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Die Geliebte des Koenigs

Die Geliebte des Koenigs

Titel: Die Geliebte des Koenigs
Autoren: Jane Porter
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Einrichtungsgegenstände können ohne Weiteres ersetzt werden. Glücklicherweise gibt es für derartige Fälle Versicherungen. Und da die Sommerferien gerade erst beginnen, ist auch genug Zeit, um alles wieder in Ordnung zu bringen.“
    „Soll ich das als Angebot verstehen, Miss Heaton?“, fragte Dr. Maddox irritiert. „Denn wenn die Reparaturen in diesem Zeitraum stattfinden sollen, muss jemand vor Ort sein, um die Arbeiten zu überwachen.“
    „Ich befürchte, Miss Heaton hat bereits eigene Pläne“, sprang Sharif ein, wobei er der Schulleiterin demonstrativ den Rücken zukehrte und die völlig überrumpelte Jesslyn keine Sekunde aus den Augen ließ. „Komm, ich bringe dich zu deinem Wagen.“
    „Ich habe keinen Wagen“, erklärte Jesslyn knapp und schulterte ihre Tasche. „Ich nehme mir ein Taxi.“
    Sharif runzelte die Stirn. „Aber du besitzt doch einen Führerschein.“
    „Autos sind teuer, und ich fahre gern Taxi. Dann werde ich wenigstens nicht belästigt.“ Nicht in Schardscha.
    Jesslyn gefiel ihre neue Wahlheimat. Natürlich gab es in Schardscha kein glamouröses Nachtleben wie beispielsweise in Dubai oder in anderen Weltmetropolen. Aber dafür erstrahlte die Wüstenstadt in schlichter Eleganz und verfügte über einen ganz speziellen Charme, den man in Dubai mit all den Wolkenkratzern und der künstlichen Insellandschaft vergeblich suchte.
    Die Stadt war ruhiger, kleiner, weniger pompös. Jesslyn liebte die von Palmen gesäumten Flaniermeilen und die moderne Architektur der Innenstadt. Sie schätzte es, dass sie mit dem Taxi oder zu Fuß alles erreichte, was sie brauchte. Und sie musste sich keine Gedanken über einen Parkplatz machen. Sie fühlte sich hier willkommen und gut aufgehoben.
    „Dann fahre ich dich nach Hause“, beschloss Sharif. Er nickte seinen Bodyguards zu – das Zeichen zum Aufbruch. „Mein Wagen steht gleich hier.“
    Jesslyn hatte die schwere dunkle Limousine und die zwei schwarzen Begleitfahrzeuge längst gesehen, doch sie hatte nicht die Absicht, sie zu benutzen. „Ich ziehe es vor, mit dem Taxi zu fahren“, informierte sie Sharif mit einem schnellen Blick auf ihre Armbanduhr. „Wenn ich mich beeile, komme ich nicht einmal in den Feierabendverkehr.“
    Sie geht einfach weg und lässt mich hier stehen …
    Ungläubig starrte König Sharif Fehz sie an. Er biss sich auf die Zunge, um jetzt nicht etwas zu sagen, das er später garantiert bereuen würde. Denn am liebsten hätte er Jesslyn auf der Stelle mit ein paar energischen Worten auf ihren Platz verwiesen!
    „Ich bestehe darauf, dich nach Hause zu fahren“, wiederholte er und lächelte – doch trotz dieses Lächelns war klar, dass er keinen Widerspruch duldete.
    Jesslyn blickte auf. Ihre Augen sprühten Funken. Sie beugte sich vor und sprach so leise, dass nur er sie verstehen konnte. „Weder arbeite ich für dich, Eure Hoheit , noch bin ich eine deiner Leibeigenen. Also ist es mir egal, worauf du bestehst.“
    Wieder sagte sie Nein zu ihm. Erneut wies sie ihn einfach ab.
    Es war Jahre her, dass jemand es gewagt hatte, sich ihm derart zu widersetzen.
    Stumm musterte Sharif ihr blasses ovales Gesicht. Von den fein geschwungenen dunklen Brauen, über die unerschrocken funkelnden Augen, bis hinunter zu ihrem beinahe trotzig vorgeschobenen Kinn. Wieso war ihm bisher nie aufgefallen, wie mutig sie war?
    Als er Jesslyn das erste Mal sah, war sie ein gebrochenes Mädchen gewesen – im wörtlichen Sinn „gebrochen“, denn nur knapp hatte sie einen schlimmen Unfall überlebt, bei dem seine beiden Schwestern ums Leben gekommen waren. Damals hatte sie im Krankenhaus gelegen, von Kopf bis Fuß mit Verbänden und Bandagen und Pflastern bedeckt.
    Jetzt war sie genesen … und stark.
    „Du kannst mich nicht ausstehen“, stellte er fast amüsiert fest. Einerseits ärgerte sich Sharif über ihre kühle, ablehnende Haltung – auf der anderen Seite war er einfach überrascht und fasziniert, was für ihn eine absolut neue Erfahrung bedeutete.
    Als Regent eines Landes im Mittleren Osten, in dem dank seines diplomatischen Geschicks und Finanzgenies seit zehn Jahren Frieden und wirtschaftliche Stabilität herrschten, konnte ihn kaum noch etwas überraschen – und faszinieren schon gar nicht.
    Jesslyn betrachtete ihn aufmerksam und offensichtlich mit gemischten Gefühlen. „Vielleicht verstehst du mich besser, wenn ich dir sage, dass ich dir nicht vertraue.“
    „Warum, um alles in der Welt, solltest du mir nicht trauen?“,
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