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Die Gespenstergruft

Die Gespenstergruft

Titel: Die Gespenstergruft
Autoren: Jason Dark
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wußte mehr, das allein war wichtig, sonst nichts.
    Ich wollte ihn ansprechen, als ich hörte, daß Suko zurückkehrte. Die hintere Tür wurde von ihm geöffnet. Das Knarren der alten Angeln drang bis zu mir.
    Ich drehte mich um. Suko war allein. Die Tür zeigte ein Loch, das aussah wie eine Wunde. Ich stellte es mit einem Nebenblick fest. Dabei sah ich auch, wie mein Partner die Schultern hob. Ein Zeichen der Niederlage.
    Also war ihm der Anführer entwischt. Beinahe hätte ich es mir denken können.
    Er näherte sich mir mit langsamen Schritten. »Sorry, John, er war schneller als ich.«
    »Ist schon okay. Dafür haben wir ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht.« Ich deutete auf die beiden Satanisten, die ebenfalls nicht mehr lebten.
    Aber Harry Heister lebte noch, und ich kam endlich dazu, mich um ihn zu kümmern.
    Um ganz sicher zu sein, erkundigte ich mich nach seinem Namen. Als er ihn bestätigte, sagte ich: »Genau zu Ihnen wollten wir, Mr. Heister.«
    Er schaute zu Boden. »Ach ja?«
    »Ich hole mal die Kollegen«, sagte Suko und verließ den Hausflur. Auch die Neugierigen hatten sich eine Treppe höher zurückgezogen. Dort flüsterten sie miteinander, und wahrscheinlich jagten Tausende von Vermutungen durch ihre Köpfe.
    »Können Sie sich den Grund vorstellen, Mr. Heister?«
    Der Fotograf stützte sich auch weiterhin an der Flurwand ab. Mit einer müden Geste wischte er über seine Stirn.
    »Ja, das kann ich. Wahrscheinlich hängt es mit dem Foto zusammen.«
    »Genau, denn diese Satanisten jagen wir, Mr. Heister. Und Sie haben uns praktisch durch das Foto auf ihre Spur gebracht, denn es ist das erste Zeichen, das wir von ihnen erhalten haben. Gewissermaßen ein erster Punkt zur Identifizierung.«
    Er nickte und holte aus seiner Tasche ein Bonbon hervor. Er wickelte es aus. Ich nahm den Pfefferminzgeruch wahr, bevor er sich das Bonbon zwischen die Lippen schob.
    Er lutschte es, schaute zur Decke und meinte dann: »Ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht.«
    »Nein, Mr. Heister, das würde ich so nicht unterschreiben. Sie haben genau das Richtige getan.«
    »Und wäre beinahe tot gewesen.«
    Ich lächelte breit. »Aber nur beinahe, denn das genau ist der kleine Unterschied.«
    »Okay«, sagte er und hob die Schultern. »Was wollen Sie eigentlich von mir wissen?«
    »Den Standort der Gespenster-Gruft.«
    Er bewegte seinen Kopf und schaute hoch. »Auf einem Friedhof können Sie die Gruft finden. Ich war den Satanisten schon länger auf der Spur. Ich hatte durch einen Informanten von ihnen gehört, bin aber nie dazu gekommen, sie direkt anzugehen. Es war auch gefährlich, aber ich hatte die Chance, sie beobachten zu können.«
    »Was taten die Leute, Mr. Heister?«
    Er legte seine Stirn in Falten. »Eine gute Frage, Mr. Sinclair. Sie taten nichts. Gar nichts.«
    »Wieso?«
    »Sie verhielten sich völlig normal. Nichts wies auf ihr Treiben hin.« Er sprach jetzt schneller, da er von der Erinnerung überwältigt wurde. »Sie verstanden es ausgezeichnet, sich zu tarnen. Ich kam nicht an den Kernpunkt heran. Sie waren einfach zu schlau, eine Chance ließen sie mir nicht, und ich sah meine Felle schon schwimmen, bis ich schließlich die Chance bekam, sie auf den Friedhof zu verfolgen, wo ihr eigentliches Ziel, die Gespenster-Gruft, liegt.«
    »In der Sie waren – oder?«
    »Ich?« Er lachte. »Trauen Sie mir das zu, Mr. Sinclair? Ich bin doch kein Selbstmörder!«
    »Es hätte ja sein können.«
    »Dann haben Sie die Satanisten nur fotografiert.«
    »Ja, das habe ich.« Es war keine Antwort, die mich zufriedenstellen konnte, denn er hatte sie mit einem abwartenden und gedehnten Unterton in der Stimme gegeben, hatte dabei auch geseufzt und strich nun durch sein Haar. Der Mund veränderte seine Form ebenfalls, er bildete einen auf dem Bauch liegenden Halbmond. Dieser Mann hatte mit Problemen zu kämpfen, das merkte ich sofort.
    »Was immer auch geschehen ist, Mr. Heister, Sie sollten ehrlich zu mir sein.«
    »Das bin ich.«
    »Aber Sie bedrückt etwas, nicht wahr?«
    Er zog die Nase hoch. »Ja, das stimmt. Ich… ich habe einen Fehler begangen und hätte mich schon früher an Sie wenden sollen, weil möglicherweise durch meine Schuld und auch durch meine Sensationsgier ein Mensch gestorben ist.«
    Suko, der mittlerweile zurückgekehrt war, schaute ebenso erstaunt wie ich.
    »Reden Sie weiter, Mr. Heister«, forderte ich ihn auf.
    »Hätte ich mich dazu entschlossen, das Foto früher zu schießen, wäre noch
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