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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels
Autoren: David Gilman
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Sturm suchten wahrscheinlich auch noch andere nach ihm.
    Fantasie ist etwas Gefährliches, wenn man Angst hat. Man sollte sich nur mit dem beschäftigen, was man sicher weiß, und sich auch auf das Unerwartete einstellen, aber niemals darf man sich von seiner Angst blockieren lassen. Das musste er sich immer wieder sagen.
    Max drückte ! Koga fester an sich und steuerte auf das Flugzeug seines Vaters zu. Er wusste, was er dort zu tun hatte, und das machte ihm schließlich schon Angst genug.
     
    Der Anblick der Bäume gab Max etwas Mut zurück. Zwei Kilometer zuvor hatte er den Strandsegler liegen lassen müssen, als Strauchwerk und Gras das Gelände unbefahrbar machten. Er hatte vorsichtig den Wind aus dem Segel genommen und langsam gebremst, damit sie sich nicht überschlugen.
    Behutsam hob er !Koga heraus und trug ihn, musste aber immer wieder stehen bleiben und Luft holen. Der Wind wurde stärker und schob ihn beharrlich von hinten an – das Gewitter kam näher und ließ den aufgestauten Regen bald niederprasseln. Wenn das geschah, bevor er das Flugzeug erreicht hatte, wurde der Boden so weich, dass die Reifen stecken blieben. Sein Herz schlug laut – nicht wegen der Anstrengung, sondern im Vorgefühl dessen, was er zu tun hatte. Er musste diesen Flug wagen.
    Max versuchte sich ins Gedächtnis zurückzurufen, was Kallie getan hatte, als er mit ihr geflogen war, was sie ihm erklärt hatte – aber er bekam kein vollständiges Bild zustande. Bruchstücke von Erinnerungen, die nichts Ganzes ergaben.
    Auf einmal hatte er das Flugzeug erreicht.
    Max zog das Tarnnetz zur Seite, stieg in die Cessna, drehtesich um und machte sich daran, !Koga an Bord zu holen. Da er auf die Verletzung des Jungen zu achten hatte, brauchte er dafür länger als angenommen, aber er durfte jetzt nichts überstürzen.
    Nachdem er ! Koga sicher angeschnallt hatte, kletterte Max auf den Pilotensitz. Als er das letzte Mal dort gesessen hatte, hatte er sich auf die Lücke zwischen den Bäumen konzentriert und war in gewandelter Gestalt hoch in die Luft aufgestiegen, sodass er die Landschaft überblicken und den Weg zum Atem des Teufels sehen konnte. Jetzt war es anders. Jetzt ruhten Max’ Hände auf den Kontrollhebeln, und er konnte kaum einen vernünftigen Gedanken fassen.
    Vor ihm war alles frei. Tarnnetz und Zweige hatte er aus dem Weg geräumt. Er musste das Flugzeug starten, geradeaus rollen und dann auf das flache Gras lenken. Seine Augen wanderten über die Instrumente. Er trieb sich wütend an. Mach schon, tu den ersten Schritt, dann passiert etwas, und dann kommt der nächste Schritt, und so weiter. Du kannst das! Das geht. Fang einfach an!
    Er zeigte auf ein Messinstrument und sprach leise mit sich selbst. »Das ist die Tank anzeige.«
    »Dieses Teil zeigt die Fluggeschwindigkeit an.«
    »Und der Rest? Höhenmesser, Licht, Hauptschalter, Zündung und Magnetzünder! Genau! Okay, verstanden!«
    Die Erinnerung kam zurück. Er klappte die Sonnenblende herunter, und der Schlüssel mit dem abgewetzten Anhänger fiel ihm in den Schoß. Er steckte ihn ins Zündschloss. Eigentlich musste er jetzt einiges durchchecken. Kallie hatte ihr Flugzeug in Windhoek gründlich von außen inspiziert. Aber das brauchte Zeit, und die war kostbar; er hatte praktisch keine mehr. Ein Schild im Cockpit ermahnte ihn, sich zu vergewissern,dass kein Wasser in den Tank eingedrungen war – auch dieses Risiko musste er auf sich nehmen. Er hatte nur diese eine Chance. Den Rest musste er den Göttern überlassen. Er sah einen Kippschalter zum Vorpumpen des Motors. Logisch. Einen Rasenmäher musste man auch erst vorpumpen, bevor man ihn anwarf. Wie lange? Ein paar Sekunden, fünf, zehn? Die goldene Mitte. Fünf sollten reichen.
    Tankwahlschalter. Er schob den kleinen Hebel auf Beide . Kallie war eine großartige Pilotin, und sie hatte ihn vor Fehlern gewarnt. Was hatte sie gesagt? Es schien ewig her, seit er sie gesehen hatte. Er spulte den Film noch einmal vor seinen Augen ab. Wie sie sich kennengelernt hatten, wie sympathisch sie ihm sofort gewesen war – nein, das doch nicht. Was dann? Der Flug. Start in Windhoek. Das alte Flugzeug. Dieser hilfreiche Spruch … Wie ging dieser Spruch?
    Er rief sich das Innere ihres Flugzeugs ins Gedächtnis. Die Instrumente. Das kleine Schild. Er macht sich Sorgen. Er hat mir das Fliegen beigebracht. Das hatte sie über ihren Dad gesagt. Und dann war da noch die zerfledderte laminierte Postkarte an der Instrumententafel. Sie hatte
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