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Die Frau an Seiner Seite

Die Frau an Seiner Seite

Titel: Die Frau an Seiner Seite
Autoren: Heribert Schwan
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Gentz-Schönfelder, geboren am 11. Januar 1975 in Rostock und an der dortigen Universitätsklinik zur Krankenschwester ausgebildet, zog wegen ihres neuen Freundes in den Westen der Bundesrepublik. Sie arbeitete seit dem 1. Januar 1997 im Kreiskrankenhaus Waldbröl, einem anerkannten Lehrkrankenhaus der Universität Bonn. Seit Januar 1998 lebte sie mit ihrem Freund in Bonn und fuhr täglich mit dem Auto nach Waldbröl und zurück – jeden Tag 130 Kilometer.
    Am 3. Mai 2001 wurde sie auf dem Weg zu ihrem Spätdienst in einen schweren Unfall verwickelt. Gegen 12:45 Uhr fuhr sie auf der Bundesstraße in der Nähe von Ruppichteroth mit etwa 50 Stundenkilometern in einer Kurve gegen einen Schwertransporter. Das überbreite und lange Fahrzeug hätte eigentlich von einer Polizeieskorte begleitet werden müssen. Da ein Warnfahrzeug vor dem Schwertransporter fuhr, hätte die Krankenschwester im Schritttempo fahren müssen und erhielt somit eine Teilschuld – auch wenn sie dieses in der Kurve nicht hatte sehen können. Anne-Kathrin musste von der Feuerwehr aus ihrem Wagen herausgeschnitten werden. Der Notarzt entschied sofort, sie mit dem Hubschrauber in die Uniklinik Bonn fliegen zu lassen. Das war ihr Glück, denn den Transport im Krankenwagen hätte sie vermutlich nicht überlebt. Die Rostockerin erlitt Brüche der Halswirbelsäule, der sechste und siebte Halswirbel waren komplett zertrümmert, hinzu kam eine Rückenmarksquetschung und eine Kontusion des Hirnstammes sowie eine leichte Einblutung im Gehirn. Außerdem hatte sich ein Hygrom links frontal gebildet. Da ihr Hirndruck zu stark anstieg, trepanierten die Ärzte ihre Schädeldecke, um diesen Druck zu mildern. Während der ersten vier Wochen lag die Krankenschwester im Koma, und auch an die folgenden vier Wochen hat sie keinerlei Erinnerungen. Anne-Kathrin befand sich im sogenannten Durchgangsstadium und war sehr stark verwirrt. In der Frührehabilitation erhielten ihre Eltern von der dortigen Stationsschwester die Hannelore-Kohl-Broschüre »Das schwere Schädelhirntrauma – ein Ratgeber für Angehörige«. Nach Anne-Kathrins Reha-Zeit auf der Bonner »Godeshöhe«, die mit medizinischem Gerät wie zum Beispiel einem speziellen Bett für Schwerstverletzte von der Hannelore-Kohl-Stiftung besonders unterstützt und gefördert worden war, gab es erste Kontakte zur Bonner Stiftung. Später suchte die Rostocker Krankenschwester eine Selbsthilfegruppe auf, die ihr tatkräftig zur Seite stand. Noch immer wird Anne-Kathrin finanziell und medizinisch durch die Stiftung unterstützt. Sie leidet bis heute unter Kopfschmerzen, geht in die Schmerztherapie und in die Schmerzambulanz. Sie kann sich nicht lange konzentrieren, maximal eineinhalb Stunden. Sie muss ständig Schmerzmittel nehmen, die auf Dauer ihrer Restgesundheit kaum zuträglich sein dürften. In Akutsituationen verabreicht ihr Arzt schmerzstillende Spritzen, die sie für maximal drei Stunden entlasten. Dann beginnen die Schmerzen erneut, sie zu malträtieren. Anne-Kathrin muss lernen, massive Einschränkungen hinzunehmen. Noch schwerwiegender für ihre Lebensplanung ist der Einschnitt, aufgrund ihrer immensen Medikation keine gesunden Kinder mehr zur Welt bringen zu können.
    Anne-Katrin bewundert das Lebenswerk der Hannelore Kohl, die sie nie persönlich kennenlernte. Vor allem, dass diese sich trotz eigener Krankheit für andere einsetzte. Die junge Frau war geschockt, als sie Monate nach ihrem schweren Unfall von Hannelores Selbstmord erfuhr.
ZERSTÖRUNG
    Nur einmal schien die Existenz des Kuratoriums ZNS und der Stiftung in Gefahr zu geraten. Durch Helmut Kohls Spendenaffäre drohte das Lebenswerk seiner Frau erheblich beschädigt zu werden. Parallel zu den immer neu bekannt gewordenen Machenschaften der CDU-Verantwortlichen in der Spendenaffäre, gingen auch die Spenden für die Stiftung spürbar zurück. In den Jahren 1999 bis zum Tod der Präsidentin 2001 wurden in der Bonner ZNS-Zentrale Spendenrückgänge verzeichnet, wie es sie noch nie gegeben hatte. Erst als nach langer Suche die UNESCO-Botschafterin Ute Ohoven als Nachfolgerin Hannelore Kohls Anfang Juli 2002 etabliert war, normalisierte sich der Spendenfluss wieder. Doch als ob der Altkanzler dem Lebenswerk seiner Frau nicht genug geschadet hätte, holte er 2009 zu einem Schlag gegen die Stiftung aus, den sie um ein Haar nicht überstanden hätte.
    Helmut Kohl, der nach dem Tod seiner Frau 2001 Ehrenvorsitzender des Kuratoriums geworden war und
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