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Die Frau an Seiner Seite

Die Frau an Seiner Seite

Titel: Die Frau an Seiner Seite
Autoren: Heribert Schwan
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selbstherrlich Ute Ohoven als Präsidentin etabliert hatte, forderte Anfang April 2009 eine neue Stiftungssatzung. Im Kern seines dreiseitigen Schreibens an das Spitzengremium der Stiftung verlangte er eine »zukunftsorientierte Verschlankung der Strukturen und eine neue Verteilung der Verantwortlichkeit«. Führende ZNS-Verantwortliche witterten darin die drohende Abschaffung des Kuratoriums und seiner Präsidentin sowie eine Entmachtung des Vorstandes. Absicht des Pfälzers war es, eine Art Familienstiftung einzurichten, in der ein Familienmitglied allein den Vorstand der Stiftung berufen und abberufen sowie potenzielle Nachfolger bestimmen sollte. Für die altgedienten ZNS-Vorstandsmitglieder war dieses Ansinnen nicht nachvollziehbar und nicht akzeptabel. Mit der Abschaffung des Kuratoriums wäre der gesamte ärztliche und psychologische Sachverstand weggefallen, der so enorm wichtig ist, um Projekte als förderungswürdig beurteilen zu können.
    Als Reaktion auf die breite Ablehnung aus Bonn protestierte der Altkanzler in einem Schreiben Anfang Juli 2009 gegen eine »unfreundliche Übernahme der Stiftung durch Personen, die mir zum Teil nicht einmal bekannt sind und in keiner Beziehung zu meiner verstorbenen Frau standen«. Außerdem unterstrich er sein »deutliches Unbehagen« hinsichtlich der Entwicklung der Stiftung seit dem Tod Hannelore Kohls sowie »zunehmend interne Konflikte«, die ihr Lebenswerk bedrohen würden. Der Altkanzler bekräftigte, er werde die Stiftung »künftig nicht mehr unterstützen und darauf hinweisen, dass sie in ihrer derzeitigen Verfassung nicht mehr die Interessen meiner verstorbenen Frau Hannelore repräsentiert«. Am Ende des Briefes schrieb Kohl, mit sofortiger Wirkung lege er alle Ämter bei der Hannelore-Kohl-Stiftung nieder und verband dies mit der ausdrücklichen Bitte, den Namen seiner verstorbenen Ehefrau als Stiftungsnamen nicht fortzuführen. Die ZNS-Vorstandsmitglieder wehrten sich mit aller Macht gegen Kohls Absichten und stellten über die Medien klar, dass die Stiftung keinesfalls auf den Namen von Hannelore Kohl verzichten werde.
    Am Ende der Verhandlungen zwischen der Stiftungspräsidentin Ute Ohoven mit Kohls Anwälten wurde trotz anfänglicher massiver Ablehnung aus Ludwigshafen vereinbart, dass Kohls Söhne Walter und Peter der Stiftung beitreten könnten, wenn sie es wünschten. Während der Rückzug des Altkanzlers endgültig blieb, zogen Kohls Söhne in das Stiftungskuratorium ein und arbeiten seitdem engagiert mit.
    Die betroffenen ZNS-Gremienmitglieder hatten von Anfang an den Verdacht, dass hinter dem Anschlag auf das Lebenswerk der Hannelore Kohl die neue Frau an seiner Seite, Maike Richter-Kohl, stehen musste. Niemals, so die Meinung der Betroffenen, wäre der Altkanzler von sich aus auf die Idee gekommen, am Status der Stiftung etwas zu ändern. Nicht erst seit seiner schweren Erkrankung tendierten sein Interesse und sein Engagement für die Hannelore-Kohl-Stiftung nämlich gegen Null. Nach dem erheblichen Spendenrückgang wegen der CDU-Spendenaffäre glaubte beispielsweise der Finanzchef der Stiftung, mit Kohls Hilfe vielleicht doch wieder die Spendenfreudigkeit von Großunternehmen erhöhen zu können. Nach monatelangem Schweigen raffte sich der Altkanzler damals schließlich auf, einen von der Stiftung vorformulierten Bittbrief zu unterschreiben. Ein messbarer Erfolg war dieser Initiative leider nicht beschieden.
    Nach Jahren dann die Forderung Kohls auf Umwandlung an die Stiftung. Nach Meinung von Beobachtern hatte es den Anschein, als wollte die Siegerländerin Maike-Richter-Kohl als neue Altkanzlergattin in der Stiftung entscheidend mitmischen und das alleinige Sagen haben.
    Deshalb, so wird vermutet, könnte sie ihren Mann veranlasst haben, das geharnischte Schreiben an die Stiftung zu schicken.
    Lange bevor der achtundsiebzigjährige Helmut Kohl seine langjährige Lebensgefährtin Maike Richter, 44, am 8. Mai 2008 in der Kapelle des Heidelberger Reha-Zentrums mit den Trauzeugen Leo Kirch und Kai Diekmann auch kirchlich heiratete, und noch bevor das Paar 2005 erstmals offiziell in Erscheinung trat, spielte sie eine äußerst sonderbare Rolle. Denn seit dem Tod von Hannelore Kohl, so die Meinung nicht weniger Beobachter, scheint sie das Ziel zu verfolgen, die Erinnerungen an diese außergewöhnliche Frau auszulöschen. Das zeigt sich vor allem in dem Versuch, die Kontakte zwischen ehemaligen Freundinnen und langjährigen Bekannten zum Altkanzler zu
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