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Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Titel: Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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gewesen, deren Seele in diesem letzten Moment so offen und schutzlos vor mir lag.
    Ich wusste, wie sehr Balthasar bereute, zu was der Nekromantenkaiser ihn gezwungen hatte, spürte die tiefe Trauer über das, was er Asela hatte antun müssen, spürte, fühlte und verstand die Entschlossenheit in ihr, Desina vor diesem Ungeheuer zu beschützen, das jetzt gerade lächelnd seine eigene Legion fraß. Sie wankte nicht, grimmig hielt sie dagegen an, hielt mit purem Willen und Entschlossenheit diese Kugel aufrecht, die uns am Leben hielt. Was sie trieb, war die Liebe zu Desina. Einmal bereits hatte Balthasar sie aufgeben müssen, einmal, aber niemals wieder.
    Mehr als ein Lidschlag war nicht vergangen, seitdem ich nach diesen schwarzen Fäden gegriffen hatte, um dann doch zurückzuschrecken, aber so groß auch Aselas Kräfte waren, gegen die Dunkelheit, in dieser, ihrer reinsten und schrecklichsten Form, konnte auch sie nicht lange bestehen.
    Tat ich nicht, was ich tun musste, würde sie mit mir vergehen, tat ich es, gab es für sie noch Hoffnung. Für sie, für Desina, für Leandra, Serafine, Janos, Sieglinde, für all die, die mich auf meinem Weg hierher begleitet hatten, all die, die ich liebte und die auf mich zählten.
    Nach dem Willen Kolarons wartete dieses Nichts auf uns … jetzt erst verstand ich die Größe des Geschenks der Götter, das unsere Seelen vor diesem Nichts bewahrte.
    Ich griff nach diesen Fäden und der Kälte, dem Fehlen von Licht und Leben, von Sinn und Schöpfung, und zog es in mich hinein, lockte es mit dem, was sich in mir gesammelt hatte, verführte es, ließ es gierig auf mich werden, und dann, als es mit schwarzen Fingern nach mir griff, noch während es mich fraß, griff ich selbst danach.
    Entlang der Fäden loderten Funken von Magie und Leben, jeder der Fäden eine Seele, die nie den Weg zu unseren Göttern finden würde. Ich band diese Fäden an mich, riss sie von dem fort, der sich an dem Grauen ergötzte, mit dem er uns überzog, webte diese Fäden um mich, trennte Dunkelheit und Leben voneinander und schuf für Asela einen Schild aus diesen goldenen Funken, während ich verzweifelt etwas suchte, etwas, jemand, an den ich einen Weg, ein Tor verankern konnte, und fand die Rettung mit dem Schrei eines Raben. Ich sah, wie Aselas Mund sich zu einem lautlosen Schrei auftat, als sie in das Tor stürzte, das sich so schnell wieder schloss, dass eine Ecke ihrer metallgewebten Robe abgeschnitten wurde und in dem Mahlstrom der Magien, die mich umgaben, hell aufflammte und verglühte.
    In mir fraß die Dunkelheit all das, was ich war und sein wollte, zerrte an mir wie ein Sturm an einem fallenden Blatt, sodass ich kaum mehr wusste, wo unten oder oben war. Erschüttert, aufgerieben und zerrissen fand ich mich auf meinen Knien wieder. Trotzig stieß ich Seelenreißer vor mir in den Boden und fand so Halt in diesem Sturm. Es gab neben meinem gleißend hell leuchtenden Schwert nur eines, das mir geblieben war: der Wille, jenen, der dieses Unheil über die Welt gebracht hatte, zu vernichten.
    Gebrochen über mein Schwert gebeugt, die Hände um den Griff verkrampft, der mir als Einziges noch Wärme gab, griff ich nach den dunklen Schatten, formte sie nach meinem Willen um und warf sie diesem Ungeheuer zu, das hinter der Maske eines schönen Jünglings tausend Mal schlimmer als der Verschlinger war.
    Jetzt war ich es, der die Fäden wob und die Magien formte, jetzt war es mein Wille, der den Nekromantenkaiser mit Hammerschlägen trieb, und jetzt war er es, der wortlos schrie, als die Dunkelheit nun an ihm fraß, bevor er, mit letzter Kraft, ein Tor aufriss und floh.
    Mit ihm vergingen diese schwarzen Fäden, fiel das Nichts in sich zusammen, wich die Dunkelheit dem Licht und ließ mich zurück, auf kahler, eisiger Erde, umringt von einem Meer aus Staub.
    Ich fand mich auf meinen Knien vor, den Kopf gesenkt, Seelenreißer tief in den Boden getrieben, die Stirn an seinen Knauf gepresst, gierig nach der Wärme, die er aus dem Boden zog, während um mich herum der Raureif, der im weiten Umkreis das Land bedeckte, langsam kahler Erde wich.
    Doch die Hände, die so verzweifelt Seelenreißer hielten, waren nicht die meinen, sie glichen schwarzen Schatten und besaßen kaum noch Substanz. Ein Schattenriss, mehr war von mir nicht mehr geblieben.
    Als ich verstand, was ich verloren hatte, brach ich weinend zusammen, gab mich der Verzweiflung hin und zürnte den Göttern, die dies zugelassen hatten.
    Das also tut
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