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Die goldene Göttin

Die goldene Göttin

Titel: Die goldene Göttin
Autoren: Larry Maddock
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ein kleiner Empfangsraum. Dahinter ist das Speisezimmer. Wenn er nicht dort ist, dann vielleicht in einem der oberen Räume.«
    Er packte ihre Hand. »Schnell! Komm mit, bevor diese Helden mit ihren Freunden zurückkehren!«
     
    *
     
    Auch Kronos hatte die Flammen über dem fernen Hafengebiet gesehen und Meldungen über die beiden Haufen Aufständischer erhalten. Es war ihm klar, daß die beiden Agenten TERRAS, Hannibal Fortune und sein Symbiont, an der Spitze der Aufrührer standen. Weniger verständlich fand er, daß die zwei Haufen sich offenbar den Tempel und die Garnison als Ziele ausgesucht hatten. Die Logik eines Angriffs auf die Wächter leuchtete ihm ein, sogar die taktische Vernunft der Brandstiftung, durch die ein Teil der Wächter vom eigentlichen Schlachtfeld abgelenkt werden sollte. Aber warum ein Marsch auf den Tempel? Fortune war nicht der Mann, der ohne wohldurchdachte Gründe handelte. Und es gab keinen Zweifel, daß er es mit Hannibal Fortune zu tun hatte; das hatte ihm Nibormoro vor weniger als einer Stunde bestätigt.
    Verdammter Kerl! Was hatte er hier zu suchen? Und Kronos war ganz sicher, daß er keine Fehler gemacht hatte, daß er keine Anhaltspunkte hinterlassen hatte, über die TERRA stolpern könnte. Was immer Fortune hergeführt hatte, war darum erst in der Zukunft fällig. Er fand es schwer vorstellbar, daß er in Zukunft Dummheiten machen würde, die die Aufmerksamkeit der Organisation auf seine private entlegene Welt lenken würden. Er sagte seinen Namen und fügte hinzu: »Du bist ein Idiot.« Es war zwanzig Jahre her, daß jemand, er selbst eingeschlossen, seinen wirklichen Namen ausgesprochen hatte, und er klang so fremd, daß Kronos unwillkürlich schauderte.
    Er zwang sich, die Situation mit der Objektivität zu betrachten, die ihn in so vielen Kämpfen zwischen TERRA und dem IMPERIUM am Leben erhalten hatte, bevor er der Sache den Rücken gekehrt hatte und Monarch geworden war. Was für einen Irrtum konnte der Gottkönig begehen? Innerhalb eines Jahrhunderts, das wußte er, würde der gesamte Inselkontinent von Erdbeben und vulkanischen Eruptionen zerrissen werden und bis auf kleine Restinselchen im Ozean versinken, und mit ihm jede Spur des einstigen Manukronis. Dies war der Grund gewesen, warum er sich für diesen obskuren Ort und diese ferne Zeit entschieden hatte. Nach hundert Jahren würde er des Experiments müde sein und konnte zu einem anderen entlegenen Winkel im Zeitstrom entkommen. In seiner Bibliothek gab es Hinweise auf Dutzende solcher Zufluchtsorte. Einige, wie zum Beispiel Mu und Lemuria, waren durch phantastische Sagen und Pseudomythen so entstellt und der Nachwelt unglaubwürdig geworden, daß sie für seine Zwecke ideal waren. Und Manukronis, das Piaton Atlantis nennen würde und das Scott-Elliott in stupidem Perfektionismus mit nicht weniger als sieben imaginären Untertassen bevölkern würde, um seine eigene teutonische Bigotterie zu rechtfertigen, konnte keine mögliche Spur von König Kronos und seiner mächtigen Rasse hinterlassen.
    Die mächtige Rasse! Nun war es klar, nun, da er lange genug aus sich selbst herausgetreten war, um es zu sehen. Irgendwie würden seine Nachkommen den Hinweis liefern. Bis zu diesem Moment war er überzeugt gewesen, daß sie mit dem Kontinent untergehen würden, aber wie so mancher andere Patriarch hatte er seine eigenen Kinder unterschätzt. Einige von ihnen würden davonkommen – wann, wußte er nicht. In zehn, zwanzig Jahren vielleicht. Eine Handvoll Abenteurer in einem Boot genügten, um Hinweise auf Manukronis über den ganzen Planeten zu verstreuen.
    Es sei denn, man hinderte sie rechtzeitig daran.
    Ohne einen Anhaltspunkt hätte TERRA keinen Grund, nach ihm zu suchen. Die gesamte Mission würde ausgelöscht, bevor sie begonnen hätte. Die Geschichte des Zeitenwanderns, wie er sich erinnerte, kannte keine vergleichbare Situation. Würden Hannibal Fortune und Co. in jenem Moment zu existieren aufhören? Mindestens ein anderer TERRA-Agent war unter seltsamen und nie geklärten Umständen verschwunden. Das Herumspielen mit zeitlichen Realitäten konnte ungeheuer gefährlich sein, Kronos wußte das. Aber Hannibal Fortune konnte für ihn ebenso gefährlich werden.
    Ein Volkshaufen, bemerkte er, hatte den Tempel bereits erreicht. Das war Ylnis Sorge. Vielleicht gelang es der Schwesternschaft, die Angreifer mit »flüssigem Schlaf« zu bombardieren und ein wenig aufzuhalten. Außerdem würde der Mob einige Zeit brauchen, um
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