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Die Frauen der Calhouns 2. Amanda

Die Frauen der Calhouns 2. Amanda

Titel: Die Frauen der Calhouns 2. Amanda
Autoren: Nora Roberts
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klemmt.«
    Sie hatte sich bereits gewappnet, als er hinter sie trat, um mit dem alten Riegel zu kämpfen. In dem Moment, in dem sich die Tür öffnete, stellte sie ihm ein Bein, warf sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen ihn und rannte los, hinaus auf die Terrasse.
    Weil Amanda den Dieb von ihrer Familie wegführen wollte, rannte sie zum Westflügel. Sobald sie die ersten Treppen erreichte, schrie sie nach Sloan.
    Die schwere Tasche schlug bei jedem Schritt gegen ihre Hüfte, während sie die Papiere mit sich schleppte. Sie konnte Livingston hinter sich hören, wie er aufholte, und jagte um eine Ecke, als eine Kugel von der Mauer abprallte.
    Sie blieb nicht stehen, um nach Luft zu schnappen, obwohl ihre Lungen zu brennen begannen. Die Nacht war warm, drückend warm nach dem kalten Abstellraum. Die Luft war schwer von drohendem Regen.
    Das Gefühl der Sicherheit, das sie in dem Abstellraum empfunden hatte, war verschwunden. Jetzt hatte sie keinen Schutz, abgesehen von ihrem Wissen darüber, wie kompliziert verschachtelt die Terrassen und Treppen angelegt waren.
    Sie setzte ihre ganze Kraft ein, erkämpfte sich ihren Weg durch die Dunkelheit und durch die plötzliche sichere Erkenntnis, dass sie mit dieser Situation nicht allein fertig werden konnte.
    Dann sah sie Sloan, der aus der entgegengesetzten Richtung kam. Die Erleichterung dauerte nur einen Moment. Dann hörte sie den nächsten Schuss.
    Überall im Haus gingen Lichter an. Sloan rief ihr etwas zu, bevor er wie ein angreifender Stier auf sie zustürmte. Unbewaffnet, wie Amanda erkannte, blind vor Wut und direkt in eine geladene Waffe hinein.
    Ohne zu zögern, wirbelte sie von Sloan weg und schleuderte die Tasche mit den Papieren nach Livingston.
    Als er die Tasche vom Boden hochriss, hörte Amanda Stimmen von drinnen. Jenny weinte, der Hund kläffte aufgeregt.
    Amanda jagte auf Sloan zu in dem Wunsch, ihn ebenso zu beschützen, wie sie beschützt werden wollte. Als sie ihn erreichte und die Arme nach ihm ausstreckte, schob er sie beiseite.
    »Geh ins Haus!«
    »Er hat eine Waffe«, stieß sie hervor und klammerte sich verzweifelt an seinen Arm. »Lass ihn laufen!«
    »Ich sagte, geh ins Haus!« Er schüttelte sie ab und sprang vor ihren erstaunten Augen über die Mauer.
    Das Herz hämmerte ihr in der Kehle, als sie zu der Mauer jagte und sah, wie er auf der tieferliegenden Terrasse wieder auf die Beine kam.
    Lilah platzte in dem Moment aus einer Tür, als Amanda die Verfolgung aufnahm.
    »Was geht hier vor, zum Teufel?«, schrie ihre Schwester hinter ihr her.
    »Ruf schnell die Polizei!« Nach dem knappen Befehl sparte Amanda ihren Atem zum Laufen und folgte keuchend dem Geräusch der dahinjagenden Füße und Freds wütendem Gebell.
    Es gab keinen Mondschein, der sie leitete, aber sie stürzte sich bedenkenlos in die Dunkelheit und schrie nach Sloan, als sie erneut einen Schuss hörte. Amanda flog förmlich die Treppe hinunter und hetzte um das Haus herum. Über ihrem eigenen rasselnden Atem hörte sie einen Fluch, dann das Quietschen von Reifen auf Asphalt.
    In ihrer Eile stolperte sie, stürzte und raffte sich in der Auffahrt wieder auf, wobei die Kieselsteine ihr in die Handflächen schnitten.
    Und dann gab es für einen Moment, einen entsetzlichen Moment lang, nur das Geräusch der See, des Windes und ihres eigenen hämmernden Pulsschlages.
    Ihre Beine zitterten, als sie den Hang hinunterhetzte, so geblendet von Tränen, dass sie Sloan nicht sah, bevor sie gegen ihn prallte.
    »Himmel!« Sie legte ihre Hände sofort um sein Gesicht. »Ich dachte, er hätte dich umgebracht!«
    Sloan war zu wütend darüber, dass er seine Jagdbeute verloren hatte, als dass er ihre Sorge hätte schätzen können. »Es scheiterte bestimmt nicht daran, dass er es nicht versucht hat. Bist du in Ordnung?«
    »Ja, ja, es geht mir gut. Ich war …«
    »Du blutest.« Jeder andere Gedanke schwand aus seinem Kopf. »Du hast Blut an den Händen.«
    »Ich bin in der Auffahrt hingefallen.« Sie ließ ihren Kopf an seine Schulter sinken. »Es war so dunkel, und ich konnte nichts sehen.« Sie kämpfte mit Macht die Tränen zurück und klammerte sich an ihn, während Fred zu ihren Füßen winselte.
    In einem plötzlichen Stimmungswechsel zog Amanda sich zurück und stieß mit ihren wunden Händen gegen Sloans Brust. Die feuchten Augen begannen zu brennen. »Bist du eigentlich wahnsinnig, hinter ihm herzujagen? Ich hatte dir doch gesagt, dass er eine Waffe hat! Er hätte dich erschießen
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