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Die Germania

Die Germania

Titel: Die Germania
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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bellicosissimus nihil agens, delegata domus et penatium et agrorum cura feminis senibusque et infirmissimo cuique ex familia: ipsi hebent, mira diversitate naturae, cum iidem homines sic ament inertiam et oderint quietem. Mos est civitatibus ultro ac viritim conferre principibus vel armentorum vel frugum, quod pro honore acceptum etiam necessitatibus subvenit. Gaudent praecipue finitimarum gentium donis, quae non modo a singulis sed publice mittuntur, electi equi magna arma, phalerae torquesque: iam et pecuniam accipere docuimus.

Caput XVI
Wohnung.
    Daß die Völker germanischen Stammes keine Städte haben, ja überhaupt zusammenhängenden Wohnsitzen abhold sind, ist allbekannt. Jeder wohnt für sich und von den Nachbarn entfernt, wie gerade ein Quell, ein Feld, ein Gehölz zur Siedlung ladet. Der germanische Weiler bildet nicht die geschlossenen Häuserreihen des römischen Dorfes; jeder stellt sein Haus nach allen Seiten frei, vielleicht zum Schutz gegen Feuersgefahr, vielleicht weil man es überhaupt nicht besser versteht. Sogar Steinbau und Ziegeldach sind unbekannt; alles ist von Holz, plump und ohne Rücksicht auf Auge und Schönheit. Nur werden einzelne Theile des Baus mit einer feinen glänzenden Lehmart übertüncht und erinnern so einigermaßen an Malerei und Farbenornamentik.
    Auch unterirdische Höhlen graben sie sich, belasten die Wölbung noch mit einer dichten Dungschichte und schaffen sich so eine Zuflucht für den Winter und einen Bergungsort für Lebensmittel. Ein solcher Bau macht die Strenge der Winterkälte erträglicher. Fällt aber der Feind ins Land, so plündert er doch nur was offen da liegt, jene in der Tiefe verborgenen Schätze kennt er entweder nicht oder sie entgehen ihm, weil er sie vorher suchen müßte.

Caput XVI.
    Nullas Germanorum populis urbes habitari satis notum est; ne pati quidem inter se iunctas sedes; colunt discreti ac diversi, ut fons, ut campus, ut nemus placuit. Vicos locant, non in nostrum morem connexis et cohaerentibus aedificiis; suam quisque domum spatio circumdat, sive adversus casus ignis remedium sive inscitia aedificandi. Ne caementorum quidem apud illos aut tegularum usus; materia ad omnia utuntur, informi et citra speciem aut delectationem; quaedam loca diligentius illinunt terra ita pura ac splendente, ut picturam ac lineamenta colorum imitetur. Solent et subterraneos specus aperire, eosque multo insuper fimo onerant, suffugium hiemi et receptaculum frugibus, quia rigorem frigorum eiusmodi locis molliunt, et si quando hostis advenit, aperta populatur, abdita autem et defossa aut ignorantur aut eo ipso fallunt, quod quaerenda sunt.

Caput XVII
Kleidung.
    Allgemeine Volkstracht ist eine Art Mantel, den eine Spange, in deren Ermanglung ein Dorn zusammenhält. So liegen sie, ohne weitere Gewandung, tagelang am Herdfeuer. Nur sehr Wohlhabende zeichnen sich durch eine eigentliche Kleidung aus, die aber nicht, wie die sarmatische und persische, weitfaltig, sondern im Gegentheil enganschließend ist und jedes Glied hervortreten läßt. Auch Thierfelle werden getragen; in der Nähe des Rheins ohne viel Umstände, weiter im Innern mit mehr Sorgfalt, weil kein Handelsverkehr sonstige Putzwaren dorthin führt. Der Binnenländer ist daher mit den verschiedenen Thierarten wählerisch und verbrämt deren Felle noch mit dem Buntwerk gewisser Thiere, das vom nordöstlichen Ozean und unbekannten Gestaden kommt.
    Die weibliche Tracht unterscheidet sich von der männlichen nur in sofern als bei den Frauen leinene, durch Purpurroth gehobene Gewänder häufiger sind. Diese Kleider haben keine Aermel, Unter- und Oberarm sind bloß und auch ein Theil der Brust bleibt unbedeckt.

Caput XVII.
    Tegumen omnibus sagum fibula aut, si desit, spina consertum; cetera intecti totos dies iuxta focum atque ignem agunt. Locupletissimi veste distinguuntur non fluitante, sicut Sarmatae ac Parthi, sed stricta et singulos artus exprimente. Gerunt et ferarum pelles, proximi ripae neglegenter, ulteriores exquisitius, ut quibus nullus per commercia cultus; eligunt feras et detracta velamina spargunt maculis pellibusque beluarum, quas exterior Oceanus atque ignotum mare gignit. Nec alius feminis quam viris habitus, nisi quod feminae saepius lineis amictibus velantur eosque purpura variant partemque vestitus superioris in manicas non extendunt, nudae brachia ac lacertos; sed et proxima pars pectoris patet.

Caput XVIII
Die Ehe.
    Aber – die eheliche Sitte ist streng und sie bildet wohl die
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