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Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder

Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder

Titel: Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder
Autoren: Anselm Gruen
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früheren Zeiten Bilder des Vertrauens und der Zuverlässigkeit, die den Umgang im geschäftlichen Bereich geprägt haben, sind es heute andere Bilder, die aber oft zu einem rauen und unmenschlichen Umgang miteinander führen. Da ist das Bild des Raubtierkapitalismus, dem es nur darum geht, möglichst viele Konkurrenten zu schlucken oder aus der Welt zu schaffen, damit man den eigenen Rachen voll bekommt. Oder es gibt das Bild des kühlen Rechners, der alles nur mit Zahlen belegt und kein Gespür mehr für den Menschen hat.
     
    Ein Unternehmer erzählte mir, dass er mit seinem Familienunternehmen seit 30   Jahren eine gute Beziehung zur Bank hatte. Der Kreditberater seiner Bank kannte ihn und sein Unternehmen. Es hat sich gegenseitiges Vertrauen herausgebildet. Die Bank hat ihm immer Kredit gegeben und er hat ihn immer pünktlich bedient und zuletzt zurückgezahlt. Doch plötzlich wurde ein junger Kreditmann eingestellt, dem es nur um Zahlen ging. Er verwirklicht das Bild des »kühlen Rechners«. Beziehungen sind für ihn nicht wichtig. Im Gespräch vermag der Unternehmer nicht in Beziehung zu ihm zu treten. Er versteckt sich hinter einer Mauer. Für ihn zählen nur Zahlen und nicht Menschen. Solche inneren Bilder, die sich in manchen Angestellten festgesetzt haben, schaden der Wirtschaft und letztlich der ganzen Gesellschaft. Sie führen zu einem kalten und rauen Klima, das vielen körperlich und seelisch zu schaffenmacht. Häufig sind Burn-out oder andere psychosomatische Krankheiten die Folge. Die Menschen halten solche Bilder nicht mehr aus. Sie spüren, dass sie sich zerstörerisch und krankmachend auf die Menschen in den Firmen auswirken.
     
    ÜBUNG:
Wen würdest du als dein Vorbild bezeichnen? Welche Menschen fallen dir ein, die für dich Vorbildfunktion haben? Wenn du diese Vorbilder anschaust, was rufen sie in dir selbst wach? Mit welchen eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten bringen sie dich in Berührung? Warum siehst du gerade diese Menschen als Vorbild an? Dann schaue in dich hinein und stelle dir vor: Das, was mich an diesen Vorbildern fasziniert, das ist auch in mir. Bilde dir das Vorbild ein, damit du immer mehr in Berührung kommst mit deinen eigenen Kräften. Und dann stelle dir vor: Was möchte ich mit den Anlagen, die Gott mir geschenkt hat, in dieser Welt bewirken? Was ist meine Antwort auf die Talente, die Gott mir gegeben hat? Und was ist – im Blick auf diese Vorbilder – meine Berufung, mein Weg, etwas von Gott in dieser Welt zum Ausdruck zu bringen, was nur durch mich ausgedrückt werden kann?

8.
Selbstbild und Gottesbild
     
     

 
    In der geistlichen Begleitung erlebe ich, dass das Selbstbild und das Gottesbild miteinander korrespondieren. Kranke Selbstbilder führen zu kranken Gottesbildern und umgekehrt. Dabei können wir nie sagen, was zuerst ist, ob das kranke Gottesbild sich ein krankes Selbstbild schafft oder ein krankes Selbstbild zu einem kranken Gottesbild führt. Eine wichtige Aufgabe ist es, die Selbstbilder und Gottesbilder anzuschauen und sie sich bewusst zu machen. Erst dann kann man sich langsam von solchen Bildern verabschieden und angemessenere Bilder für sich suchen.
     
    Manche, vor allem, aber nicht nur, ältere Menschen erzählen, dass sie in der Kindheit ein strafendes Gottesbild mitbekommen haben. Sie klagen dabei oft ihre Eltern oder ihre Pfarrer an, die so ein strafendes Gottesbild vermittelt haben. Sie lehnen sich gegen dieses Gottesbild auf. Doch unbewusst tragen sie es immer noch in sich. Wenn sie an Gott denken, kommt immer dieses Bild des allmächtigen Kontrolleurs hoch, der alles sieht und alles straft, was nicht richtig ist. Und mit diesem Gott wollen sie nichts mehr zu tun haben. Oder aber sie glauben an Gott, halten an Gott fest. Aber ihr Gottesbild tut ihnen nicht gut. Sie leiden an sich und ihrem Glauben. Wenn ich mit diesen Menschen spreche, dann wird oft bald klar, dass sie in sich eine Selbstbestrafungstendenz haben. Sie können sich selbst nicht vergeben. Sie bestrafen sich selbst, wenn sie einen Fehler machen. Und diese Selbstbestrafungstendenz projizieren sie auf Gott. Gott ist der verlängerte Arm ihrer eigenen Selbstjustiz, ihrer Selbstverurteilung. Eigentlich stehen sie vor ihrem eigenen inneren Gerichtshof und nicht vor dem Gericht Gottes. Aber sie identifizieren ihrinneres Gericht mit dem Gericht Gottes. Es ist nicht so leicht, Menschen von solchen Bildern abzubringen. Dabei ist es wichtig, auch die positive Seite solcher Bilder
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