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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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breiten Tür bemalen - mit Kletterrosen ... durchsetzt von Wolfsspuren ... Ja, das war ein grandioser Einfall! Aber Vater Clemson würde vermutlich auf Heiligen bestehen, und ihre Mutter würde um des lieben Friedens willen nachgeben. Isolde müsste sie vor vollendete Tatsachen stellen ...
    Aus dem Augenwinkel heraus sah sie einen Jungen mit einem kleinen Hund. »Zünd e bitte zwei Fackeln an!«, rief sie ihm zu. »Drüben an der hinteren Wand. Die anderen werden wir erst später brauchen, wenn es dunkel wird.«
    Er blieb stehen. »Redet Ihr mit mir, Miss?«
    Isolde wandte sich ihm zu und bemerkte ihren Irrtum. Das war kein junge, kein Page, sondern ein erwachsener Mann, freilich ein sehr kleiner. »Oh, Entschuldigung ... ich habe Euch ... ich habe Euch verwechselt ... Ich dachte ...«, murmelte sie errötend.
    Er schaute zu ihr auf. »Ihr habt mich für ein Kind gehalten«, sagte er ruhig. »Das passiert mir sehr oft, und ich bin längst daran gewöhnt.«
    Sie. lächelte ihm zu, dankbar für sein Verständnis. »Jetzt erkenne ich dich - du gehörst zu den Spielleuten. Ich bin Isolde, die älteste Tochter von Lord Rand und Lady Josselyn.«
    »Ah, dann seid Ihr also die Herrin von Rosecliffe, deren Gastfreundschaft wir genießen.« Er riss sich die blau-weiß gestreifte Kappe vom Kopf und verbeugte sich elegant. »Ich heiße Gandy ... ganz zu Euren Diensten, Mylady. Es wird mir eine große Ehre sein, heute Abend Eure Augen und Ohren zu erquicken.«
    Isolde lächelte wieder, diesmal über die dramatische Gestik und Ausdrucksweise des Zwerges. »Ich freue mich sehr auf die Darbietungen und bin besonders an der Laute interessiert. Ich selbst spiele Harfe, wollte aber schon immer etwas über andere Musikinstrumente erfahren. Spielst du gut?«
    »Da muss ich Euch leider enttäuschen. Aber Rh ... - Reevius ist ein ausgezeichneter Musiker. Ich werde ihm sagen, dass Ihr Laute spielen lernen wollt.«
    »Das ist sehr nett von dir.« Isolde betrachtete den kleinen Hund, der sich am Ohr kratzte. »Erinnere mich nach dem Abendessen daran, dass ich euch etwas Flohkraut gebe, damit das Hündchen sein Ungeziefer los wird. «
    »Vielen Dank!« Gandy verbeugte sich wieder. »Auch im Namen von Cidu.«
    Cidu? Isolde wunderte sich über den Namen des Tieres. Auf Walisisch hieß cidu >schwarzer Hund<. Doch der Zwerg sprach das Französisch der Normannen, gelegentlich durchsetzt mit englischen Wörtern. Woher mochten diese fahrenden Musikanten stammen? Und wo mochten sie zuletzt gewesen sein?
    Allmählich füllte sich die Halle, und Pagen trugen große Platten mit gebratenem Aal, geliertem Hecht und geschmortem Wildschwein auf. Vater Cle m son sprach das Tischgebet, während allen schon das Wasser im Munde zusammenlief. Nur Odo runzelte missbilligend die Stirn. »Fisch und Fleisch!«, stöhnte er. »Und die Menge hätte für zwei Mahlzeiten ausgereicht! Lady Josselyn wird entsetzt sein, wenn sie die geplünderten Vorratskammern sieht.«
    »Ich bin sicher, dass meine Eltern in London bestens verpflegt werden. Sie können sich nicht beklagen, wenn wir Zurückgebliebenen uns gelegentlich auch etwas Gutes gönnen.«
    »Aber heute ist nicht einmal ein Feiertag!«
    Isolde machte eine ungeduldige Handbewegung. »Du brauchst nicht zu befürchten, dass meine Mutter dir Vorwürfe machen wird, Odo. Ich werde die Verantwortung Übernehmen. «
    Rechts von ihr ließ Osborn es sich ohne Gewissensbisse schmecken. »Wenn dir die Verschwendung solche Sorgen bereitet Odo«, meinte er mit vollem Mund, »solltest du vielleicht nur Brot und Soße essen.«
    »Ha!«, schnaubte der Haushofmeister. »Warum sollte ich als Einziger fasten, wenn alle anderen prassen? Geh doch du mit gutem Beispiel voran!«
    Isolde hörte dem Gezänk nicht länger zu, sondern hielt in der Halle nach den Spielleuten Ausschau. Sie saßen an einem weit entfernten Tisch, wo es schon ziemlich dunkel war. »Zünde die restlichen Fackeln an«, befahl sie einem in der Nähe stehenden Pagen.
    Der Junge gehorchte, aber Odo musste natürlich sofort wieder einen Kommentar abgeben. »jetzt schon? Die Sonne ist doch noch nicht einmal untergegangen. «
    »Allmächtiger!«, rief Isolde wütend. »Binsen und Talg sind wahrlich keine Luxusartikel. Sollen unsere Gäste im Dunkeln essen?«
    »Es ist nicht dunkel«, mischte Osborn sich ein. »Außerdem sind diese Leute keine Gäste, sondern müssen sich ihr Essen mit einer hoffentlich gelungenen Vorstellung verdienen.«
    »Aber ich bin froh, dass sie hier

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