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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut
Autoren: Iny Lorentz
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dass es schwarz-weiß gefleckt sein wird wie die Geiß, die wir bei uns daheim gehabt haben.«
    Irmela musste lachen. »So etwas habe ich noch nie gehört. Ich nehme an, dass dein Kind in der Farbe etwa zwischen dir und Abdur liegen wird.«
    »Er heißt Xaver und ist ein guter Christenmensch!«, wies Fanny sie zurecht.
    »Als wenn der Name eines Menschen etwas ausmachen würde. Für mich ist und bleibt er der treueste Diener, den man sich wünschen kann.«
    »Und was bin ich?«, fragte Fanny.
    »Im Augenblick recht lästig«, mischte sich Gibichen ein und schob sie kurzerhand beiseite. Dann fasste er Irmela um die Taille und zog sie an sich. »Was habe ich da eben gehört von einem Kind?«
    »Gott im Himmel! Fanny hat wohl ganz vergessen, dass du beinahe genauso gute Ohren hast wie ich. Wenn unser Kleines diese Eigenschaft erbt, werden wir uns vorsehen müssen! Sonst schnappt es allerlei auf, das nicht für Kinderohren bestimmt ist.«
    Irmela klang ein wenig erschrocken, doch Gibichen schwang sie lachend im Kreis.
    »Unser Haus wird groß genug sein, so dass es uns nicht belauschen kann. Hier in Neuburg fangen wir an, und danach bauenwir Schloss Hochberg wieder auf. Wenn unser Kind zur Welt kommt, soll es eine Heimat haben!«
    »Jetzt warst du nicht leise genug!« Irmela zeigte dabei lachend auf Stephanie und Dionysia von Heimsburg, die mit strahlenden Mienen auf sie zukamen, um ihr zu gratulieren.

 
Geschichtlicher Überblick
    Der Dreißigjährige Krieg markiert eine der großen Zäsuren in der Geschichte Mitteleuropas und bedeutet gleichzeitig das Ende der kaiserlichen Macht im weitaus größten Teil des Heiligen Römischen Reiches. Der Niedergang des Kaisertums hatte jedoch weitaus früher begonnen und war durch die Zugeständnisse bedingt, welche die gewählten Kaiser den Kurfürsten gewähren mussten. Auch endete das Kaisertum nicht mit diesem Krieg, sondern wurde noch fast hundertsechzig Jahre am Leben erhalten. Allerdings war es danach nur noch eine Würde ohne Macht, die bis auf eine Ausnahme, den Wittelsbacher Karl VII., den Oberhäuptern des Hauses Habsburg vorbehalten war.
    Die Gründe, die zum Dreißigjährigen Krieg führten, sind zu komplex, um sie in wenigen Worten darstellen zu können. Eine Überhöhung religiöser Gefühle mit dadurch steigendem Konfliktpotenzial zwischen den Konfessionen war ebenso daran beteiligt wie reines politisches Kalkül und der Wunsch, die persönliche Macht auszubauen. Dieses Zusammenspiel von Religion und Politik brachte auch Ferdinand, König von Böhmen und späterer Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, dazu, die Gegenreformation in Böhmen durchzuführen. Der Widerstand des noch von den Hussiten geprägten böhmischen Adels äußerte sich im Prager Fenstersturz und dem Versuch, den ungeliebten Habsburger Landesherrn abzusetzen und an seiner Stelle denProtestanten Friedrich von der Pfalz zum neuen böhmischen König zu wählen. Die verlorene Schlacht am Weißen Berg ließ Friedrich als den sogenannten Winterkönig in die Geschichte eingehen.
    In den folgenden Jahren wechselte das Kriegsgeschick immer wieder von der einen auf die andere Seite, und es begann der kometenhafte Aufstieg eines Mannes aus böhmischem Landadel, der mit Geschick und Intelligenz ein schlagkräftiges und gut versorgtes Heer auszurüsten wusste, welches Kaiser Ferdinand die Krone rettete. Albrecht von Wallenstein stieg immer höher und sammelte Titel und Würden bis hin zum Herzog von Friedland, dem Herzog von Mecklenburg und dem General des Ozeanischen und Baltischen Meeres.
    Der Reichtum und die Machtfülle, die Wallenstein anhäufte, sowie seine immer eigenwilligere Interpretation der Kriegsziele schufen ihm Feinde, die um ihren eigenen Einfluss fürchteten. Auch liebten es die Herren aus uraltem Adel nicht besonders, im Schatten eines Emporkömmlings zu stehen, und sie erzwangen im Jahr 1630 die Absetzung Wallensteins als Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen. Der neue Generalissimus Tilly war zwar zu Beginn des Krieges am Weißen Berg siegreich geblieben. Nun war er jedoch bereits über siebzig Jahre alt und seiner Aufgabe nicht mehr gewachsen. Das Massaker von Magdeburg durch die kaiserlichen Truppen, das er nicht verhindern konnte, empörte die protestantischen Reichsstände und brachte sie dazu, sich dem schwedischen König Gustav Adolf anzuschließen.
    Nach mehreren verlorenen Schlachten und einem beispiellosen Siegeszug der Schweden sah Kaiser Ferdinand II. sich nach Tillys Tod
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