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Die Germania

Die Germania

Titel: Die Germania
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Variner , Eudosen , Suardonen und Nuithonen , sie alle durch Wälder oder Flüsse geschützt. Sonst bemerkenswerthes findet sich bei diesen Stämmen nichts als ihre gemeinschaftliche Verehrung der Göttin Nerthus, d. h. der Mutter Erde, welche persönlich hier unten erscheinen und von Volk zu Volke fahren soll. Auf einem Eiland des Ozeans ist ein heiliger Hain und in ihm steht mit einem Tuche bedeckt ein geweihter Wagen. Nur der Priester darf ihn berühren; er auch erkennt, wenn die Göttin in ihrem Heiligthume weilt und geleitet andachtsvoll ihren von weiblichen Rindern gezogenen Wagen. Da ist dann fröhliche Zeit und Festlichkeit allerwärts wo die Göttin einzuziehen und zu verweilen geruht. Niemand zieht in den Krieg, niemand greift zum Schwert, alle Waffen sind geborgen; die einzige Zeit wo man Frieden und Ruhe kennt; die einzige wo man sie lieben lernt, bis die Göttin, des Verkehrs unter Sterblichen satt, von demselben Priester in ihr Heiligthum zurückgebracht wird. Dort werden Wagen und Gewand und – wer es glauben mag – die Göttin selbst in einem geheimen See gebadet. Die Gehülfen dabei sind Sklaven, welche alsbald jener See verschlingt. Darum schwebt geheimes Grauen und heiliges Dunkel um ein Wesen das der Mensch nur schauen darf um zu sterben.

Caput XL.
    Contra Longobardos paucitas nobilitat; plurimis ac valentissimis nationibus cincti non per obsequium, sed praeliis et periclitando tuti sunt. Reudigni deinde et Aviones et Angli et Varini et Eudoses et Suardones et Nuithones fluminibus aut silvis muniuntur; nec quicquam notabile in singulis, nisi quod in commune Nerthum, id est terram matrem colunt, eamque intervenire rebus hominum, invehi populis arbitrantur. Est in insula Oceani castum nemus, dicatumque in eo vehiculum veste contectum; attingere uni sacerdoti concessum; is adesse penetrali deam intellegit, vectamque bubus feminis multa veneratione prosequitur. Laeti tunc dies, festa loca, quaecunque adventu hospitioque dignatur; non bella ineunt, non arma sumunt, clausum omne ferrum, pax et quies tunc tantum nota, tunc tantum amata, donec idem sacerdos satiatam conversatione mortalium deam templo reddat. Mox vehiculum et vestes et, si credere velis, numen ipsum secreto lacu abluitur; servi ministrant, quos statim idem lacus haurit. Arcanus hinc terror sanctaque ignorantia, quid sit illud quod tantum perituri vident.

Caput XLI
Hermunduren.
    Die genannten Stämme des Suevenlandes verlieren sich freilich in die unbekannteren Gegenden Germaniens. Uns näher liegt – um, wie früher dem Rhein, so jetzt der Donau zu folgen – der Staat der Hermunduren , den Römern ergeben und darum das einzige germanische Volk, mit dem wir nicht bloß von Ufer zu Ufer, sondern mitten auf unsrem Boden und in der glänzendsten Colonie der rätischen Provinz Verkehr pflegen. Ueberall und unbeaufsichtigt kommen sie herüber und während wir andern Völkern nur unsre Waffen und Lager weisen, haben wir den Hermunduren ohne ihr Begehren unsre Häuser und Villen geöffnet. Auf ihrem Gebiet entspringt die Elbe, vorzeiten ein berühmter und wohlbekannter Strom, jetzt hört man nur noch den Namen.

Caput XLI.
    Et haec quidem pars Suevorum in secretiora Germaniae porrigitur. Propior – ut, quomodo paulo ante Rhenum, sic nunc Danubium sequar – Hermundurorum civitas, fida Romanis; eoque solis Germanorum non in ripa commercium, sed penitus atque in splendidissima Raetiae provinciae colonia. Passim et sine custode transeunt, et cum ceteris gentibus arma modo castraque nostra ostendamus, his domos villasque patefecimus non concupiscentibus. In Hermunduris Albis oritur, flumen inclitum et notum olim; nunc tantum auditur.

Caput XLII
Narister. Markomanen. Quaden.
    An die Hermunduren schließen sich die Narister und weiterhin die Markomanen und Quaden , unter diesen allen die Markomanen hervorragend an Ruhm und Macht. Auch ihre jetzige Heimat selbst verdanken sie ihrer Tapferkeit, welche die Bojer, die ursprünglichen Einwohner, hinausgedrängt hat. Auch Narister und Quaden sind nicht aus der Art geschlagen und so bilden diese Stämme, soweit sie an der Donau sich hinziehen, eine Art Vorhut Germaniens. Den Markomanen und Quaden sind bis auf unsere Zeit herab Könige aus ihrem eigenen Stamm geblieben, das erlauchte Geschlecht des Marbod und Tudrus. Neuerdings fügen sie sich auch ausländischen Herrschern, aber Einfluß und Machtvollkommenheit dieser Könige hängt von römischer Oberhoheit ab. Selten ist es unser Schwert, öfters
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