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Die Henkerstochter und der schwarze M�nch

Titel: Die Henkerstochter und der schwarze M�nch
Autoren: Oliver P�tzsch
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gern das Nachwort als Erstes lesen, dann sollten Sie jetzt damit aufhören. Denn dieses Buch ist eine Rätselreise, die Sie zu einigen der schönsten Orte in Bayern führt. Und welchen Spaß macht es schon, über Rätsel zu lesen, wenn man ihre Lösung schon kennt? Also: Aufhören zu lesen!
     
    STOPP!!!
     
    Wenn Sie den Roman allerdings bereits zu Ende gelesen haben, dann lehnen Sie sich jetzt gemütlich zurück. Anhand der folgenden Seiten können Sie Ihren nächsten Urlaub im Pfaffenwinkel planen, meiner absoluten Lieblingsgegend im Voralpenland. Müsste ich einem Außerirdischen erklären, was Bayern ist, wie es riecht, wie es sich anfühlt, ich würde ihn einfach auf den Hohen Peißenberg stellen und bitten, sich einmal um sich selbst zudrehen. Er würde eine Landschaft erblicken, bunt wie ein deftiges bayerisches Barockgemälde – mit Klöstern, Kapellen, Seen, sanften Hügeln und den Gipfelketten der Alpen, die bei Föhnwind so aussehen, als würden sie direkt hinter der nächsten Kuhwiese beginnen.
    Die Menschen hier sind zwar alle ein wenig so geartet wie mein Vorfahr Jakob Kuisl, also sturschädlig, brummig und maulfaul. Aber wenn Sie sich ihnen in Demut nähern, den lieben Herrgott grüßen und in der Kirche immer schön denHut abnehmen, wird Ihnen schon nichts passieren. Nur Mut!
    Alle Orte in meinem Roman können Sie bis heute auf der Landkarte finden. Was läge also näher, als der Reise in Ihrem Kopf eine tatsächliche Reise folgen zu lassen, bei der Sie alle Rätsel auf ihre historische Wirklichkeit abklopfen können? Um sich am besten in Kuisls Epoche zu versetzen, sollten Sie ebenfalls zu Fuß gehen oder allenfalls mit dem Fahrrad unterwegs sein, denn die Zeiten damals waren nicht so schnell wie heute. Außerdem habe auch ich mir bei der Recherche für dieses Buch die Hacken krumm gelaufen und mich mehrere Male in der Ammerschlucht verirrt. Warum sollte es meinen Lesern besser ergehen?
    Genug geredet, packen Sie nun diesen Roman, ein Paar guter Wanderschuhe, eine Wasserflasche und eine Landkarte mit großem Maßstab in Ihren Rucksack und begleiten Sie mich als Erstes zum …
     
    Altenstadter Lorenzkirchlein
     
    Um den Ausgangspunkt meiner Geschichte zu finden, musste ich verdammt lange suchen. Die ehemalige Lorenzkirche liegt am äußersten Rand von Altenstadt, am Ende der Sankt-Lorenz-Straße. Sie stammt zwar aus dem 1 2. Jahrhundert, wurde jedoch dummerweise bereits 181 2 zum Bauernhaus umgebaut. Bei meiner ersten Recherchereise ging ich deshalb zweimal daran vorbei und verirrte mich schließlich auf dem Parkplatz einer benachbarten Firma, bis ich endlich erkannte, dass das efeuumrankte alte Gebäude am Ortsrand tatsächlich einmal eine Kirche gewesen war. Nur die mächtigen Tuffsteinquader und der einschiffige Bau zeugen von der Zeit, als dicke Pfaffen wie Andreas Koppmeyer hier ihren Schäflein predigten. Das Plätschern der Schönach gleich neben dem Haus, das schilfbewachsene Flusstal und die Alleevon Ebereschen lassen aber vor meinem inneren Auge immer noch jenen vergangenen Ort erstehen. Ich bin sicher, Ihnen gelingt das ebenso.
    In der Römerzeit und auch später im Mittelalter muss Altenstadt ein wichtiger Handelsumschlagplatz gewesen sein. Hier kreuzten sich die Via Claudia Augusta, die größte römische Straße diesseits der Alpen, und die mittelalterliche Salzstraße, die vom Berchtesgadener Land ins Allgäu führte. Doch die zahlreichen Händler und Reisenden lockten auch Räuber und feindliche Heere an, und so beschlossen die Bürger im 13. Jahrhundert, lieber ein paar Meilen weiter auf einen geschützten Hügel zu ziehen. Das war die Geburtsstunde von Schongau; Altenstadt – die »Alte Stadt« – fiel bis heute in einen Dornröschenschlaf.
    Es heißt, man habe beim Umbau der Lorenzkirche im 19. Jahrhundert eine Gruft mit ungewöhnlich großen Menschenknochen gefunden. Ob es sich dabei um eine Krypta der Templer handelte, ist nicht erwiesen. Doch dass der Ritterorden hier aktiv war, steht außer Frage. Ganz in der Nähe des ehemaligen Kirchleins befindet sich noch heute eine »Templerstraße«. Auch der Kaufvertrag zwischen den Prämonstratensern und einem gewissen » Fridericus Wildergraue, Magister Domus Templi in Alemania et in Sclavis « aus dem Jahre 1 289 existiert tatsächlich. Der Vertrag ist einer der wenigen Belege dafür, dass die Templer auch in Bayern Niederlassungen hatten. Als ich eine Abschrift davon zum ersten Mal in den Händen hielt, wusste ich, dass dies der
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