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Die Haie vom Lotus-Garten

Die Haie vom Lotus-Garten

Titel: Die Haie vom Lotus-Garten
Autoren: Stefan Wolf
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meldete sich.
    „China-Lestaulant Lotus.“
    „Guten Abend“, sagte der
TKKG-Häuptling. „Wir wollen nur wissen, wie lange Sie heute geöffnet haben. Ob
wir noch essen können bei Ihnen.“
     

    „Geht noch. Geöffnet bis ein Uhl
nachts. Walme Küche bis Mittelnacht.“
    „Besten Dank. In einer halben
Stunde sind wir da.“ Er legte auf. „Man erwartet uns. Auf die Rappen, Freunde,
wir reiten vom Hof!“
    „Aber bitte ohne Geklapper“,
meinte Karl. „Sonst kriegt sich meine Mutter nicht mehr. Ihr ist es lieber,
wenn wir um diese Zeit schlafen. Tja, Mütter begreifen sicherlich nie, daß ihr
Kleines mal ein Mann wird, sich gefährlichen Aufgaben stellt und keine Scheu
kennt, in einer so saukalten Winternacht wie dieser auf einem schweinekalten
Bike-Sattel durch die vernebelten Straßen zu brettern.“
    „Willst du lieber hier
bleiben?“ fragte Tim grinsend.
    „Nö.“
    Frau Vierstein schlief schon.
Die Jungs stahlen sich durch den hinteren Ausgang hinaus. Mützen wurden auf die
Ohren gezogen, Reißverschlüsse geschlossen, Kragen hochgeklappt. Handschuhe
verhinderten Frost in den Fingern. Die Drahtesel wurden durchs Tor geschoben,
dann fuhren die drei durch die unwirtlichen Straßen, wo es gähnend leer war. An
den Kreuzungen kamen sich die Ampeln blöde vor, denn sie präsentierten ihr
Gelb, Grün oder Rot für nichts und niemanden. Bei einem Verkehrsaufkommen von
nahe null war’s die reinste Verschwendung.
    Den Feind, dachte Tim, lernt
man am besten kennen in seiner ihm eigenen Situation. Wenn er sich nichts
ahnend so gibt wie er ist. Ein Jammer, daß wir keine Kreditkarte haben. Sonst
könnten wir sie als Köder anbieten. Ist leider nicht. Aber bestimmt werden wir
aufschlußreiche Beobachtungen machen.
    Klößchen rückte auf neben Tim.
    „Wenn du etwas langsamer hetzt,
könnte ich dich was fragen.“
    „Schieß los!“ meinte Tim, ohne
das Tempo zu mindern.

    „Wie funktioniert das mit dem
Datendiebstahl bei den Kreditkarten im Restaurant? Karl wußte gleich Bescheid,
als du’s vorhin gesagt hast. Aber ich stecke nicht so in der Materie.“
    „Der Trick ist einfach“,
erwiderte Tim. „Nehmen wir an, der Gast im Lotus-Garten begleicht seine
Rechnung mit der Kreditkarte. Dann nimmt der Kellner sie an sich und
verschwindet aus dem Blickfeld. Denn das Maschinchen, das den Zettel für den
Lastschrifteneinzug macht — zappzarapp — trägt er ja nicht bei sich. Kellner
und Kreditkarte sind also für kurze Zeit ungesehen allein — hinten im Büro,
hinten bei der Kasse. Das reicht, um rasch die Daten abzukupfern. Nach denen
werden dann die gefälschten Dinger hergestellt, die wir in der Kassette
gefunden haben.“
    „Aha!“
    Klößchen war zufrieden und
hängte sich wieder an Tims Hinterrad.

20. In der Gewalt des
Bankräubers
     
    Im Wagen ging’s erst richtig
los, denn Erwin Polluk war stinksauer. Durch zusammengebissene Zähne ließ er
Vorwürfe abflattern und bezeichnete Beate immer wieder als viel zu gutmütig,
denn die beiden Datenräuber mit ihrer K. o.-Tropfen-Methode verdienten so was
doch nicht.
    „Und gebracht hat es gar
nichts. Aber wir, Beate, hätten die 82 000 gut angelegt. Nämlich in eine
Immobilie investiert. Als Anzahlung für Drei-Zimmer-Küche-Bad-Gästeklo. Und
einen Stellplatz für den Wagen, wenn nicht gar eine Garage.“
    „Hör auf, Erwin!“ Sie hielt sich
die Ohren zu. „Wenn du nicht aufhörst, steige ich aus. Niemand konnte ahnen,
daß Gotti den Haien ihr eigenes Geld bringt. Ein irres Pech. Und im übrigen
legt man sich mit solchen Typen nicht an. Die sind gewalttätig. Und irgendwann
hätten sie vielleicht erfahren, daß wir mit ihrem Geld eine Drei-Zimmer-Wohnung
anzahlen.“
    „Nie!“
    „Das weißt du auch nicht.“
    „Mir ist richtig übel vor
Gram.“
    „Dir ist übel wegen dem Bier
und den Schnäpsen.“
    „Jetzt fang du nicht an, auf
mir rumzuhacken.“
    „Jedenfalls will ich keinen
Trinker als Mann.“
    „Ich trinke nur bei
geschäftlichen Abschlüssen.“
    „Gründe finden Trinker immer.“
    „Ach Gott!“
    Aber dann hielt Polluk den
Mund, wollte nämlich weder sich noch Beate den kläglichen Rest verderben, der
vom Abend übrigblieb.
    Sie erreichten das Bürohaus in
der Boraner Straße. Die zerstörte Haustür sah schlimm aus. Beate fröstelte als
sie an vorhin dachte. Die Tür zum Büro ließ sich zwar nicht mehr verschließen,
konnte aber zugedrückt werden, so daß sich die beiden nicht wie auf dem
Präsentierteller fühlten.
    Noch bevor
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