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Die Frau aus dem Jenseits!

Die Frau aus dem Jenseits!

Titel: Die Frau aus dem Jenseits!
Autoren: Sunny Munich
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hörte.
    Aurelius von Bartensteins Gesicht verwandelte sich in Sekundenschnelle, als die Fremde sein Büro betrat. Zwei Schritte weit kam sie herein, dann blieb sie stehen, den brennenden Blick aus ihren unnatürlich geweiteten Augen auf den Mann gerichtet.
    „ Lius “, hauchte sie.
    Ihre Arme baumelten an ihr herunter, als wären sie tot.
    „ Lius ! Nach fünfundzwanzig Jahren sehe ich dich wieder ! Mein Lius !“
    Mit einem schmerzlichen Ächzen griff sich Aurelius von Bartenstein an die linke Brustseite. Er wankte, dann stürzte er wie ein gefällter Baum auf die Schreibtischplatte.
    Mit schreckgeweiteten Augen sah Emma Hansen ihren Chef zusammensinken. Sie kannte seinen angeborenen Herzfehler und hatte ihn schon versorgt, als er noch als kleiner Junge im Büro seines Vaters gespielt hatte. Damals war sie selbst noch ein junges Mädchen gewesen.
    Verrückt, dass ihr ausgerechnet in diesem Moment Bilder aus der lange zurückliegenden Vergangenheit einfielen, doch auch dafür gab es einen Grund, einen schrecklichen Grund!
    Die Handgriffe saßen. Das Glas Wasser, stets gefüllt auf dem Schränkchen neben dem Schreibtisch. Daneben die Pillenschachtel in der obersten Schublade. Emma stieß die Schachtel heftig zur Seite. Hier halfen keine Pillen, er konnte nichts schlucken. Sie holte das Fläschchen hervor und ließ geschickt die Tropfen in das Glas fallen, dass sie ihrem Chef an die Lippen zwang.
    Sein Kopf lag auf der Seite, das Gesicht war blau angelaufen. Seine Lippen waren so starr, dass er von allein nicht trinken konnte. Ein Teil der Flüssigkeit lief daneben, doch dank Emmas Geschick konnte er endlich ein paar Schlucke nehmen. Sie setzte das Glas ab und half ihm in seinen Stuhl. Krawattenknopf und Hemd öffnete sie, fächelte ihm Kühlung zu und ließ in ihren Bemühungen nicht nach, bis er sich langsam erholte.
    „Danke, Emma“, flüsterte Aurelius und versuchte ein gequältes Lächeln. „Danke, es geht schon wieder.“
    Seufzend trat die Sekretärin vom Schreibtisch zurück. Sie selbst war blass und zitterte am ganzen Körper. Einen so schweren Anfall hatte ihr Chef schon seit Jahren nicht mehr gehabt.
    Aurelius richtete sich plötzlich wie unter einem unerwarteten Gedanken auf.
    „Wo ist sie?“, rief er bellend.
    Emma Hansen wirbelte herum. In der Aufregung über die Herzattacke hatte sie völlig die fremde Frau vergessen, deren Anblick ihn so erschreckt hatte.
    Außer ihnen beiden war niemand im Raum!
    Die Sekretärin lief hinaus in ihr eigenes Arbeitszimmer und riss die Tür zum Vorraum auf. Niemand! Langsam kehrte sie in das Chefbüro zurück.
    „Niemand da, sie ist weg“, sagte sie heiser.
    „Mein Gott“, stöhnte Aurelius. „Hat sie einen Namen gesagt, oder was sie von mir wollte?“
    Emma Hansen schüttelte stumm den Kopf. Sie hatte Mitleid mit ihrem Chef, konnte ihn verstehen.
    Aurelius wischte sich mit beiden Händen über das Gesicht, dann ließ er die Arme sinken. Aus seinen Augen traf ein unendlich erschöpfter, fast schon erloschener Blick auf die Sekretärin.
    „Emma“, sagte er mit schwerer Betonung, „wissen sie, dass soeben eine Tote zu Besuch kam?“

    „Gehen sie sofort hinein“, sagte die unscheinbare Sekretärin, die auffallend blass und nervös war. „Herr von Bartenstein erwartet sie schon dringend, Herr Buchmann.“
    David Buchmann nickte der Sekretärin dankend zu und wunderte sich insgeheim über ihr verstörtes Verhalten. Selbst wenn sie wusste, dass er Privatdetektiv war und dass auf ihren Chef am Vorabend ein Attentat unternommen worden war, hatte sie keinen Grund, sich so seltsam zu benehmen.
    Er klopfte und betrat das Chefbüro. Als er Aurelius von Bartenstein hinter seinem Schreibtisch erblickte, erschrak er. Der Mann war um Jahre gealtert. Der Schwung, den er noch am Vorabend während des ersten Termins auf der Baustelle gezeigt hatte, war verschwunden. Schatten lagen unter seinen geröteten Augen, die beinahe so aussahen, als habe er geweint. Auch seine Stimme klang nach Tränen, als er David zum Sitzen aufforderte.
    „Sagen sie bloß, dass wieder ein Mordanschlag verübt wurde“, begann David, doch der Architekt schüttelte den Kopf.
    „Schlimmer“, murmelte er dumpf. „Viel schlimmer! Ich bin jetzt zum zweiten Mal verheiratet. Meine erste Frau...“
    „...starb bei einem Autounfall“, ergänzte David. „Ich war in ihrem Haus un habe mit ihrer jetzigen Frau gesprochen, Herr Bartenstein.“
    „So“, sagte Aurelius nur. „Ja, also...“ Er schien
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