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Die goldene Pyramide

Die goldene Pyramide

Titel: Die goldene Pyramide
Autoren: E. C. Tubb
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zwei Rassen um die Herrschaft über die Planeten kämpfen; deshalb werden wir uns zurückziehen.“
    „Ich verstehe.“ Mit neuem Verständnis blickte Thorn auf die aufgereihten Maschinen. „Wo sind denn Ihre Gefährten?“ fragte er dann unvermittelt. „Sie sagen, Sie warten schon lange. Wovon leben Sie denn eigentlich?“
    „Wir schlafen“, erklärte Cleon ungerührt. „Jede Reise zu den Sternen dauert nun einmal mehrere Generationen – wenn es nicht gelingt, die natürliche Lebensdauer zu verlängern. Einige dieser Methoden haben wir angewandt. Die Überlebenden meines Volkes dämmern in einem Zustand vollkommener Lebensunterbrechung dahin. Nur einer ist jeweils wach, und dabei lösen wir uns gegenseitig ab. Aber schrecklich langsam verstreichen die Jahre, während wir auf das überfällige Schiff warten!“ Er seufzte kurz auf.
    „Was soll denn nun aus uns werden?“ Tapfer schluckte Pat ihre Nervosität herunter und versuchte zu lächeln. Düster blick te Cleon sie an.
    „Ich darf Sie nicht fortlassen“, verkündete er langsam. „Sie sind aus völlig freien Stücken hergekommen, und deshalb müssen Sie nun warten, bis das Schiff eintrifft. Auf keinen Fall dürfen wir zulassen, daß Sie die Nachricht von Ihrer Entdeckung überall verbreiten.“
    Lastendes Schweigen sank auf die Erdenmenschen herab. Sie waren in einer riesigen Falle gefangen!
     
6. Kapitel
     
    Thom war der erste, der aus der Erstarrung erwachte. Er sprang einen Schritt zur Seite, und mit einer blitzschnellen Handbewegung packte er wild nach Scrivners Handgelenk. Der kleine, drahtige Kerl wimmerte auf, und seine schon halbgezogene Überschallpistole rutschte in die Tragtasche zurück.
    „Was machst du denn?“ fauchte er. „Hast du nicht gehört, was er gesagt hat? Es gibt nur einen Weg, hier herauszukommen; und der stände uns jetzt offen, wenn du mir eben nicht in die Parade gefahren wärst.“
    „Was meint er denn damit?“ fragte Pat aufgeregt. Thorn zuckte die Schultern.
    „Er meint, er hätte den Fremden getötet“, erklärte er grim mig. „Das ist nun einmal die einzige Denkungsart, der er fähig ist. Er glaubt eben an die Gewalt. Was er nicht auf reguläre Weise öffnen kann, das glaubt er aufbrechen zu müssen. Die Politik der verbrannten Erde nennt man das: Was man nicht mitnehmen kann, das muß zerstört werden. Steht einem jemand im Weg, dann wird er eben umgebracht!“ Er warf die Lippen auf, trübe Erinnerungen erstanden wieder vor ihm. „Es gab eine Zeit, da habe ich genauso gedacht.“
    „Nein, Thorn“, widersprach sie sanft. „Anschauungen wie diese haben Sie niemals geteilt. Sie haben es sich nur eingebildet.“
    „Das ganze Gequatsche bringt uns überhaupt nicht weiter“, keifte Scrivner. Er rieb sich das zerschundene Handgelenk und starrte den hochgewachsenen Kameraden haßerfüllt an. „Was sollen wir denn wohl anfangen? Hier herumsitzen wie Hampelmänner und darauf warten, daß der Wilde uns umbringt?“
    „Wären wir etwa besser daran, wenn wir ihn umbrächten?“ Thorn schüttelte den Kopf. „Das bezweifle ich doch ganz erheblich.“
    „Na, ich meine, darauf sollten wir es ankommen lassen. Hast du nicht gehört, was er gesagt hat? Worauf wartest du eigentlich noch?“
    „Natürlich habe ich es gehört.“ Thorn trat auf den Fremden zu und blickte fest in seine rätselhaften Augen. „Sie haben verkündet, Sie könnten uns nicht fortlassen“, meinte er lässig. „Was wollten Sie damit sagen?“
    „Versteht sich das nicht eigentlich von selbst?“ fragte Cleon achselzuckend zurück. „In diesem Bauwerk hier befinden sich Geheimnisse, deren Kenntnis Tausende und Abertausende Ihres Volkes heranlocken würden. Und das dürfen wir auf keinen Fall zulassen. Wir können nicht erlauben, daß die Neugier Ihrer Rasse unsere Pläne zuschanden macht. Wir müssen hierbleiben, dürfen in unserem Warten nicht gestört werden, bis das Schiff eintrifft und wir uns auf den Weg in die neue Heimat machen.“
    „Sie können uns aber wirklich vertrauen“, versprach Pat mit leiser Stimme. „Ich begreife wohl, wie Ihnen zumute ist, aber wir würden Ihnen unbedingt versprechen, niemand ein Wort von dem zu sagen, was wir hier gefunden haben.“ Sie schaute Thorn an. „Das würden Sie doch versprechen, nicht wahr?“ flehte sie. „Sie würden doch alles bestimmt geheimhalten, nicht wahr?“
    „Vielleicht“, erwiderte er ungerührt. „Aber Scrivner? Meinen Sie etwa, daß auch er den Mund halten würde? Nein,
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