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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers
Autoren: Joseph Delaney
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hat, leichtsinnig ausgibst. Einmal pro Monat ist mehr als genug. Und wenn du dem Mädchen schreibst, kannst du auch mir einen Brief schicken und mich darüber informieren, was los ist. Du kannst beide Briefe in einen Umschlag stecken, damit es billiger wird.«
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Alice den Mund verzog, als sie das hörte. Wir wussten beide, dass es nicht um das Geld ging. Auf diese Weise konnte er lesen, was ich ihr schrieb und auch ihre Antwort. Aber was konnte ich schon sagen? Ein Brief im Monat war besser als nichts, ich musste also das Beste daraus machen.
    Nach dem Frühstück führte mich der Spook in den kleinen Raum, wo er seine Stiefel, Umhänge und Stäbe aufbewahrte.
    »Es wird wohl Zeit, dass wir den Stab ersetzen, der verbrannt worden ist, Junge«, meinte er und forderte mich auf: »Hier, versuch mal, ob der hier passt.«
    Er gab mir einen Stab aus Eschenholz, der sehr effektiv gegen Hexen war. Ich hob ihn, um seine Balance zu prüfen. Er war perfekt. Dann bemerkte ich noch etwas anderes. Am oberen Ende befand sich eine kleine Vertiefung, gerade groß genug für meinen Zeigefinger.
    »Ich glaube, du weißt, wozu das gut ist«, rief der Spook. »Probier es am besten einmal aus, um zu sehen, ob es noch gut funktioniert.«
    Ich lege den Finger in die Vertiefung und drückte. Mit lautem Klicken schoss am anderen Ende eine scharfe Klinge hervor. Mein erster Stab hatte kein verstecktes Messer besessen – ich hatte mir nur einmal den des Spooks geliehen. Doch jetzt hatte ich meinen eigenen Stab mit Klinge.
    »Danke«, lächelte ich. »Ich werde gut darauf aufpassen.«
    »Ja, und zwar besser als auf den ersten. Hoffentlich hast du keine Verwendung dafür, aber es ist besser, wir gehen auf Nummer sicher.«
    Ich nickte, stellte dann die Spitze der Klinge auf den Boden und ließ sie mit leichtem Druck wieder in ihre Vertiefung zurückspringen.
    Kurz darauf hatte der Spook das Haus abgeschlossen und wir befanden uns auf dem Weg. Mein Meister und ich hatten jeder seinen Stab bei sich, aber wie üblich trug ich beide Taschen. Wir waren gut gegen die Kälte geschützt, er und ich durch unsere Umhänge, Alice mit ihrem schwarzen Wintermantel aus Wolle, dessen Kapuze sie aufgesetzt hatte, um ihre Ohren warm zu halten. Ich trug sogar meine Schafwolljacke – obwohl der Morgen eigentlich nicht so kalt war. Die Luft war kühl, doch die Sonne schien und es tat gut, nach Norden in Richtung Caster auf die Berge zuzuwandern.
    Als wir höher stiegen, gingen Alice und ich ein wenig voraus, damit wir uns ungestört unterhalten konnten.
    »Es könnte schlimmer sein«, sagte ich zu ihr. »Wenn Mr Gregory geplant hätte, in sein Winterhaus zu gehen, hättest du mitgehen müssen, und dann wären wir an verschiedenen Enden des Landes gewesen.«
    Normalerweise verbrachte der Spook den Winter in Anglezarke weit im Süden, doch er hatte mir bereits mitgeteilt, dass er dieses Jahr in seinem bequemeren Haus in Chipenden bleiben würde. Ich hatte nur genickt, aber nichts gesagt. Ich vermutete, es war, weil Meg Skelton, die Liebe seines Lebens, nicht mehr in Anglezarke war und das Haus für ihn zu viele schmerzliche Erinnerungen barg. Sie und ihre Schwester Marcia waren Lamia-Hexen, und der Spook hatte sie nach Griechenland zurückschicken müssen, auch wenn es ihm das Herz gebrochen hatte.
    »Das weiß ich doch schon längst«, entgegnete Alice trübsinnig. »Trotzdem sind wir zu weit auseinander, als dass wir uns besuchen könnten, was für einen Unterschied macht es also? Anglezarke oder Chipenden – am Ende kommt es doch auf das Gleiche heraus.«
    »Für mich ist es auch nicht besser, Alice. Glaubst du, ich will die nächsten sechs Monate mit Arkwright verbringen? Du hättest mal seinen Brief lesen sollen. Er schreibt, dass er krank sei und mich nicht haben will. Er nimmt mich nur widerwillig auf, weil er dem Spook einen Gefallen schuldet.«
    »Und du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mit dem alten Gregory allein in Chipenden bleiben will, oder? Der vertraut mir doch immer noch nicht und das wird er auch nie. Er lässt mich die Vergangenheit einfach nie vergessen.«
    »Das ist nicht fair, Alice. Er hat dir ein Zuhause gegeben. Und wenn er herausfinden würde, was du neulich getan hast, würdest du das wahrscheinlich für immer verlieren und möglicherweise in einer Grube enden.«
    »Ich bin es echt leid, dir immer wieder zu erzählen, warum ich das getan habe! Sei nicht so undankbar! Ich stehe nicht mit der Dunkelheit
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