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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten
Autoren: Manda Scott
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»Geht«, sagte er. »Breaca hat Recht. Es gibt hier nichts mehr zu gewinnen außer einem Heldentod, und das für nichts und wieder nichts, wenn alle dabei draufgehen. Geht jetzt sofort und nehmt die Kinder mit. Ich werde dafür sorgen, dass die Linie standhält. Die Legionen werden für jeden einzelnen Schritt vorwärts teuer bezahlen.« Er wandte sich zur anderen Seite um und entbot Dubornos den Kriegergruß, das erste Mal, dass er das jemals getan hatte. »Du musst mit ihnen gehen. Die Träumer brauchen den Schutz eines Kriegers. Singt später Lieder über uns.«
    Dubornos’ Lächeln leuchtete förmlich im Nebel. Die Last einer jahrelangen Feindschaft hob sich von seinen Schultern. Er erwiderte Caradocs Gruß nach Art der Träumer, die höchste Ehrenbezeigung, und seine Augen waren feucht. »Das Lied ist bereits fertig.«
    »Nein!«
    »Ich werde dich nicht verlassen!«
    Airmid und Breaca sprachen gleichzeitig. Airmids Stimme, um eine Oktave höher, war am deutlichsten zu hören. »Caradoc, du kannst nicht hier bleiben! Der Traum lügt nicht. Und dies ist dein Land. Nur du kannst uns hier herausführen. Geh jetzt mit den anderen. Die Träumer werden die Linie halten. Es ist das, wofür wir gelebt haben.«
    »Was?« Breaca lachte schrill, völlig außer Kontrolle. »Airmid, bist du wahnsinnig? Was willst du denn tun? Den Legionen Krüge mit Feuer entgegenschleudern?«
    »Macha hat von der Linie geträumt, und sie bestand aus Träumern.«
    »Aus welchen?«
    Sie stritten miteinander, stritten sich über den Traum, und die Zeit wurde immer knapper. Der Gesang der kämpfenden Trinovanter wurde schwächer, verwandelte sich in die tierähnlichen Schreie der Verwundeten und der Sterbenden. Breaca las den Schmerz über den Verrat in den Gesichtern um sie herum. Bodicea sollte nicht den Ort ihres Sieges verlassen, noch nicht einmal angesichts der sicheren Niederlage. Sie verschloss die Ohren vor dem meckernden Lachen der älteren Großmutter und hob ihre Stimme, um den Lärm zu übertönen. »Ich werde diesen Ort nicht verlassen, wenn nicht jeder Krieger, der den Schlangenspeer trägt, mit mir reitet - und auch ihre Träumer«, erklärte sie. »Wenn auch nur einer von euch bleibt, werden wir alle bleiben.«
    Damit war die Sache für sie entschieden. Mehr als einer wollte bleiben, wenn er die Chance dazu hatte. Die Krieger lächelten dankend, hoben ihre Waffen und wandten sich um, um dem Feind entgegenzutreten. Der Plan starb ebenso schnell, wie er geboren worden war.
    » Nein! Ihr werdet gehen, wenn man es euch sagt! Glaubt ihr etwa, dieser Nebel ist nur Zufall? Glaubt ihr das wirklich? «
    Es war Macha, die da sprach. Sie stand in der Mitte der Linie der Träumer, mit dem Rücken zum Feuer, so dass das Licht einen roten Schein um ihre Gestalt warf und ihr Schatten über sie alle hinwegfiel. Ihre Stimme war gottgegeben und drang bis weit jenseits der Nebelwände vor. »Zu Zeiten Cäsars riefen Onomaris und alle die anderen Träumer Manannan an, den Gott des Meeres, und baten ihn um Beistand. Die Götter erhörten ihre Bitte und schickten ihnen den Sturm, der die Schiffe der Invasoren zertrümmerte. Und so haben wir uns abermals an Briga und an Nemain gewandt und sie angefleht, ihrem Volk zu helfen, und sie haben uns daraufhin diesen Nebel geschickt. Was hat er für einen Wert, wenn wir ihn nicht so nutzen, wie sie es uns gesagt haben?«
    Caradoc sagte: »Wir werden ihn nutzen, um zu kämpfen.«
    Macha richtete sich noch höher auf, von Zorn erfüllt. Ihre Stimme geißelte Caradoc und die Krieger, die zustimmend genickt hatten.
    »Kämpfen? Gegen vier Legionen, die den Fluss überquert haben? Ich glaube nicht. Ihr werdet den Nebel nur dazu nutzen, um euch Ehre und Ruhm zu erkaufen und einen leichten Tod. Was kümmert es dich schon, was mit jenen passiert, die in einem Land überleben, in dem es keine Anführer mehr gibt, keine Träumer, keine Krieger, die die Schlacht tragen können! Du bist unglaublich selbstsüchtig und eigennützig! Die Götter werden dich im Tod im Stich lassen.« Zu Breaca gewandt, mit einer Stimme, die von höchster Verachtung erfüllt war, sagte sie: »Die ältere Großmutter hat ihren letzten Rest von Lebenskraft gegeben, um dir einen Traum von unermesslicher Macht zu bescheren. Es ist einzig und allein deine Entscheidung, wenn du ihn jetzt verwirfst. Erwarte nicht, dass sie sich dafür bedankt, wenn du ihr im Reich der Toten begegnest!«
    Sie trat vom Feuer fort. Die Flammen knisterten und wurden
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