegen die Mauer, als Ausgleich für die verlorene Kraft in seinem Bein. Der Pfeil war tief eingedrungen und hatte den Knochen getroffen. Als er einen Schritt machte, war der Schmerz scharf und gebündelt, im Gegensatz zu der matten Betäubung, die er in der verletzten Schulter spürte.
    »Du siehst müde aus, Albekizan«, sagte die Geisterstimme von irgendwo in der Düsternis.

    Albekizan sah die Wendeltreppe empor, die zu dem Turmdach hoch oben führte. Die Stimme war von dort gekommen, aber er fand in den Schatten keinen Hinweis auf Bewegung.
    »Zwei Pfeile, und du stirbst bereits«, sagte die Stimme spöttisch. »Es waren so viele nötig, um Bodiel niederzustrecken. «
    »Ich habe genug Kraft, um dich zweimal zu töten!«, brüllte Albekizan. Während seine Stimme durch den Turm hallte, lauschte er den Worten, als hätte ein Fremder sie gesprochen. Was für ein Getöse. Was für ein Geprahle. War das alles, was von ihm geblieben war? Er schluckte. »So, wie du meinen Sohn zweimal getötet hast, indem du sowohl den Körper als auch die Flamme genommen hast.«
    »Dann haben wir etwas gemeinsam«, entgegnete Bitterholz.
    Seine Stimme schien jetzt näher zu sein. Albekizan humpelte nach vorn. Er biss die Zähne zusammen, um den Schmerz zurückzudrängen, dann kletterte er die Stufen zu seinem Peiniger empor.
    »Meine Familie ist für mich auch zweimal gestorben«, sagte Bitterholz von irgendwo weiter vorn. »Wir haben sie gemeinsam getötet, du und ich, wie wir auch gemeinsam Bodiel getötet haben.«
    Albekizan kletterte jetzt schneller, angetrieben von der Nähe seiner Stimme. Er rechnete damit, jeden Moment einen Blick auf seinen Feind zu erhaschen.
    »Beeil dich!«, höhnte Bitterholz. »Schneller!«
    »Hör mit dem Geschwätz auf!«, befahl Albekizan.

    »Das tue ich nur zu bald«, sagte die Stimme und verklang in der Ferne.
     
    Jandra platzierte den verunstalteten Helm auf Vendevorex’ Schädel. Sie legte ihre Hände darauf und schloss die Augen. Der Helm war die Verbindung zwischen Vens Geist und den Nanomaschinen. Er war empfindungsfähig gegenüber jedem seiner Gedanken. Konnte er ihr erlauben, in die letzten Bahnen seines Geistes einzudringen?
    »Wach auf, Ven«, sagte sie. »Ich brauche dich.«
    »Jandra«, antwortete er. Seine Stimme klang so kräftig wie immer. »Du bist zurückgekehrt.«
    Jandra öffnete die Augen; sie erwartete, ihren wiederbelebten Mentor zu sehen. Aber Vendevorex lag noch immer reglos und schlaff in ihrem Schoß. War es nur eine Einbildung gewesen?
    »Nein«, antwortete Vendevorex; die Stimme kam nicht von seinen Lippen, sondern erklang in ihrem Geist. »Es ist keine Einbildung. Die Schädelkappe antwortet auf das letzte Flackern des Lebens in mir und leitet meine Gedanken an dich weiter. Meine Seele hat sich gerührt, als ich deine Stimme gehört habe. Ich bin so glücklich, dass du zurückgekehrt bist.«
    »Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher