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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
Autoren: Trudi Canavan
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umfingen sie die hohen Wände der Gildehalle. Die Plätze zu beiden Seiten des Raumes waren nicht einmal zur Hälfte besetzt, obwohl fast alle Magier, die in der Gilde und in der Stadt lebten, zugegen waren. Als Sonea sich nach links wandte, begegnete sie dem kalten Blick eines älteren Magiers. Sein gefurchtes Gesicht verriet Missbilligung, und seine Augen schienen sich in ihre brennen zu wollen.
    Soneas Gesicht wurde heiß, und sie blickte wieder zu Boden. Verärgert stellte sie fest, dass ihre Hände zitterten. Wollte sie sich durch die Missbilligung eines alten Mannes so sehr aus der Ruhe bringen lassen? Sie bemühte sich nach Kräften, eine ruhige, selbstbeherrschte Miene aufzusetzen, und ließ den Blick langsam über die Reihen der Gesichter wandern...
    ...und wäre um ein Haar gestolpert, da ihre Knie plötzlich alle Kraft verloren hatten. Es schien, als sehe jeder Magier in der Halle sie an. Sie schluckte, dann richtete sie den Blick auf den Rücken des vor ihr stehenden Jungen.
    Als die neuen Schüler das Ende des Ganges erreichten, schickte Osen den ersten auf die linke Seite, dann den zweiten auf die rechte und fuhr in diesem Muster fort, bis sie eine Reihe quer durch die Halle bildeten. Sonea fand sich in der Mitte der Reihe wieder, direkt gegenüber von Lord Osen. Er beobachtete schweigend das Treiben hinter ihr. Sie konnte ein Schlurfen hören und das Klirren von Schmuck und vermutete, dass die Eltern jetzt in die Stuhlreihen hinter ihnen traten. Als wieder Ruhe eingekehrt war, drehte sich Osen um und verbeugte sich vor den Höheren Magiern, die in den übereinander angeordneten Stuhlreihen an der Stirnseite der Gildehalle saßen.
    »Die neuen Schüler des Sommersemesters der Universität.«
     
    »Ich finde es in diesem Jahr viel interessanter, weil jemand dabei ist, den ich kenne«, bemerkte Dannyl, als Rothen seinen Platz einnahm.
    Rothen musterte seinen Gefährten. »Aber im vergangenen Jahr war doch dein Neffe unter den Novizen.«
    Dannyl zuckte die Achseln. »Ich kenne den Jungen kaum. Aber Sonea kenne ich.«
    Erfreut wandte sich Rothen wieder der Zeremonie zu. Obwohl Dannyl sehr charmant sein konnte, wenn er wollte, war er kein Mensch, der schnell Freundschaften schloss. Daran war größtenteils ein Zwischenfall schuld, der sich ereignet hatte, als Dannyl selbst noch Novize gewesen war. Man hatte ihm damals »unziemliches« Interesse an einem älteren Jungen vorgeworfen, und er hatte die Verleumdungen der Novizen und Magier gleichermaßen ertragen müssen. Man hatte ihn gemieden und verhöhnt, und das war Rothens Meinung nach der Grund, warum Dannyl bis heute kaum einem Menschen traute, geschweige denn sich mit ihnen befreundete.
    Rothen war schon seit Jahren Dannyls einziger enger Freund. Als Lehrer hatte Rothen ihn für einen der vielversprechenderen Novizen in seinen Klassen gehalten. Als er hatte mit ansehen müssen, wie das böse Gerücht und der Skandal Dannyls Studium sehr in Mitleidenschaft zogen, hatte er beschlossen, sich des Jungen als Mentor anzunehmen. Mit ein wenig Ermutigung und viel Geduld war es ihm gelungen, die Aufmerksamkeit von Dannyls schnellem Verstand von Tratsch und gehässigen Streichen wieder auf Magie und Gelehrsamkeit zu lenken.
    Einige Magier hatten bezweifelt, dass es Rothen gelingen würde, Dannyl wieder »auf den richtigen Weg« zu bringen. Rothen lächelte. Nicht nur das war ihm gelungen, sondern Dannyl war soeben auch zum zweiten Botschafter der Gilde in Elyne ernannt worden. Jetzt blickte Rothen wieder zu Sonea hinunter und fragte sich, ob auch sie ihm eines Tages Grund geben würde, so selbstzufrieden zu sein.
    Dannyl beugte sich vor. »Verglichen mit Sonea sind die anderen die reinsten Kinder, nicht wahr?«
    Rothen betrachtete die übrigen Jungen und Mädchen und zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht genau, wie alt sie sind, aber der Altersdurchschnitt für neue Schüler liegt bei fünfzehn Jahren. Sonea ist fast siebzehn. Zwei Jahre dürften keinen großen Unterschied machen.«
    »Da bin ich anderer Meinung«, murmelte Dannyl, »aber ich hoffe, dass der Altersunterschied ihr zum Vorteil gereichen wird.«
    Unter ihnen ging Lord Osen nun langsam an der Reihe der neuen Schüler vorbei und verkündete Namen und Titel eines jeden von ihnen.
    »Ahrind aus der Familie Genard.« Osen machte zwei weitere Schritte. »Kano aus der Familie Temo, Schiffsbauerngilde.« Noch ein Schritt. »Sonea.«
    Osen hielt kurz inne, dann ging er weiter. Als er den nächsten Namen
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