Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
zog langsam den Paß und Mikeys Sondergenehmigung aus der Innentasche seiner Jacke – „… mit wem ich spreche?“
    „Avery Armage. Planeten-Konnetabel von Everon.“ Armage zog Jef die Papiere aus der Hand. „Ich nehme das da in Verwahrung.“
    „Konnetabel?“ Jef sah ihn an. Der Titel bedeutete, daß dieser Mann der höchste Polizeibeamte von Everon war. „Darf ich fragen, warum wir von dem Planeten-Konnetabel abgeholt werden?“
    Armage lachte. Eine Sekunde lang sah er fröhlich und freundlich aus. Sein Gesicht verzog sich zu lauter kleinen Knubbeln wie Muskelknoten. Aber das Geräusch, das seinen Humor dokumentieren sollte, klang kehlig, und es fehlte ihm an Wärme.
    „Sie dürfen fragen …“, sagte er. Er durchforschte eifrig Jefs Papiere. „Was ist denn das? Sie bringen Ihren Maolot für dauernd her? Wir haben genug Ärger mit denen, die wir schon hier haben und die unsere Wisentherden töten. Na gut – das Tier wird in gerichtliche Verwahrung genommen, auf meinen Befehl hin.“
    „Langsam!“ fiel Jef ein, als der andere sich zum Gehen wandte. „Ich habe eine Genehmigung vom Amt für xenologische Forschung. Sie besagt …“
    „Ich weiß, was sie besagt.“ Lächelnd wandte Armage sich ihm wieder zu, und Jef kam plötzlich zu der Einsicht, daß das, was der Konnetabel belustigend finden möchte, nicht notwendigerweise das war, was die meisten anderen Leute unter Humor verstehen würden. „Aber die Situation ist anders geworden, seit Sie sich vor zwei Jahren um das Stipendium beworben haben. Everon hat seine Erste Hypothek Anfang letzten Jahres an die Erde zurückgezahlt. Seit anderthalb Jahren hat das Korps kein Besitzrecht mehr an uns. Es hat kein anderes Recht mehr als das der Überwachung. In der Minute, als Sie und Ihr Maolot hier den Boden berührt haben, wurde auf Sie und ihn das hiesige Recht anwendbar, das Gesetz von Everon. Und dieses Gesetz lautet, daß jeder Maolot, der innerhalb besiedelter Gebiete, beziehungsweise innerhalb der Grenzen einer Ranch, gefangen wird, in Gewahrsam genommen beziehungsweise getötet werden muß.“
    „Getötet!“ Jef starrte Armage für einen Augenblick völlig konsterniert an. „Sie können ihn nicht töten! Sehen Sie nach, was unter Grund der Reise in meinen Paß eingetragen ist. Dies ist ein Versuchstier, und das Amt für xenologische Forschung hat Geld hineingesteckt. Ich bin mit ihm von der Erde eigens zu dem Zweck hergeschickt worden, seine Reaktionen bei der Rückkehr an seinen Geburtsort zu studieren, nachdem er in einem Laboratorium der Erde aufgezogen wurde. Die Ergebnisse dieser Studien können Einfluß auf die Methoden haben, mit denen eingeborene Lebensformen auf einem Dutzend verschiedener Welten behandelt werden, bereits kolonisierten Planeten ebenso wie Welten, die bisher noch nicht besiedelt worden sind. Sie können ein solches Tier nicht vernichten!“
    „Zu traurig, was Sie mir da erzählen“, erwiderte Armage gemächlich. Seine dunklen Augen fingen von der gelben Sonne am Himmel Lichtpunkte ein wie die Augen einer Katze. „Aber Gesetz ist Gesetz. Natürlich tut es mir leid, aber …“
    „Entschuldigen Sie sich nicht, Konnetabel“, unterbrach ihn die Stimme Martin Curraghs. Plötzlich stand der schwarzhaarige Mann neben Jef und Armage. Sein dünnlippiger Mund verzog sich zu Ehren des hohen Polizeibeamten zu einer freundlichen Kurve. „Warten Sie statt dessen lieber einen Augenblick und hören Sie sich die ganze Geschichte an, bevor Sie etwas tun, das Sie später vielleicht bereuen. Bestimmt ist Everon noch nicht so reich und mächtig, daß es die Wünsche des Amtes für xenologische Forschung, dem das Wohl der gesamten Menschheit am Herzen liegt, ignorieren kann. Und daß ihm das Wohl der gesamten Menschheit am Herzen liegt, wissen wir doch alle, nicht wahr?“
    Wieder verzog sich Armages Gesicht zu harten Knoten, aber diesmal nicht humorvoll.
    „Und wer sind Sie?“ fragte er Martin.
    „Wer ich bin? Ich habe ein oder zwei Dutzend verschiedene Namen“, antwortete Martin vergnügt. „Aber ich möchte Sie nicht mit ihnen belästigen.“
    Er überreichte Armage einen dicken Papierstapel, auf dem zuoberst der mit einem roten Aufkleber versehene Paß lag.
    „Sie können mich John Smith nennen“, meinte er, „da das einmal der Name ist, unter dem Leute wie ich am besten bekannt sind. Tatsache ist, daß ich Planeten-Inspektor bin und hergesandt wurde, Ihnen einen kleinen Besuch zu machen. Anscheinend dachte man im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher