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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen
Autoren: Richard Schwartz
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Gar­ten her­um­lief und in ih­rer Hand einen höl­zer­nen Sper­ling durch die­sen Gar­ten flie­gen ließ.
    Doch nicht bei ei­ner die­ser vie­len Fet­zen mei­nes Le­bens wuss­te ich noch, um wen es sich bei die­sen Men­schen han­del­te, die mir so wich­tig ge­we­sen wa­ren, dass ich mir die Er­in­ne­rung an sie über mei­nen Tod hin­weg be­wahrt hat­te.
    In fast al­len die­ser Er­in­ne­run­gen, bis auf die­se ers­ten mit der Schwei­ne­magd und de­ren leuch­ten­den Au­gen, hat­te ich die­ses Schwert ge­tra­gen, es lag ne­ben die­ser Wei­de im Gras, als die flachs­blon­de Se­ra sich mir schenk­te, ich hielt es in mei­ner Hand, als ich an die­sem Pass wein­te, und es lag zwi­schen mir und der weiß­blon­den Se­ra mit den vio­let­ten Au­gen, als ich mir das La­ger mit ihr teil­te.
    Nor­ma­ler­wei­se wa­ren Schwer­ter nicht so scharf wie die­se, und sie spra­chen auch nicht zu ei­nem, wenn man sie be­rühr­te, ein fer­nes Flüs­tern, von dem ich fühl­te, dass ich es ver­ste­hen soll­te, aber nicht ver­stand. Al­ler­dings barg auch die­ses Flüs­tern Er­in­ne­run­gen an einen Pa­last mit Ro­sen­bee­ten, einen glei­ßen­den blau­en Him­mel, einen Brun­nen und an ein an­de­res Kind, die­ses mit dunklen Au­gen und Haar so schwarz wie Eben­holz, das mit hoch­ge­r­eck­tem Kinn vor mir stand und von mir zu wis­sen be­gehr­te, wer ich war, dass ich es wag­te, mich un­er­laubt in ih­rem Gar­ten auf­zu­hal­ten. Ei­ne an­de­re Er­in­ne­rung kam auf, das Mäd­chen, nun zu Frau ge­reift, in schwe­rer Rüs­tung, die mir la­chend ei­ne sil­ber­ne Fla­sche reich­te, die­sel­be Se­ra, die in ei­ner an­de­ren ne­bel­haf­ten Er­in­ne­rung in mei­nen Ar­men starb, wäh­rend die letz­te Glut in ei­nem ma­ge­ren Feu­er sich in dem Eis wi­der­spie­gel­te, das ih­re Rüs­tung und die ge­lieb­ten Au­gen mit Rau­reif über­zog.
    Und von al­lem war es die­ses Schwert, das mir am ver­trau­tes­ten er­schi­en, ein Teil von mir war, mich be­stimm­te. Was oder wer auch im­mer ich ge­we­sen war, die­ses Schwert hat­te mich da­zu ge­macht, ein Ge­dan­ke, der mich wahl­wei­se da­zu ver­lei­te­te, es in die­sen Teich zu wer­fen oder mich fest an es zu klam­mern, als wä­re es der ein­zi­ge Halt, der mir ge­blie­ben wä­re.
    Ein Pfad von glat­ten Stei­nen führ­te um die­sen klei­nen Teich her­um, und ei­ner von ih­nen war lo­cker und ver­rä­te­risch, und vor­hin, als die­ser ha­ge­re Leut­nant zu mir ge­kom­men war, um mir einen Sta­pel von eng und säu­ber­lich be­schrie­be­nen Be­rich­ten in den Schoß zu le­gen, war es die­ser Stein ge­we­sen, der ihn fast zu Fall ge­bracht hat­te. Selbst Bru­der Jon, ein al­ter dür­rer Mann, der mich an einen ver­dorr­ten Ad­ler er­in­ner­te und der Ho­he­pries­ter die­ses Tem­pels war, war an die­sem Stein schon ein­mal fast ge­strau­chelt.
    Doch jetzt, als ein schlan­ker Fuß in ei­nem Sei­den­schuh dar­auf Halt such­te und die­ser Stein sei­nen Ver­rat be­ging, brach­te er die schlan­ke Se­ra nicht zum Strau­cheln, viel­mehr setz­te sie den Fuß fest auf das Was­ser auf und ging zwei Schrit­te dar­auf wei­ter, wäh­rend un­ter die­sem sei­de­nen Schuh­werk der Karp­fen un­ver­stän­dig glotz­te.
    »Se­ra­fi­ne?«, frag­te ich zö­gernd, doch wäh­rend ich noch sprach, wuss­te ich be­reits, dass es nicht die Se­ra war, die mich vor­hin hier am Teich be­sucht hat­te. Auch wenn die Ähn­lich­keit ver­blüf­fend war, wa­ren die­se Au­gen um Jahr­hun­der­te äl­ter, und wo Se­ra­fi­ne die Uni­form ei­nes kai­ser­li­chen Sol­da­ten trug, war die­se Se­ra in den sei­de­nen Ge­wän­dern von Bessa­r­ein ge­wan­det, die ih­rer schlan­ken Form schmei­chel­ten. Jetzt, als sie ih­ren Schlei­er lös­te und mich mit die­sen dunklen Au­gen mus­ter­te und ich ihr Ge­sicht nun bes­ser sah, wa­ren so­wohl die Ähn­lich­kei­ten als auch die Un­ter­schie­de leicht er­kenn­bar, die glei­che Na­se, das glei­che sture Kinn, die glei­chen wei­ten Lip­pen  … doch ob­wohl die Fal­ten in ih­rem Ge­sicht selt­sam glatt er­schie­nen, hat­ten sie Spu­ren ei­nes lan­gen Le­bens und schmerz­li­cher Ent­beh­run­gen in ih­rem Ant­litz hin­ter­las­sen.
    »Nein«, sag­te
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