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Die Germania

Die Germania

Titel: Die Germania
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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electos, audire praepositos, nosse ordines, intellegere occasiones, differre impetus, disponere diem, vallare noctem, fortunam inter dubia, virtutem inter certa numerare, quodque rarissimum nec nisi Romanae disciplinae concessum, plus reponere in duce quam in exercitu. Omne robur in pedite, quem super arma ferramentis quoque et copiis onerant; alios ad praelium ire videas, Chattos ad bellum. Rari excursus et fortuita pugna; equestrium sane virium id proprium, cito parare victoriam, cito cedere; velocitas iuxta formidinem, cunctatio propior constantiae est.

Caput XXXI
Ein Brauch, welcher bei andern Völkern Germaniens nur als vereinzelter Ausdruck persönlichen Thatendrangs sich zeigt, ist bei den Chatten zur förmlichen Volkssitte geworden. Mit dem Eintritt in die Mannbarkeit läßt der Chatte Haupt- und Barthaar wachsen und erst die Erlegung eines Feindes befreit sein Antlitz von diesem dem Dienste des Heldenthums geweihten Symbole. Ueber Feindesblut und erbeuteten Waffen enthüllt er die Stirn und jetzt erst glaubt er die Schuld des Daseins bezahlt und sich selbst des Vaterlandes und der Eltern würdig. Dem Thatlosen, dem Unkriegerischen bleibt sein struppiges Haar.
    Auch einen eisernen Ring, sonst ein entehrendes Tragen, legt der chattische Kriegsheld an, gleichsam eine Fessel, aus welcher er sich durch Erlegung eines Feindes lösen muß. Gar mancher gefällt sich in solchem Aufzug und ist grau darin geworden, ein gefeierter Held auf welchen der Feind und der Landsmann mit Fingern weist. Diese Männer sind es, welche jede Schlacht eröffnen, stets in dem ersten Gliede stehen, ein wundersames Schauspiel; denn auch der Friede sänftigt diese Gestalten nicht zu milderer Erscheinung. Keiner hat Haus und Hof noch sonstigen Beruf; wo er eintritt, da wird er bewirthet; ein Vergeuder von fremdem, ein Verächter von eigenem Gut, bis die Schwäche des Alters solch ehernes Heldenthum zur Entsagung zwingt.

Caput XXXI.
    Et aliis Germanorum populis usurpatum, raro et privata cuiusque audentia, apud Chattos in consensum vertit: ut primum adoleverint, crinem barbamque submittere, nec nisi hoste caeso exuere votivum obligatumque virtuti oris habitum. Super sanguinem et spolia revelant frontem, seque tum demum pretia nascendi retulisse dignosque patria ac parentibus ferunt; ignavis et imbellibus manet squalor. Fortissimus quisque ferreum insuper annulum – ignominiosum id genti – velut vinculum gestat, donec se caede hostis absolvat. Plurimis Chattorum hic placet habitus iamque canent, insignes et hostibus simul suisque monstrati; omnium penes hos initia pugnarum; haec prima semper acies, visu nova. Nam ne in pace quidem cultu mitiore mansuescunt; nam nulli domus aut ager aut aliqua cura; prout ad quemque venere, aluntur, prodigi alieni, contemptores sui, donec exsanguis senectus tam durae virtuti impares faciat.

Caput XXXII
Usipier. Tenkterer.
    Den Chatten zunächst wohnen die Usipier und Tenkterer am Rheinstrom, welcher dort schon in festbestimmtem Bette fließend eine genügende natürliche Grenze bietet. Bei dem Tenkterer tritt zu der gewöhnlichen Kriegstüchtigkeit des Germanen eine hervorragende Reiterkunst und der Ruhm des Chattischen Fußvolkes steht nicht über dem der Tenkterischen Reiterei. So war es Brauch der Väter und die Enkel bleiben ihm treu; die Reitkunst ist das Spiel der Kinder, der Ehrgeiz der Jünglinge, und noch die Greise sitzen im Sattel. Neben Gesinde, Haus und Hof und was sonst dem Erbrecht verfällt, gehen die Rosse ihren besonderen Erbgang; denn sie erhält nicht wie das übrige Gut der älteste, sondern der kriegsmuthigste und tüchtigste Sohn.

Caput XXXII.
    Proximi Chattis certum iam alveo Rhenum, quique terminus esse sufficiat, Usipii et Tencteri colunt. Tencteri super solitum bellorum decus equestris disciplinae arte praecellunt; nec maior apud Chattos peditum laus quam Tencteris equitum. Sic instituere maiores, posteri imitantur; hi lusus infantium, haec iuvenum aemulatio, perseverant senes. Inter familiam et penates et iura successionum equi traduntur; excipit filius non ut cetera maximus natu, sed prout ferox bello et melior.

Caput XXXIII
Brukterer. Chamaver. Angrivarier.
    Zur Seite der Tenkterer hatten in früherer Zeit die Brukterer ihre Stelle; jetzt haben sich, wie berichtet wird, die Chamaver und Angrivarier dort niedergelassen. Die Brukterer wurden verdrängt und vollständig aufgerieben in Folge einer Verbindung der Nachbarstämme, sei es daß die Erbitterung über brukterschen
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