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Die feurige Braut des Highlanders: Roman (German Edition)

Die feurige Braut des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Die feurige Braut des Highlanders: Roman (German Edition)
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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Vollmonds, das sich dort gefangen und auf uns gewartet hat.«
    Arabella richtete sich auf. »Das Einzige, was auf uns wartet, ist die Stickarbeit, die Mutter uns für heute Morgen aufgetragen hat.«
    »Die Stickarbeit, bei der sie deine Hilfe will«, gab Gelis ärgerlich zurück und schüttete das Wasser auf das Kopfsteinpflaster. »Ich bin mit der Nadel noch ungeschickter als Mutter, wie sie sehr wohl weiß.«
    »Trotzdem wird sie dich erwarten.«
    Gelis drückte die leere Schüssel so fest an ihre Brust, als enthielte sie immer noch Magie. Und das Abbild ihrer einzig wahren Liebe, des Mannes, von dem sie wusste, dass er ebenso sehr zu einer Legende werden würde wie ihr Vater.
    Kühn, mit feurigem Blick und leidenschaftlich.
    Herausfordernd und stolz.
    Und vor allem würde er ihr und keiner anderen gehören.
    »Lass uns gehen«, drängte Arabella. »Wir dürfen Mutter nicht warten lassen.«
    Gelis spreizte die Hand und legte sie über den Boden der Schüssel, der sich erstaunlich warm anfühlte. »Geh du. Mich wird sie nicht vermissen. Und sie wird auch bestimmt nicht wollen, dass ich ihre Kissenbezüge ruiniere«, sagte sie geistesabwesend. Gott, aber sie konnte die Nähe ihres Geliebten fast schon spüren! Und ein Sehnen und Verlangen, so stark wie ihres. »Ich werde ihr bei etwas anderem helfen. Später.«
    Arabella sah die Schüssel aus schmalen Augen an. »Wenn du nicht aufhörst, dich mit solchen Dummheiten zu beschäftigen, wird sie sehr verärgert sein.«
    »Mutter ist nie verärgert.« Gelis warf ihrer älteren Schwester einen verdrossenen Blick nach, als diese mit entschlossenen Schritten den Hof überquerte, um zur Burg und zu stundenlanger, ermüdender Stickarbeit zurückzukehren.
    »Und dank dir kann ich mich mit gar nichts mehr beschäftigen«, murmelte Gelis und blinzelte, um das Brennen in ihren Augen zu verdrängen, als die Schüssel jäh erkaltete und ihrer Hand entglitt. »Die Magie ist fort.«
    Aber es war immer noch ein strahlend schöner Tag, und das Sonnenlicht und die frische Luft waren zu einladend für sie, um der Trauer nachzugeben, die ihr die Kehle zuschnürte. Auf der gegenüberliegenden Seite des Sees erhoben sich die bewaldeten Berge Kintails, deren von Heidekraut überwucherten Hänge rot herüberleuchteten. Die feurige Schönheit ließ Gelis' Herz höher schlagen und gab ihr Trost.
    Sie liebte diese uralten Berge mit ihrem immensen Bestand von kaledonischen Kiefern, den sanft ansteigenden Hochmooren und verwitterten dunklen Felsen. Auch wenn sie sich nicht bis dorthin vorwagte und lieber auf Eilean Creag blieb, der Insel, auf der die Burg stand, konnte sie immer noch durch das hintere Tor hinausschlüpfen und an der Küste spazieren gehen.
    Und sollten ihre Augen sich mit Tränen füllen, würde der vom Loch herüberwehende Wind sie trocknen. Nicht, dass sie auch nur eine einzige Träne vergießen würde. Oh nein. Sie war immerhin eine MacKenzie und würde es bis zu ihrem letzten Atemzug sein. Egal, wen sie heiratete.
    Und heiraten würde sie.
    Selbst wenn der Gedanke ihrem Vater noch so sehr gegen den Strich ging.
    Gelis schluckte erneut, um den beharrlichen Kloß in ihrer Kehle zu verdrängen, und blickte dabei über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass niemand sie beobachtete. Dann schlüpfte sie zum Tor hinaus.
    An der Seeseite der Burgmauern war es kälter, und auch der Wind war stärker, als sie angenommen hatte. Sie war erst ein paar Schritte gegangen, als die Böen ihr Haar auch schon aus seinen Nadeln rissen und ihr lange, lockige Strähnen ins Gesicht trieben. Wilde, ungebärdige Locken, die so rot waren wie das Heidekraut auf ihren geliebten Bergen, und auch genauso unbezähmbar - ganz anders als Arabellas glatte schwarze Zöpfe, aus denen sich nie auch nur ein Härchen löste.
    »Sie würde selbst in einem Schneesturm noch perfekt frisiert aussehen«, murmelte Gelis und zog ihren Umhang fester um sich, während sie mit weit ausholenden Schritten am kiesbedeckten Seeufer entlangging.
    Es tat gut, so zu gehen.
    Gelis stand nicht der Sinn nach einem gemütlichen Spaziergang, und schon gar nicht danach, so anmutig daherzuschreiten, wie es Arabella tat. Und wenn ihre Verdrossenheit nicht bald verschwand, würde sie trotz des Treibguts und der scharfkantigen Felsen vielleicht sogar durch die seichten Stellen des Sees laufen, um ihre Enttäuschung loszuwerden.
    Wen kümmerte es schon, ob sie dabei wie eine Närrin aussah.
    Niemand konnte sie hier sehen.
    Nur der einsame
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