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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon
Autoren: Gordon R. Dickson
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normalen Verlauf abwich – erst, als er in der Landefähre zu Jefs und Mikeys Verteidigung das Wort ergriffen hatte und dann mit seinem Einspruch gegenüber dem Konnetabel. Warum? Warum exponierte er sich auf diese Weise für einen völlig Fremden und ein einheimisches Tier, das von den hier lebenden Menschen für ein schädliches Raubtier gehalten wurde? Sicher, er war offensichtlich ein ganz und gar unorthodoxer Typ, aber das rief neue Fragen hervor. Wie war es ihm überhaupt gelungen, ein John Smith zu werden? Er hatte diese merkwürdige Eigenschaft, Sympathie zu erwecken, die Jef so eigentümlich berührt hatte. Und doch machte er bestenfalls einen zwielichtigen Eindruck. Natürlich hatte Martin – so kämpfte Jef gegen das an, was er für ein Vorurteil hielt – bisher nichts getan, was ein John Smith nicht hätte tun dürfen. Aber es war nicht zu leugnen, daß er der allgemeinen Vorstellung von einem Planeten-Inspektor des Ökologischen Korps nicht entsprach.
    Jef beschwichtigte den immer noch aufgeregten Mikey und gelangte nach und nach zu der endgültigen Entscheidung, Martin sobald wie möglich festzunageln und einige Antworten aus ihm herauszuholen. Es machte Jef nervös, daß er nicht verstand, warum sich alles so abgespielt hatte. Er schämte sich dieser Nervosität ein wenig – aber sie blieb ihm. Immer, wenn Jef an Will dachte, rebellierte er innerlich dagegen, daß sein Bruder für eine Position ungeeignet gewesen sein sollte, für die man einen Martin Curragh angenommen hatte. Will hatte in jeder Beziehung der allgemeinen Vorstellung von einem John Smith entsprochen, bis auf eine Kleinigkeit – seinen Robini-Jähzorn. Aber das hätte nicht viel ausmachen dürfen, denn Jef hatte nie erlebt, daß dieses Temperament bei seinem älteren Bruder aus selbstsüchtigen oder kleinlichen Gründen zum Durchbruch gekommen war. Wohingegen Martin in einem halben Dutzend Punkten von dem Bild eines John Smith abwich …
    Aber das Luftfahrzeug war jetzt gelandet. Armage führte sie über das dichte Grün des Schlinggewächs-Rasens, und ein großer, kahlköpfiger Mann in den Fünfzigern riß die Eingangstür für sie auf, noch bevor sie sie erreicht hatten.
    „Tibur“, sagte Armage zu dem Mann, „ich habe Gäste mitgebracht. Dies ist John Smith, den uns das Ökologische Korps schickt. Und dies ist ein Forscher von der Erde, ein Herr Jef Robini. Meine Herren, mein Hausverwalter Aldo Tibur.“
    „Guten Tag, meine Herren“, grüßte Tibur. Seine Stimme klang kratzig, als seien die Stimmbänder zerrissen oder abgenutzt. Vom Nacken aufwärts sah jeder Zentimeter seines Kopfes wie rasiert aus. Auch seine Augenbrauen bestanden aus nichts weiter als ein paar beinahe unsichtbaren blaßblonden Haaren. Augen und Mund waren von einem Netzwerk haarfeiner Linien umgeben, die in dem hellen, gelben Sonnenlicht scharf hervortraten.
    „John Smith wird die Gäste-Suite beziehen. Geben Sie Herrn Robini ein Zimmer in der Nähe. Keine Angst, Tibur.“ Armage verzog sein Gesicht zu einem kleinen Lächeln, denn Tibur starrte auf Mikey. „Herr Robini hat den Maolot vollständig unter Kontrolle. Nicht wahr, Herr Robini?“
    „Das ist richtig“, antwortete Jef.
    „Ich sehe Sie beide später. John Smith …“ – Armage wandte sich an Martin – „… wollen Sie mich entschuldigen? Da sind noch diese anderen Passagiere mit den roten Paß-Aufklebern, um die ich mich kümmern muß. Ich werde mich Ihnen heute abend zum Diner wieder anschließen. Sie werden doch meine Gäste zum Diner hier in meinem Haus sein?“
    „Warum eigentlich nicht?“ meinte Martin.
    „Es wird mir ein großes Vergnügen sein – ich rufe Sie wegen der Gästeliste und der Einzelheiten noch an, Tibur. Bis dann haben Sie beide und Tibur das Haus für sich, meine Herren. Ich lebe allein. Wir sehen uns später wieder.“
    Armage entfernte sich. Tibur machte kehrt und führte die Gäste eine Gleitrampe hinauf ins Obergeschoß, wo er Martin eine aus drei Räumen bestehende Suite zeigte, die einen ganzen Flügel einnahm.
    Martin trat ohne ein Wort ein und schloß die Tür hinter sich. Tibur drehte sich um und brachte Jef und Mikey zu einem anderen Schlafzimmer, das zwei Türen den Gang hinunter von der Suite entfernt lag.
    „Ich werde dafür sorgen, daß Ihr Gepäck vom Raumhafen hergeschickt wird.“ Damit ging Tibur davon.
    Jef führte Mikey an der Leine im Zimmer umher und blieb von Zeit zu Zeit stehen, damit der Maolot sich an allen Einrichtungsgegenständen
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