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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns
Autoren: Brandon Mull
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nicht mit einem ränkeschmiedenden Goblin allein lassen konnte.
    »Welchen Film seht ihr euch an?«, fragte Dad.
    »Das entscheiden wir erst dort«, antwortete Kendra. »Keine Sorge, nichts Schlüpfriges.« Kendra wünschte, sie hätte ihrem Vater von ihrer Zwangslage erzählen können, aber er wusste nichts über die magischen Eigenschaften des Reservats, das Opa und Oma Sørensen verwalteten. Er hielt es für ein ganz normales Landgut.

    »Bist du dir sicher, dass du auf die Abschlussprüfungen gut vorbereitet bist?«
    »Ich habe das ganze Jahr lang alle meine Aufgaben gemacht. Eine kurze Wiederholung wird genügen. Ich werde mit den besten Zensuren abschneiden.« Kendra wünschte, sie hätte mit ihrem Opa Sørensen über die Situation reden können. Sie hatte versucht, ihn anzurufen. Bedauerlicherweise war sie mit der Nummer, die ihre Eltern ihr gegeben hatten, jedes Mal bei einer automatischen Ansage gelandet, dass der Anruf nicht durchgestellt werden könne. Sie kannte nur eine einzige weitere Möglichkeit, sich mit ihm in Verbindung zu setzen: per Post. Also hatte sie Opa für den Fall, dass das Telefon für eine Weile außer Betrieb war, einen Brief geschrieben und die Situation geschildert. Am nächsten Tag wollte sie ihn in den Briefkasten werfen. Es tat gut, ihre Zwangslage noch jemand anderem außer Seth mitzuteilen, selbst wenn sie es nur auf Papier tun konnte. Hoffentlich würde sie telefonisch durchkommen, noch bevor der Brief ankam.
    Dad fuhr auf den Parkplatz des Kinos. Alyssa und Trina warteten vor dem Gebäude. Neben ihnen stand ein abscheulicher Goblin in T-Shirt und Khakihosen.
    »Woher weiß ich, wann ich dich abholen soll?«, fragte Dad.
    »Ich habe Mom gesagt, dass ich mit Alyssas Handy anrufen werde.«
    »In Ordnung. Viel Spaß.«
    Nicht sehr wahrscheinlich, dachte Kendra, als sie aus dem SUV stieg.
    »He, Kendra«, schnarrte Case. Sie konnte sein Parfüm aus drei Metern Entfernung riechen.
    »Wir haben uns schon Sorgen gemacht, dass du nicht kommen würdest«, sagte Alyssa.

    »Ich bin absolut pünktlich«, beharrte Kendra. »Ihr wart zu früh dran.«
    »Wir müssen uns für einen Film entscheiden«, bemerkte Trina.
    »Was ist mit Britanny?«, fragte Kendra.
    »Ihre Eltern haben ihr nicht erlaubt zu kommen«, antwortete Trina. »Sie zwingen sie, zu lernen.«
    Case klatschte in die Hände. »Also, was sehen wir uns an?«
    Sie verhandelten einige Minuten lang. Case wollte Medaille der Schande sehen, einen Film, in dem es um einen Serienmörder ging, der es auf Veteranen abgesehen hatte, die mit der Verdienstmedaille des Kongresses ausgezeichnet worden waren. Als Trina versprach, ihm Popcorn zu spendieren, verzichtete er schließlich auf seinen Actionfilm. Die Wahl fiel auf Der Tauschhandel, die Geschichte eines strebsamen, nicht besonders beliebten Mädchens, das ein Date mit dem Jungen ihrer Träume bekommt, nachdem ihr Geist in den Körper des umschwärmtesten Mädchens in der Schule geschlüpft ist.
    Kendra hatte diesen Film unbedingt sehen wollen, aber jetzt fürchtete sie, dass ihr der Spaß verdorben werden würde. Es gab doch nichts Besseres, als sich während eines kitschigen Teeniefilms an einen kahlköpfigen Goblin zu kuscheln.
    Wie vermutet, fiel es Kendra schwer, sich auf den Film zu konzentrieren. Trina saß auf der einen Seite von Case und Alyssa auf der anderen. Beide wetteiferten um seine Aufmerksamkeit. Sie alle teilten sich einen Jumboeimer Popcorn. Kendra lehnte ab, wann immer sie ihr welches anboten. Sie wollte nichts essen, das diese warzigen Hände begrabscht hatten.
    Als der Abspann über die Leinwand rollte, hatte Case einen
Arm um Alyssa gelegt. Die beiden tuschelten und kicherten miteinander. Trina saß mit vor der Brust verschränkten Armen da und trug eine verstimmte Miene zur Schau. Ungeheuer hin, Ungeheuer her, wann war je etwas Gutes dabei herausgekommen, wenn eine Gruppe Freundinnen mit einem Jungen ausging, an dem sie alle interessiert waren?
    Case und Alyssa hielten Händchen, als sie das Kino verließen. Trinas Mom wartete bereits auf dem Parkplatz. Trina verabschiedete sich angespannt und stolzierte davon.
    »Darf ich dein Handy benutzen?«, fragte Kendra. »Ich muss meinen Dad anrufen.«
    »Klar«, sagte Alyssa und reichte ihr das Telefon.
    »Sollen wir dich mitnehmen?«, fragte Kendra, während sie wählte.
    »Es ist nicht besonders weit bis zu mir nach Hause«, antwortete Alyssa. »Case hat gesagt, er würde mich begleiten.«
    Der Goblin bedachte Kendra
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