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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
Autoren: Trudi Canavan
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noch auf dem Jungen, lange nachdem er sich abgewandt hatte. Die Übrigen bekamen ein höfliches Nicken.
    Dann unterbrach ein lautes, metallisches Klirren das gesellschaftliche Spiel. Alle Köpfe drehten sich zur Gildehalle. Ein langes, angespanntes Schweigen folgte, dann wehte aufgeregtes Flüstern durch den Raum, während die riesigen Türen langsam aufschwangen. Durch den immer breiteren Spalt ergoss sich ein vertrautes, goldenes Leuchten aus der Halle. Das Licht kam von Tausenden winziger magischer Kugeln, die ein oder zwei Meter unter der Decke schwebten. Der warme Geruch von Holz und Bohnerwachs schlug ihnen einladend entgegen.
    Ein Raunen ging durch die Menge, und Sonea stellte fest, dass die meisten der Besucher voller Staunen in die Halle blickten. Sie lächelte, als ihr klar wurde, dass die anderen Novizen und sogar einige der Erwachsenen die Gildehalle wohl noch nie zuvor gesehen hatten. Nur die Magier und jene unter den Eltern, die bereits den Aufnahmezeremonien für ältere Kinder beigewohnt hatten, waren schon einmal dort gewesen. Und sie, Sonea.
    Bei der Erinnerung an ihren früheren Besuch wurde sie schlagartig ernst. Damals hatte der Hohe Lord Cery in die Gildehalle gebracht und damit Ferguns schändlichen Plänen ein Ende gemacht. Auch für Cery hatte sich an jenem Tag ein Traum erfüllt. Ihr Freund hatte sich selbst das Versprechen gegeben, zumindest einmal in seinem Leben alle großen Gebäude der Stadt zu besuchen. Die Tatsache, dass er ein niedrig geborenes Straßenkind war, hatte die Erfüllung dieses Traums zu einer noch größeren Herausforderung für ihn gemacht.
    Aber Cery war nicht länger der abenteuerlustige Knabe, mit dem sie als Kind so gern zusammen gewesen war, oder der stets zu Schabernack aufgelegte Junge, der ihr geholfen hatte, sich so lange vor der Gilde zu verstecken. Wann immer sie ihn sah, wenn er sie in der Gilde besuchte oder sie ihm in den Hüttenvierteln begegnet war, wirkte er älter und weniger unbeschwert. Wenn sie fragte, was er tat oder ob er noch für die Diebe arbeitete, lächelte er nur listig und wechselte das Thema.
    Er schien jedoch zufrieden zu sein. Und falls er für die Diebe arbeitete, war es vielleicht besser, dass sie nichts von seinen Plänen wusste.
    Ein in Roben gekleideter Mann durchmaß mit langen Schritten den Raum, um in die Tür der Gildehalle zu treten. Sonea erkannte Lord Osen, den Assistenten des Administrators. Er hob die Hand und räusperte sich.
    »Die Gilde heißt euch alle willkommen«, sagte er. »Die Aufnahmezeremonie wird jetzt beginnen. Die neuen Schüler der Universität möchten bitte eine Reihe bilden. Sie werden zuerst eintreten; die Eltern werden ihnen folgen und ihre Plätze auf den unteren Stuhlreihen einnehmen.«
    Als die anderen Jungen und Mädchen nach vorn eilten, spürte Sonea den leichten Druck einer Hand auf ihrer Schulter. Sie drehte sich um und blickte zu Rothen auf.
    »Keine Angst. Es wird im Nu vorbei sein«, beruhigte er sie.
    Sie antwortete ihm mit einem Grinsen. »Ich habe keine Angst, Rothen.«
    »Ha!« Er gab ihr einen sanften Stoß. »Dann geh. Lass sie nicht warten.«
    Vor den Türen hatte sich eine kleine Gruppe Menschen versammelt. Lord Osens Lippen wurden zu einer schmalen Linie. »Bildet eine Reihe, bitte.«
    Während die neuen Schüler gehorchten, sah Lord Osen zu Sonea hinüber. Ein schnelles Lächeln umspielte seine Lippen, und Sonea nickte ihm zu. Dann stellte sie sich hinter den letzten Jungen in die Reihe. Gleich darauf erregte ein Zischen zu ihrer Linken ihre Aufmerksamkeit.
    »Wenigstens kennt sie ihren Platz«, murmelte jemand. Sonea drehte leicht den Kopf und sah zwei Kyralierinnen in ihrer Nähe stehen.
    »Das ist das Mädchen aus den Hüttenvierteln, nicht wahr?«
    »Ja«, erwiderte die erste Frau. »Ich habe Bina gesagt, sie soll sich von ihr fern halten. Ich möchte nicht, dass meine süße kleine Tochter sich irgendwelche abscheulichen Unarten angewöhnt - oder Krankheiten zuzieht.«
    Die Antwort der zweiten Frau konnte Sonea nicht mehr hören, da sie inzwischen weitergegangen war. Sie presste sich eine Hand auf die Brust, überrascht darüber, dass ihr Herz so heftig hämmerte. Gewöhn dich daran, sagte sie sich, solche Dinge wirst du noch häufiger zu hören bekommen. Sie widerstand dem Drang, sich nach Rothen umzudrehen, drückte die Schultern durch und folgte den anderen Jungen und Mädchen durch den langen Gang in die Mitte der Halle.
    Als sie die großen Türen durchschritten hatten,
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