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Die Gewürzhändlerin

Die Gewürzhändlerin

Titel: Die Gewürzhändlerin
Autoren: Petra Schier
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streifen, unerwartet sanft diesmal und beinahe nur wie ein Hauch. Im nächsten Moment zog Martin sie wieder fester an sich und erkundete ihre Lippen mit einer Zärtlichkeit, die Luzia unzählige kleine Schauer über das Rückgrat rieseln ließ. Der Atem stockte ihr, als er den Kuss allmählich wieder vertiefte. Ein hilfloser Laut entrang sich Luzias Kehle. Ihre Hände, die noch immer auf seinen Schultern lagen, wanderten weiter nach oben, in seinen Nacken. Sie spürte das unebene Narbengewebe unter ihren Fingerspitzen, streichelte sanft darüber und ließ ihre Finger schließlich bis hinauf in sein Haar wandern.
    Luzia spürte, wie sich Martins Körper anspannte; sein Atem beschleunigte sich, und seine Hände gruben sich erneut verlangend in ihre Taille. Seine Lippen lösten sich von ihrem Mund, glitten über ihre Wange und ihr Kinn bis hinab in ihre Halsbeuge und hinterließen ein brennendes Gefühl auf ihrer Haut.
    Sie rang nach Atem, als seine Rechte sich verlangend um ihre Brust schloss, während seine Linke in konzentrischen Kreisen ihren Rücken hinauf- und hinabfuhr. Wieder eroberte er ihre Lippen; sie spürte das Vibrieren seines Körpers wie bei einem Bogen, den man zu überspannen drohte. Sie war unfähig, sich aus diesem Strudel von Empfindungen zu lösen, reagierte ihr eigener Körper doch mit der gleichen glühenden Leidenschaft.
    «Luzia.» Seine Stimme war mehr ein Grollen, das aus der Tiefe seiner Kehle drang.
    Als sie die Augen aufschlug, sah sie in seinen Augen das unverhüllte und nur schwer kontrollierbare Begehren, das auch durch ihre Adern pulsierte.
    Um ihnen beiden wieder Raum zum Atmen zu geben, lockerte Martin seinen Griff ein wenig. Prüfend ließ er seinen Blick über ihr Gesicht wandern, bevor er ihr wieder in die Augen sah. «Du schuldest mir nach wie vor eine Antwort», sagte er mit gesenkter Stimme.
    Beim Anblick des zärtlichen Lächelns, das seine Mundwinkel umspielte, fielen auch die letzten Ängste und Zweifel von Luzia ab, als seien sie niemals vorhanden gewesen. «Ja», erwiderte sie ruhig.
    «Ja?»
    Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. «Meine Antwort ist ja.» Bevor er etwas darauf sagen konnte, setzte sie rasch hinzu: «Unter einer Bedingung.»
    Martins Lächeln vertiefte sich; sanft zog er sie wieder fester in seine Arme. «Du willst mit mir feilschen?»
    Sie zuckte mit den Schultern. «Alte Gewohnheit. Du hast selbst gesagt, ich habe ein Talent zum Verhandeln.»
    Martins Augen funkelten amüsiert. «Also gut, welche Bedingung stellst du?»
    Luzia hob ihre rechte Hand und berührte vorsichtig seine Wange, ließ ihre Finger zu seinem Ohr und dann wieder in seinen Nacken wandern. Sie spürte, wie er erschauerte und sich sein Körper erneut anspannte. Nein, ganz gewiss war dies kein Abscheu, den sie empfand. «Ich werde deine Frau – unter der Bedingung, dass zukünftig ich alle Geschäfte mit Klarissa tätige.»
    Martins Lächeln verwandelte sich in ein schalkhaftes Grinsen. «Eifersüchtig?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Nicht im Geringsten. Ich mag Klarissa.»
    «Aha.» So ganz schien Martin nicht zu wissen, was er mit ihrer Aussage anfangen sollte.
    «Und wir wollen doch Gerede vermeiden, nicht wahr?», setzte sie mit Unschuldsmiene hinzu.
    Er lachte leise. «Glaubst du nicht, die Leute werden so oder so über uns reden?» Er gab ihr einen schnellen Kuss auf die Nasenspitze. «Der reiche, aber traurigerweise hässlich entstellte Kaufmann heiratet aus Verzweiflung seine Gehilfin.»
    «Aus Verzweiflung?» Luzia hob die Augenbrauen.
    «So werden die Leute sagen.»
    «Mhm.» Luzia lächelte. «Schlimmer noch: Er heiratet eine mittellose Bauerntochter. Wenn das mal kein Skandal ist.»
    «So mittellos nun auch wieder nicht.»
    «Sie hat es ziemlich geschickt angestellt, sich ihn zu angeln.»
    «Zu angeln?» Nun war es an Martin, eine Augenbraue zu heben.
    «So werden die Leute sagen.»
    Zärtlich strich er ihr eine rotgoldene Locke hinters Ohr. «Und was ist der wahre Grund?»
    Unter seinem intensiven Blick begann Luzias Herz erneut heftig gegen ihre Rippen zu pochen. Ihre Hand, die noch immer in seinem Nacken lag, wanderte hinauf in sein Haar. Sanft zog sie seinen Kopf zu sich heran.
    «Ich liebe dich.»
    Sie gab ihm einen sanften Kuss. Als sie sich kurz darauf wieder von seinem Mund löste, sah sie in seinem Blick all die tiefen Empfindungen, die auch ihr Herz erfüllten.
    Martin lächelte und näherte seinen Mund erneut dem ihren. «Und ich liebe dich.»
    Ihre Lippen
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