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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen
Autoren: Licia Troisi
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beunruhigenden Welt, in der alles, nicht nur die Vegetation, sondern auch die Tiere, die sich nicht zeigten, darauf
aus waren, sie zu belauern und zu verfolgen und irgendwann auch anzugreifen.
    Sie ernährte sich von den Früchten, die sie weiter auf gut Glück sammelte und probierte. Sie fand bläuliche mit einer harten Schale, die, wenn man sie geknackt hatte, ein gelbes, saftiges, mit Kernen gespicktes Inneres preisgaben. Andere, die länglich waren und in den verschiedensten Farben vorkamen, fielen wegen der spitzen Stacheln auf, mit denen sie besetzt waren. Ihr granulöses Fruchtfleisch aber schmeckte herrlich süß. Wieder andere waren außen gelblich gestreift und besaßen ein hartes, festes Inneres, das nach wenig schmeckte, aber gut den Durst löschte.
    Sie versuchte, so viele wie möglich zu essen, in der Hoffnung, dass sie ihr nicht schadeten und zu neuen Kräften verhalfen. Dabei wählte sie solche Pflanzen, die Spuren von Tieren aufwiesen: Wenn die Geschöpfe dieses Waldes sich von seinen Früchten ernährten, war es wahrscheinlicher, dass sie auch für sie genießbar waren.
    Am dritten Tag beschloss sie endlich, dass es nun Zeit sei, sich auf den Weg zu machen. Auch wenn sie noch nicht ganz wiederhergestellt war, fühlte sie sich wieder kräftig genug, um den Aufbruch zu wagen.
    Dabei wusste sie gar nicht, in welche Richtung sie sich wenden sollte, war sich nur im Klaren darüber, dass sie keine Zeit mehr verlieren durfte.
    Doch kaum marschierte sie los, geschah etwas Seltsames. Ohne besonderen Grund schlug sie einen bestimmten, von dichten Laubbäumen gesäumten Pfad ein und folgte ihm. Ihre Füße hatten für sie entschieden.
Es war, als spüre sie den richtigen Weg, auf eine undeutliche, nicht mit dem Verstand zu erklärende Weise, die nur für ihren Körper kein Geheimnis war. Vielleicht waren nun ihre Instinkte wiedererwacht, um ihr beizustehen. Jedenfalls lief sie, ohne auch nur einmal zu zögern, stramm Richtung Westen. Dort würde sie die Antworten finden, nach denen sie suchte.
    Je weiter sie kam, desto deutlicher wurde, dass sie von etwas angetrieben wurde. Es war, als fließe ein Strom durch das Erdreich und lenke ihre Schritte. Und noch deutlicher, aber auch mysteriöser wurde dieses Phänomen, wenn sie an ihre Träume dachte.
    Es waren immer die gleichen Träume, die sie seit Adrass’ Tod jede Nacht begleiteten. Stets sah sie dieses Flämmchen, das jede Nacht etwas schwächer leuchtete, und vernahm eine betrübte Stimme, die laut durch ihren Schädel hallende Worte sprach. Anfangs hatte sie geglaubt, die Sprache nicht zu kennen, und hätte morgens nicht sagen können, wie diese Worte lauteten, die sie im Traum gehört hatte. Doch seit der dritten Nacht begannen sie, sich ihrem Gedächtnis einzuprägen, und beim Aufwachen erinnerte sie sich. Es war Elfisch. Und sie konnte sie verstehen, weil Adrass ihrem Gehirn auch diese Kenntnis eingegeben hatte. Immer klarer wurde: Es war ein verzweifelter Hilferuf.
    Mach dich auf zu mir, bevor es zu spät ist. Komm zu mir, bevor ich ihm ganz gehöre. Eile dich, denn das Ende naht.
    Mit jeder Nacht wurde die Vision deutlicher. Aus dem Flämmchen schälten sich die Umrisse eines schlanken Körpers heraus, einer nicht klar auszumachenden Gestalt, bei der nur eins unverkennbar war: Mitten auf
der Brust prangte etwas Rotes. Es war ein sattes blutfarbenes Rot, wie das einer Wunde. Immer wenn Adhara im Traum ihre Aufmerksamkeit darauf richtete, spürte sie selbst etwas auf der Brust, einen Schmerz, wie von einem spitzen Dorn, der ihr Fleisch zu durchbohren und zu zerfetzen versuchte. Wenn sie morgens mit schmerzendem, schweißgebadetem Körper aufwachte, legte sie unwillkürlich die Hand zwischen die Brüste, wo im Traum der Dorn eingedrungen war. Doch eine Wunde war nicht zu spüren, und auch der Schmerz war verschwunden.
    Mehr und mehr gelangte sie zu der Überzeugung, dass jemand nach ihr rief und dass dies auch der Grund war, weshalb ihre Beine so genau einen Weg kannten, dem sie folgen sollte. Aber wer sie da rief und weshalb, wusste sie nicht.
    Die Bilder ihres letzten Kampfes gegen Amhal gingen Adhara nicht aus dem Sinn. Sosehr sie sich auch bemühte, ihn zu verdrängen, überfielen die Gedanken an ihn sie immer wieder im Laufe des Tages. Dann hatte sie wieder seinen erloschenen Blick vor Augen und wie er hemmungslos auf sie losgegangen war, um sie zu töten. Vor allem aber erinnerte sie sich an das rote Funkeln auf seiner Brust. Es war von dem Amulett
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